L&S Veranstaltungs- und Messetechnik unterstützt Deutschen Umweltpreis 2019
von Jörg Küster,
Die Verleihung des Deutschen Umweltpreises 2019 überzeugte mit einem schlüssigen Konzept, das sämtliche Veranstaltungsaspekte von der Bühnengestaltung über die Technik bis zum Catering umfasste.
Der Festakt zur Verleihung des Deutschen Umweltpreises der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) fand am 27. Oktober 2019 in Mannheim im Congress Center Rosengarten statt. Neben der künstlerischen und gestalterischen Verantwortung auf Seiten der fischerAppelt, live marketing GmbH lagen technische Realisierung und Verantwortung in den Händen der L&S GmbH & Co. KG Veranstaltungs- und Messetechnik. Die inhaltliche Konzeption übernahm die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, kurz: DBU (Martin Schulte). Passend zum Anlass wurde besonderes Augenmerk auf eine möglichst umweltverträgliche Umsetzung gerichtet.
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Erfolgreiche Bietergemeinschaft
Nach einem vorgeschalteten dreistufigen Zulassungsverfahren konnte sich L&S in Bietergemeinschaft mit fischerAppelt in einem Pitch gegen namhafte Wettbewerber durchsetzen. Der Auftrag zur Gestaltung der renommierten Preisverleihung wurde für einen Zeitraum von fünf Jahren erteilt.
„Es gab ein Lastenheft sowie einen exakt definierten finanziellen Rahmen – innerhalb dieser Parameter konnten wir uns frei bewegen“, berichtet Tobias Berghaus, geschäftsführender Gesellschafter der L&S GmbH & Co. KG, über den Auswahlprozess. „L&S hat aufgezeigt, was technisch unter Einsatz innovativer Produkte möglich ist, wie ein Bühnenbild nachhaltig gebaut werden kann und wie darüber hinaus die Logistik sinnvoll gestaltbar ist. Die Kollegen von fischerAppelt wiederum haben sich um die kreativen Aspekte der Veranstaltung, den Content, das Stage-Management, die Moderation und die Künstler gekümmert.“ Für die Kooperation zwischen fischerAppelt und L&S verwendet Tobias Berghaus die Vokabel „grandios“, und auch Mario Frommhold, Teamleader bei fischerAppelt, spricht über „eine perfekte und vertrauensvolle Zusammenarbeit“.
Bühnenbild mit Markenbezug – modular und wiederverwendbar
Im Congress Center Rosengarten sprang sofort das an eine ausgewachsene TV-Produktion erinnernde Bühnenbild (Tom Böhle-Baßier) ins Auge, das nicht nur ansprechend aussieht, sondern auch skalierbar und somit während des fünfjährigen Vertragszeitraums an unterschiedliche Veranstaltungsorte anpassbar ist. „Ein hoher Wiedererkennungswert ist trotz unterschiedlicher Aufbaugrößen immer gegeben“, erklärte L&S-Projektleiter Frederik Völkert.
Zentraler Eyecatcher ist eine LED-Wand (LEDCON Venture 2) mit einem Pixelpitch von 2,6 mm, welche in Mannheim in voller Größe (10 x 4 m) aufgebaut wurde. Das Screen-Management inklusive PiP-Darstellung übernahm ein Barco E2-Prozessor. Der Video-Content wurde in 4K-Auflösung aus einem Medienserver zugespielt. Die vorbereiteten Einspielungen hatten u.a. ZDF/3sat produziert; Live-Bilder (für LED-Wand, Aufzeichnung ÖRR, Internet-Streaming, YouTube) lieferten im Rosengarten sechs Full-HD-Kamerazüge.
Die leuchtstarken LED-Panels waren von einem Holzrahmen umgeben, der in der unternehmenseigenen Tischlerei von L&S mit Rohstoffen aus nachhaltiger Forstwirtschaft gefertigt worden war – eine unter ökologischen Aspekten fraglos bessere Lösung als Werkstoffe wie beispielsweise Aluminiumverbund- oder PVC-Platten. Für die Farbgebung fanden ausschließlich schadstofffreie Lacke Verwendung.
Zur dreidimensionalen Wirkung des Bühnenbildes trugen großformatige Rücksetzer bei, die sich hinter der zentralen LED-Wand befanden: In Mannheim kamen drei der mit einem Baumwolltextil bespannten Aluminiumrahmen-Rechtecke zum Einsatz und wurden geschmackvoll mit buntem Licht (in den CI-Farben der DBU) sowie Gobo-Mustern bespielt.
