Coronakrise: VPLT stellt klare Forderungen an die Politik
von Redaktion,
(Bild: VPLT)
Der VPLT hat in der vergangenen Woche politische Lobbyarbeit betrieben und klare Forderungen in Berlin und Brüssel gestellt. Nachfolgendes Schreiben wurde an die nationalen und europäischen Vertretern der Politik gesendet:
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Binnen Tagen, sind 90% der Umsätze in der Veranstaltungswirtschaft weggebrochen. Das Auskommen von mehreren 10.000 Beschäftigten und Solounternehmern ist direkt bedroht. Eine Vielzahl an Unternehmen muss bereits die Notwendigkeit einer fristgerechten Insolvenzanmeldung prüfen. Dies wird nachhaltig die personellen und technologischen Grundlagen für alle Arten von Veranstaltungen, ob Messen, Kongresse, Parteitage, Pressekonferenzen, Shows und weitere Events, für eine lange Zeit zerstören.
Wir bitten Sie eindringlich, Maßnahmen wie bereits zur Finanzkrise 2008 – 2011, umgehend zu aktivieren. Zur Rettung der Beschäftigten und der Unternehmen, muss vorrangig ein zügiger Zugang zu Kurzarbeitergeld, auch für die Gruppe der Personaldienstleister, erfolgen.
1. Kurzarbeitergeld
Schaffung eines leichteren Zugangs
Verlängerung der Bezugsdauer auf bis zu 24 Monate
Absenken des Quorums
Zugang zum Kurzarbeitergeld für Beschäftigte in der Zeitarbeit
Erleichterung bei erneuter Antragstellung nach kurzer Unterbrechung
Aufgrund der Absagen von sämtlichen Formen von Veranstaltungen, erleiden veranstaltungstechnische Dienstleister Umsatzeinbußen bis zu 100%. Es sind zum Großteil Kleinst- und Kleinunternehmer, die kurzfristig keine alternativen Einnahmequellen erschließen können. Die aktuelle Situation erlaubt keine mittel- bis langfristige Planung. Viele Firmen müssen sich schon jetzt von Mitarbeitern trennen, wenn es keine schnellen Alternativen wie Kurzarbeitergeld gibt. Unterstützung der Politik Krise in der Veranstaltungsbranche Coronavirus COVID-19 Deutschland, den 6. März 2020
2. Öffentliche Kreditmöglichkeiten
Zugang zu zinslosen öffentlichen Kreditmöglichkeiten für die Überbrückung von Verdienstausfällen
In Krisenzeiten gehört ein vereinfachter Zugang in die Kapitalmärkte zu den sinnvollsten wirtschaftspolitischen Maßnahmen, um drohende Insolvenzen von KMU zu verhindern. Wir benötigen ein maßgeschneidertes Förderprogramm mit einem branchenspezifischen Antragsverfahren und Beratungsstellen. Diese könnten über die KfW oder über die Landesbanken erfolgen.
3. Rettungsbeihilfen
Zugang zu staatlichen Rettungsbeihilfen – Zuwendungen wie in der Finanzkrise im Jahr 2008
Die aktuellen Entwicklungen auf dem Veranstaltungsmarkt durch die Ausbreitung des Coronavirus (zahlreiche Absagen von Groß- und Regionalveranstaltungen in der Bundesrepublik Deutschland und Europa) sind eindeutig ein außergewöhnliches Ereignis, das bereits jetzt zu einer ernsthaften Krise in der Veranstaltungsbranche führt.
Die Krise gefährdet die Existenz von unzähligen KMU, die als veranstaltungstechnische Dienstleister ohne eigenes Verschulden und von heute auf morgen sämtliche Umsätze für die kommenden Monaten verlieren.
4. Investitionsprogramme
Einrichten von staatlichen Investitionsprogrammen, um die in der Krise entstandenen Umsatzeinbrüche abzufedern.
Veranstaltungen ermöglichen der Bundesregierung, den Ländern und den Kommunen in besonderer Art und Weise in den Dialog mit Menschen zu treten. Ob es um die Werte der Demokratie, um das dreißigjährige Jubiläum der Wiedervereinigung oder um die vielfältigen Themen rund um Digitalisierung oder Nachhaltigkeit geht, Events erlauben direkte „face-to-face“-Kommunikation in hoher Qualität. Wir schlagen deshalb vor, zahlreiche Veranstaltungen durch öffentliche Mittel zu fördern. Inhalte und Formen können von einer Expertenkommission aus Mitgliedern der IGVW (Interessengemeinschaft der Veranstaltungswirtschaft) mit Vertretern der Bundesregierung erörtert werden. Diese Veranstaltungen sollten über die Länder und Kommunen entwickelt und koordiniert werden. So haben alle Marktteilnehmer die Möglichkeit teilzuhaben.