Den CO2-Fußabdruck verringern

Wie man die CO2-Bilanzierung für Veranstaltungen berechnet

Welche Auswirkungen hat mein Handeln auf die Umwelt? Wie lässt sich messen, was ich konkret zum Klimawandel beitrage? Und wie kann ich diesen Beitrag sichtbar verringern? Immer mehr Menschen machen sich diese Gedanken und versucht, den persönlichen CO2-Fußabdruck herauszufinden. Doch nicht nur für Privatpersonen, sondern auch für Unternehmen und Veranstalter ist eine CO2-Bilanzierung von Nutzen. Zum Glück ist die gar nicht so kompliziert, wie es sich anhört.

Green Steps
Ein erweitertes Bewusstsein für Nachhaltigkeit unterstützt die Verbreitung der CO2-Bilanzierung. (Bild: Pixabay.com)

Bevor man Zeit und gegebenenfalls Geld in die Umsetzung investiert, lässt sich zunächst einmal fragen, welchen Sinn die CO2-Bilanzierung hat. Sie allein hat keinen konkret praktischen, sondern eher plakativen Wert. Die Darstellung des CO2-Ausstoßes in greifbaren Zahlen dient der Veranschaulichung des eigenen Beitrags zur Verschlechterung des Klimas und hilft, das Thema überhaupt ins Unternehmen hinein zu transportieren. Die messbaren Werte erlauben messbare Veränderungen und motivieren so, sich stärker um eine Senkung der schädlichen Ausstöße zu bemühen. Hinzu kommt der Benefit für die Kommunikation nach außen: Wer konkrete Zahlen und Entwicklungen vorlegen kann, zeigt, dass er es ernst meint. So werden die Bemühungen sowohl für Kunden als auch für Geschäftspartner, Investoren und die eigenen Mitarbeiter glaubwürdig.

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Welche Faktoren sind einzubeziehen?

Wo fängt man mit der Bilanzierung an? Welche Einflüsse sind zu berücksichtigen? Da jeder Veranstalter auch irgendeine Form von Büro hat, bietet es sich an, zunächst einmal mit der Berechnung der CO2-Bilanz für diesen Bereich zu beginnen. Das hat den Vorteil, dass man sich an den Faktoren und Berechnungen für Unternehmen klassischer Branchen orientieren kann. Zudem liegen hier viele Daten bereits vor oder lassen sich ohne großen Aufwand erheben. So kann man für Strom- und Wasserverbrauch die entsprechenden Abrechnungen zu Rate ziehen und muss die Werte gegebenenfalls anschließend nur noch auf die einzelnen Bereiche wie Küche, Sanitär und Büroräume umlegen.

Location im Industriestyle
Mit der Bilanzierung beginnt man am besten in der eigenen Location bzw. den Unternehmensbüros. (Bild: Pexels.com)

Auf ähnliche Weise lassen sich Papierverbrauch und die generelle Menge an verursachtem Abfall anhand der bestellten Tonnen und deren Leerung ermitteln. Interessant wird es beim Thema Verkehr: Die Häufigkeit, Entfernung und genutzte Verkehrsmittel bei Dienstreisen dürften in den Unterlagen festgehalten sein. Für die Anfahrtswege und Verkehrsmittel der Mitarbeiter bietet sich eine – gegebenenfalls auch anonyme – Umfrage an, die im Zuge dessen gleich alle in die neue Aktion einbezieht und darauf aufmerksam macht. So ergibt sich schnell und unkompliziert eine durchaus brauchbare Datenlage für den ersten groben CO2-Fußabdruck.

Sonderproblem Veranstaltungen

Dann fehlen allerdings noch die ergänzenden Faktoren, die speziell im Veranstaltungsbereich anfallen. Diese energieintensive und von Haus aus eher wenig nachhaltige Branche verursacht noch einmal ein besonderes Maß an Treibhausgasen in Bereichen, die über die klassischen Faktoren hinausgehen. Diese Bereiche variieren allerdings bei jedem Veranstaltungstyp, sodass die Berechnung sich hier nur nach dem individuellen Portfolio des Veranstalters richten kann.

Feuerwerk
Bei Veranstaltungen kommen zusätzliche Faktoren hinzu, beispielsweise Unterhaltungselemente. (Bild: Pexels.com)

Am einfachsten ist die CO2-Bilanzierung für Inhouse-Veranstaltungen wie Seminare, Tagungen und einfache Kongresse. Sie ähneln dem klassischen Geschäftsbetrieb am stärksten und zeichnen sich hinsichtlich der CO2-Bilanz dadurch aus, dass in der Regel lediglich die Dimensionen größer sind. Statt Mitarbeiterverpflegung ist nun das Catering zu berücksichtigen, im Hinblick auf Strom, Wasser und Anfahrt eben die höhere Personenzahl. Geht es hingegen in den künstlerischen oder den Outdoor-Bereich, kommen nicht nur zusätzliche Bereiche wie aufwändige Bühnen- und Eventtechnik hinzu, sondern die Schwerpunktsetzung ändert sich auch in der Form, dass vor allem die Logistik stärker ins Gewicht fällt. Bei noch komplexeren Formaten wie Roadshows und Auslandsevents sind entsprechend weitere Sonderfaktoren zu berücksichtigen, die letztlich von der individuellen Veranstaltung abhängen. So können bei fliegenden Bauten, großen, unförmigen Exponaten und anderen Sonderbauten nicht nur der erschwerte Transport den Ausstoß von Treibhausgasen wesentlich erhöhen, sondern auch der Betrieb, der oft durch Generatoren und wenig umweltfreundliche Übergangslösungen getragen wird.