Von insgesamt sechs für die Veranstaltungsreihe verfügbaren Leuchtkuben kamen in Mannheim zwei Exemplare zum Einsatz, die rechts und links der Bühne geflogen wurden und mit ihrer geschwungenen Formgebung Bestandteile des DBU-Logos aufgriffen. Ein markantes Gestaltungsmerkmal war darüber hinaus die so genannte „Preisstele“, vor welcher die zu überreichenden Trophäen auf selbstleuchtenden Sockeln ruhten. Bei der Stele handelt es sich um eine fünf Meter hohe, aus Holzwerkstoffen bestehende XXL-Replik der im Original aus Edelstahl gefertigten Auszeichnungen.
Konsequent bis ins Detail
Die drahtlose Mikrofontechnik, welche ebenso wie das In-Ear-Monitoring dem Portfolio der Firma Sennheiser entstammte und einen hervorragenden Klang der Wortbeiträge am Beginn der Audio-Signalkette ermöglichte, wurde ausschließlich mit Akkus betrieben, sodass auf handelsübliche Batterien und deren anschließende Entsorgung verzichtet werden konnte.
Für die Beschallung des von rund 1.200 Gästen frequentierten Events konnte auf hochwertige Line-Array-Lautsprecher des deutschen Herstellers d&b Audiotechnik zurückgegriffen werden, die dem Mannheimer Rosengarten gehören. Auf diese Weise konnten beim Transport der Technik in Kombination mit weiteren Maßnahmen sowohl der benötigte Truckspace als auch Personal- und Reisekosten reduziert werden. Für das Event in Mannheim befanden sich zwei Wechselbrückenzüge von L&S sowie der LKW eines Spediteurs im Einsatz. Robuste Mehrweg-Transportlösungen wie Flightcases und Palettenboxen ermöglichten den Verzicht auf Einwegverpackungen und machten durch ihre Stapelfähigkeit eine vollständige Ausnutzung der LKW-Volumina möglich.
Sämtliche für die Veranstaltungsreihe erforderlichen Requisiten werden bei L&S ressourcenschonend bis zur erneuten Verwendung eingelagert, was sogar für die hochwertigen Teppichfliesen gilt, welche bei der Preisverleihung als nachhaltige Alternative zu Einwegteppich oder gerolltem PVC-Boden eingesetzt werden. Alle für den Bühnenbau verwendeten Materialien sind nach Ende ihrer mehrjährigen Nutzung sauber trennbar oder können (beispielsweise im Fall der Möblierung) weiterhin verwendet werden.
Anspruchsvolle Aufgabe: TV-Licht auf LED-Basis
„Noch nicht alle Häuser, in denen der Deutsche Umweltpreis verliehen wird, sind durchgängig mit LED-Lichttechnik ausgestattet“, berichtete Tobias Berghaus. „Ein Versprechen unserer Bietergemeinschaft beim Pitch war jedoch, dass wir sowohl das Kamera-Weißlicht als auch das Showlicht ausschließlich auf LED-Basis realisieren.“
Die Einhaltung des Versprechens stellte sich in der Praxis als keineswegs trivial heraus, denn insbesondere Kameralicht wird aus guten Gründen fast immer von konventionellen Glühlicht-Stufenlinsenscheinwerfern erzeugt. Zur Umsetzung des Kundenanspruchs verwendete L&S in Mannheim u.a. ARRI L10-C RGBW-Fresnels und ETC Source Four LED Series 2 Profiler (Treppenbeleuchtung, Preisstele usw.). Farbtemperatur und Farbspektrum dieser recht unterschiedlichen Scheinwerfertypen waren in einem aufwändigen Prozess aneinander anzupassen; Verantwortung für den komplexen Abgleich übernahm Christian „Rocketchris“ Glatthor als branchenweit bekannte Lichttechnikkoryphäe. „Der letztlich von Erfolg gekrönte Abgleich war mit einem abstrahierten Probeaufbau, etlichen Testtagen und zahlreichen Messungen in unserem Lager verbunden“, erinnert sich Tobias Berghaus an den anspruchsvollen Prozess.
Regionales/saisonales Catering in Bio-Qualität
Auf das Catering trafen im Congress Center Rosengarten die Attribute „regional“ und „saisonal“ zu, und den Speisewünschen von Vegetariern wie Veganern wurde ausreichend Beachtung zuteil. Geflügel und Fisch (mit MSC-Siegel oder aus nachhaltiger Aqua-Kultur) waren auf der Speisekarte vertreten, dominierten sie jedoch nicht. Dem Vernehmen nach wurden die verwendeten Lebensmittel größtenteils in „Bio-Qualität“ produziert.
