Tamschick Media+Space für Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen
Kommunikation im Raum: Festung Xperience
von Martina Courth,
Auf 1.800 m2 lassen in der Festung Dresden 360- und 720-Grad-Projektionen, interaktiver Sound, Lichtdesign und eine erzählte Story fünf Jahrhunderte Stadtgeschichte lebendig werden. Kommunikation im Raum made by Tamschick Media+Space.
(Bild: Tamschick Media+Space)
Kurz-Interview mit Charlotte Tamschick, Creative Director und Partner Tamschick Media+Space GmbH
Seit über 20 Jahren konzipiert und leitet Charlotte Tamschick die kreativen Prozesse von zahlreichen internationalen Museums- und Ausstellungsprojekten, wie zum Beispiel die kürzlich eröffnete Festung Xperience in Dresden oder die Inszenierung Via dolorosa „The history og Jerusalem“ im Terrasanctamuseum Jerusalem, die medialen Fenster zur Geschichte im Badischen Landesmuseum in Karlsruhe oder das mediale Raumtheater „Im Reich der Schatten“ im rheinischen Landesmuseum in Trier.
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In allen medialen Szenografien geht es ihr darum auch anspruchsvolle Inhalte erlebnisorientiert zu vermitteln, stumme Exponate zum Leben zu erwecken und mithilfe medialer Mittel Geschichten im Raum zu erzählen, Wissen durch Emotionen nachhaltig in den Köpfen der Besucher zu verankern.
(Bild: Tamschick Media+Space)
Festungsmuseen gibt es viele – was ist an der Festung Dresden so besonders?
Charlotte Tamschick: Die multimediale, multisensuelle und weitestgehend immaterielle, nicht körperhaft greifbare Inszenierung macht die Besucher zu Akteuren und entführt sie auf eine Zeitreise durch die Festungsgeschichte. Konzipiert als audiovisuelles Hörspiel, das in den dreidimensionalen Raum übertragen und durch interaktive Reaktionsfähigkeit ergänzt wurde, kommt die Ausstellung ganz ohne Exponate aus. Tamschick Media+Space hat mit namhaften Sprechern und emotionaler Filmmusik, animierten Stichen und Gemälden sowie mit raumfüllendem Projection Mapping ein innovatives Ausstellungsformat kreiert, das am authentischen Ort Geschichte in die Gegenwart holt.
Die staatlichen Schlösser legten Wert darauf, in ihren Projekten den Ansatz der explorativen Partizipation des Besuchers zu verfolgen. Wie wurde dies realisiert?
Tamschick: Die Besucher werden per Audioset von den Stimmen dreier Erzähler, darunter der Bauherr der Festung, Moritz von Sachsen, geleitet. Entlang von 25 Stationen entfaltet sich um sie herum ein multimediales Panoptikum aus Bild und Klang. Das Audiosystem reagiert über Sensoren auf Position und Bewegung und ermöglicht so eine Interaktion des Besuchers innerhalb der Geschichten im Raum.
(Bild: Tamschick Media+Space)
Die Umsetzung erfolgte unter anspruchsvollen klimatischen Bedingungen. Was konkret musste berücksichtigt werden?
Tamschick: Aufgrund der Lage der Festung direkt an der Elbe war das Hochwasser schon immer eine Bedrohung für das Gebäude, was auch bei der Inszenierung bedacht wurde. In jedem Raum ist die modular aufgebaute Technik unter der Decke installiert und kann gegebenenfalls mit geringem Aufwand de- und reinstalliert werden. Spezielle aufwändige Klimagehäuse schützen die Technik.
Haben Sie ein Ausstellungshighlight?
Tamschick: Fasznierend ist es, die Inszenierung ohne Audioguide zu besuchen, solch ein bedächtiges, konzentriertes und ruhiges Ausstellungserlebnis hat man selten, die Konzentration der Besucher ist voll in der Geschichte am authentischen Ort, ab und zu hört man in der Stille ein wohliges Seufzen oder Lachen.
(Bild: Tamschick Media+Space)
Projekt-Details im Überblick
Projekt: Festung Xperience
Kunde: Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen
Konzept: Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen, Tamschick Media+Space
Umsetzung: Tamschick Media+Space mit Planungsbüro Seeger, SchillerWendt, Not A Machine, Framed immersive projects