Der wohl wichtigste Unterschied der CO2-Bilanzierung von Veranstaltungen im Vergleich zum Alltagsgeschäft ist allerdings, dass Dauer, Personenzahl und gegebenenfalls Unterkünfte in die Bilanz einbezogen werden müssen. Diese Daten sind zumindest leicht zu erheben und können durch Umrechnung eine gewisse Vergleichbarkeit zwischen einzelnen Formaten und dem Tagesgeschäft ermöglichen, um Verbesserungspotentiale aufzudecken.

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Verkehrsmittel, Wasser- oder auch Papierverbrauch: Bei der CO2-Bilanzierung werden alle Faktoren einbezogen. (Bild: Pixabay.com)

Maßnahmen zur Reduktion

Besonders wichtig ist es, die Ergebnisse der CO2-Bilanzierung nicht ohne Folgen zu lassen. Sie soll als Anstoß dienen, das Thema auf die Tagesordnung zu setzen und für alle greifbar zu machen. Dann heißt es, Vergleichswerte einholen, konkrete und erreichbare Ziele setzen und Maßnahmen festlegen, um die Bilanz fürs nächste Jahr zu verbessern. Wer dem Klimaschutz plakativ und spielerisch im Unternehmen Raum gibt, motiviert auch das Team, sich für nachhaltigere und unschädlichere Veranstaltungen einzusetzen und unsere Luft ein kleines bisschen sauberer zu halten.

Tools und Hilfen zur Berechnung

Nachdem die wesentlichen Faktoren ausgemacht und die erforderlichen Daten erhoben sind, geht es an die tatsächliche Bilanzierung des CO2-Ausstoßes. Hierfür gibt es zahlreiche Angebote, auf die man zurückgreifen kann:

1. Online-Lösungen

Die einfachste, allerdings am wenigsten genaue Lösung, sind Onlinerechner, in die man lediglich die ermittelten Werte für eine Veranstaltung, beispielsweise Raumgröße, Teilnehmerzahl, durchschnittlicher Anfahrtsweg und benutztes Verkehrsmittel eingibt.

Die meisten CO2-Rechner gibt es im Internet für Privatpersonen, Kommunen oder klassische Branchen. Einige Seiten bieten jedoch auch eine konkrete Berechnung für Veranstaltungen an, beispielsweise das Projekt CO2OL der ForestFinest Consulting GmbH oder der Veranstaltungsrechner der Klimaktiv Consulting GmbH. Der Vorteil der onlinebasierten Rechner ist, dass sie kostenlos und einfach zu handhaben sind. Dafür sind die Ergebnisse allerdings ebenfalls eher für den Einstieg geeignet, da die Rechner nur wenige Daten abfragen und daraus das Ergebnis grob überschlagen. Für den Anschauungseffekt gut geeignet, zur dauerhaften Zielsetzung allerdings eher zu oberflächlich.

2. Softwarebasierte Lösungen

Wer es genauer wissen will, kann stattdessen auf softwarebasierte Lösungen zurückgreifen. Auch hier ist der Markt zwar in erster Linie auf Kommunen und Unternehmen der klassischen Branchen ausgerichtet, es gibt jedoch einzelne Anbieter mit spezialisierter Software. Attraktiv, wenn auch kostspieliger ist hierbei die Möglichkeit, die Software nach den eigenen Bedürfnissen anpassen zu lassen. Wer jedoch über das nötige Kleingeld verfügt, bekommt auf diese Weise eine maßgeschneiderte Lösung, mit der sich konkrete Ergebnisse erzielen lassen.

3. Externe Beratung

Nicht zuletzt bleibt noch die dritte Option, sich bei der Bilanzierung direkt von branchenspezifischen Experten unterstützen zu lassen. In diesem Feld gibt es genügend professionelle Anbieter, die sich auf die klimatechnische Auswertung und Verbesserung von Veranstaltungen spezialisiert haben und sowohl mit Fachwissen als auch praktischer Erfahrung beraten können. Die Zusammenarbeit mit den Experten bietet den großen Vorteil, dass gemeinsam direkt Ziele, Tipps und Maßnahmen erarbeitet werden können. So bleibt die CO2-Bilanz nicht hilflos im luftleeren Raum hängen, sondern wird in eine Strategie eingebettet, die tatsächlich einen Unterschied für den Klimaschutz machen kann.

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Kommentar zu diesem Artikel

  1. Der Ökostrom Anbieter Naturstrom hat ein tolles Tool entwickelt:
    ein Kompensationsmodell, dass speziell für die Eventbranche entwickelt wurde:
    [externer Link gelöscht – Anmerkung der Redaktion]

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