Frauen im Entertainment-Business: Selbstbewusst und damit erfolgreich?
von Martina Courth, Artikel aus dem Archiv vom
Immer mehr Frauen üben eine Tätigkeit im Entertainmentbereich aus, doch selbstbewusstes Auftreten wird oft missverstanden. Für eine bessere Kommunikation braucht es mehr weibliche Chefs im Sessel, weiß Miriam Hensel vom Musikfestival Wacken.
(Bild: Shutterstock/Zenzen)
Miriam Hensel, International Affairs beim Wacken Open Air/der Wacken Foundation, bringt Frauen in der Businesswelt im Rahmen der Initiative „Let Women Do the Talking“ zusammen. EVENT PARTNER hat mit ihr über die Rolle der Frau in der Entertainment-Industrie gesprochen und darüber, was sich verändern muss.
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Frauen heute, insbesondere die jüngere Generation (in der westlichen Welt) scheinen so selbstbewusst zu sein wie ihre männlichen Gegenüber. Seht ihr dies auch im beruflichen Erfolg im Entertainment-Business, ob vor oder hinter der Bühne, widergespiegelt?
Miriam Hensel: Ich würde das zuerst einmal gar nicht auf die westliche Welt beziehen wollen. Unsere erste Edition von „Let Women Do The Talking“ (LWDTT) haben wir zum Beispiel in Indien gemacht. Allein durch Bollywood gibt es dort eine Vielzahl von Produzentinnen, Songwriterinnen und Musikerinnen. Im Ganzen ist meine Erfahrung, dass die Frauen dort wesentlich selbstbewusster auftreten.
Doch zur eigentlichen Frage: Durch Gespräche, gerade mit jüngeren Frauen, die jetzt in der Branche nachwachsen, muss ich leider sagen, dass Selbstbewusstsein nichts nützt, wenn es immer wieder als zickig oder schwierig abgetan wird, wenn eine Frau selbstbewusst mit fundiertem Wissen und guten Argumenten auftritt.
Was muss sich noch ändern?
Hensel: Solange die entscheidenden Positionen in Vorstandsetagen der großen Labels, Verlage, Produktionsfirmen und Booking-Agenturen etc. mit Männern besetzt sind, wird sich vermutlich nicht viel ändern. Es gibt genügend kompetente Frauen, man muss sie nur bitte endlich mal aus der „Assistentinnen-Rolle“ entlassen und auf den „Chefsessel“ setzen. Für ein besseres Verständnis und eine bessere Kommunikation im Umgang miteinander halte ich das für unumgänglich.
Braucht es weibliche Netzwerke und wenn ja, warum?
Hensel: Ja, allein um den sogenannten „Boys Clubs“ entgegenzuwirken. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Weitergabe fundierten Wissens unter Frauen selbstverständlich ist. Erfahrungsberichte belegen, dass Männer oft lieber raushängen lassen, was sie wissen, es aber an die Frauen nicht weitergeben.
Was macht Frauen zu besseren Unternehmerinnen?
Hensel: Ich glaube nicht, dass Frauen grundsätzlich bessere Unternehmerinnen sind. Auch von auferlegten Quoten bin ich nicht überzeugt. Der- oder diejenige, die den Job am besten kann, sollte ihn machen. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass Frauen flexibler, kommunikationsfähiger und mutiger sind, Probleme auch wirklich anzugehen und zu lösen.
Gerade mit dem letzten hat sie Recht