Seit etwa Mitte August prägen sie wieder das Bild des öffentlichen Raums: Wahlplakate. Doch nehmen wir diese überhaupt noch wirklich wahr? Sind sie in Zeiten des Digitalmarketings überhaupt noch ein probates Mittel, um die Wählerschaft zu animieren? Oder sind wir auch darüber schon wieder hinaus, und zahlt der persönliche Kontakt mit Auftritten auf Events, Wahlkampfveranstaltungen und Hände schütteln am meisten auf die Wählergunst ein?
Die Universität Hohenheim startet zum Bundestagswahlkampf 2017 eine wissenschaftliche Begleitung und will darin derartige Fragen und mehr erörtern. Untersucht werden soll, wie Parteien kommunizieren und was davon bei den Wählern tatsächlich ankommt.
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Aus der eigenen Erfahrung kann wahrscheinlich jeder von uns berichten, dass man ein Gegenüber am besten in einer persönlichen Diskussion überzeugen kann. Doch wie erreicht man einen Wähler emotional? An sich müsste hier die Live-Kommunikation mit all ihren Inszenierungsspielarten ein Pferd sein, auf das ein kluger Politiker setzt. Denn schließlich finden sich in der Eventbranche die Profis, die wissen, wie man Menschen berührt. Doch im Wahlkampf ist meines Wissens eine solche Kooperation noch nicht zustande gekommen. Will man sich als Eventagentur nicht die Finger für künftige Aufträge verbrennen, falls man sich für die eine oder andere Partei stark macht? Doch müsste die Frage nicht vielmehr lauten: Sind Agenturen aktuell nicht eigentlich gar in der Pflicht, sich für die Demokratie und hierfür stehende Parteien und gegen den Populismus einzusetzen?
In EVENT PARTNER 4.17 melden sich in unserem Artikel „Eventagenturen im Zwiespalt mit der Politik“ einige Branchenvertreter zu Wort, wie sie zu diesem Thema stehen. Als eine der ersten haben jüngst Jung von Matt den Schritt gewagt, in dem sie für Angela Merkel eine Plakatreihe zur Bundestagswahl entwarfen. Weniger zögerlich, sich des Wissens der Eventbranche zu bedienen, sind dagegen schon immer staatliche Institutionen.
In diesem Sinne hoffe ich, unser Themenspecial möge vielleicht das demokratische Engagement des einen oder anderen „ankitzeln“.