Für das Catering war das Team des direkt am Congress Center Rosengarten gelegenen Dorint Kongresshotel Mannheim verantwortlich. Die Auswahl des Caterings gehörte zu den Aufgaben von Nicole Frommeyer, Veranstaltungsmanagement-Verantwortliche des von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gegründeten DBU Zentrum für Umweltkommunikation.
Wirtschaft for Future
Der 27. Deutsche Umweltpreis wurde von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an zwei sichtlich bewegte Gewinner überreicht, deren Verdienste nach Ansicht der Jury vorbildlich sind und zur Nachahmung anregen. Die Moderation übernahm Tagesschau-Sprecherin Judith Rakers; für musikalische Intermezzi sorgte „Die Schlagzeugmafia“.
Ausgezeichnet wurden Prof. Dr. Ingrid Kögel-Knabner von der TU München für ihre bahnbrechende Forschung zur Speicherfähigkeit von Kohlenstoff in Böden sowie Unternehmer Reinhard Schneider aus Mainz, der mit seiner Firmengruppe Werner & Mertz (Marken wie Frosch, Erdal, Emsal etc.) konsequent auf eine nachhaltige Produktion setzt. Zu Schneiders Meriten gehören u.a. die Wiederverwendung von Altplastik für neue Verpackungen, der Einsatz umwelt- und gesundheitsfreundlich bedruckter Etiketten sowie die Verwendung heimischer Pflanzenöle (statt Palmöl aus tropischen Regionen) für Wasch- und Reinigungsmittel.
Preis- und Sympathieträger
Mario Frommhold kommentierte den Festakt kurz nach dessen Ende: „Die Verleihung des Deutschen Umweltpreises 2019 in Mannheim war eine stimmige Veranstaltung, zu deren Gelingen alle Beteiligten mit großem Engagement beigetragen haben. Persönlich fand ich die lebhafte Rede des Bundespräsidenten besonders bemerkenswert, und die diesjährigen Preisträger wirkten trotz ihrer offenkundig sehr unterschiedlichen Erfahrung mit Auftritten vor einem größeren Publikum sicher und sympathisch. Dass das Event bei den Gästen im Rosengarten gut ankam, war am immer wieder lebhaft aufbrandenden Applaus auszumachen.“
„Umweltverträgliche Eventgestaltung gehört zum guten Ton!“
Tobias Berghaus äußerte sich wie folgt: „Angewendete Nachhaltigkeit wird bei L&S gelebt: Der früher weit verbreitete Wegwerf-Messebau beispielsweise findet bei uns nicht statt! Dennoch können wir mit L&S wettbewerbsfähig am Markt agieren, zumal Kunden, die mit dem Umweltthema überhaupt nichts anfangen können, inzwischen eine aussterbende Spezies sind. Für Nachhaltigkeitsaspekte finde ich bei den von uns betreuten Vorhaben inzwischen fast immer ein offenes Ohr, selbst wenn mit entsprechenden Offerten geringfügig höhere Preise verbunden sind.“
Tobias Berghaus und Mario Frommhold sind sich einig: „Eine umweltverträgliche Eventgestaltung ist mittlerweile kein Nischenthema mehr, sondern gehört zum guten Ton!“
Der Deutsche Umweltpreis
Mit dem höchstdotierten (500.000 Euro) Umweltpreis Europas zeichnet die DBU jährlich Leistungen aus, die entscheidend zum Schutz sowie zur Erhaltung unserer Umwelt beitragen. Die Auszeichnung wird an Personen vergeben, deren innovative Produkte, technische Prozessverbesserungen, Forschungsergebnisse oder Lebensleistungen im Zeichen eines nachhaltigen Umweltschutzes stehen. Der Preis wird seit 1993 jährlich vergeben und kann zwischen mehreren Preisträgern aufgeteilt werden. Die Nominierung der Preisträger erfolgt durch eine Experten-Jury mit Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Medien und Gesellschaft.
In einem Abstand von ca. fünf Jahren schreibt die DBU die Austragung der Festveranstaltung unter den großen Hallen in Deutschland aus. Bei der Auswahl berücksichtigt sie vor allem Nachhaltigkeitskriterien. Für die Gestaltung des Deutschen Umweltpreises wird u.a. ein von Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt herausgegebener Leitfaden zur nachhaltigen Organisation von Veranstaltungen herangezogen: www.dbu.de/2422.html