Nachhaltigkeit ist in der DNA des darmstadtiums tief verankert. Mit der EMASplus-Zertifizierung geht man noch einen grünen Schritt weiter. Geschäftsführer Lars Wöhler erläutert die Relevanz und Vorteile solcher Zertifizierungen im Eventsektor.
Wie wichtig ist das Thema Nachhaltigkeit für das darmstadtium und warum halten Sie Zertifizierungen für sinnvoll in der Eventbranche?
Anzeige
Lars Wöhler: Von der Idee zur Planung eines nachhaltigen Kongresszentrums in Darmstadt über die intensive Kooperation beim Bau mit dem Gesellschafter, der Technischen Universität Darmstadt, stand das Thema Nachhaltigkeit immer im Vordergrund und wurde uns als Betreiber quasi in die DNA eingepflanzt. Das darmstadtium-Team ist dabei bestrebt, dem Markt und den Kundenanforderungen mit unserem Handeln stets einen Schritt voraus zu sein.
Meines Erachtens braucht die Branche Guidelines, anhand derer unsere Kunden und Partner nachhaltiges Handeln bewerten können. Zertifizierungen sind dabei ein maßgebliches Werkzeug zur Einschätzung. Mit den kommenden Berichtspflichten wird eine Zertifizierung unerlässlich sein.
(Bild: darmstadtium)
Nachdem Sie bereits Green Globe- und DGNB-Zertifizierungen erhalten haben, was hat Sie dazu bewogen, zusätzlich die EMASplus-Zertifizierung anzustreben? Welche Vorteile bietet sie für Ihr Unternehmen und Ihre Stakeholder, verglichen mit anderen Siegeln?
Wöhler: Das Nachhaltigkeitsmanagement EMASplus ist ein sehr gutes, wenn auch komplexes Instrumentarium und zeigt einen Weg zur Integration wirtschaftsethischer Werte und unternehmerischer Verantwortung in die Organisationsstrategie und die Geschäftsprozesse. Basierend auf dem bewährten europäischen EMAS-System (Eco Management and Audit Scheme) erweitert es das Umweltmanagement um die soziale und ökonomische Perspektive zu einem integrierten und ganzheitlichen Managementsystem.
Der Vorteil ist der ganzheitliche Managementansatz. Über die gewichtigen ökologischen Aspekte werden auch ökonomische und soziale Aspekte in den Fokus genommen. Anhand unseres Nachhaltigkeitsberichts mit integrierter Umwelterklärung können die verschiedenen Stakeholder weitreichende Einblicke in unsere Arbeit und die beständigen Weiterentwicklungen gewinnen.
(Bild: EMAS)
Sie setzen bereits seit 2011 auf 100% Ökostrom und haben sogar Bienenvölker auf der Dachterrasse. Welche zusätzlichen Maßnahmen haben Sie durch EMASplus eingeführt und welche Erfahrungen haben Sie dabei gemacht?
Wöhler: In der Vorbereitung der Zertifizierung hat das gesamte Team an einem Ecomapping teilgenommen. Hierbei wurden sechs Gruppen gebildet, die ihren jeweils eigenen Zuständigkeitsbereich erhielten. Diese orientieren sich thematisch an den obligatorisch zu veröffentlichenden Kennzahlen des Umweltmanagementsystems EMAS. Mithilfe des Ecomappings wurden Verbesserungspotenziale unter ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekten im Haus aufgezeigt. Daraus resultierten 396 Einzelmaßnahmen, die zum größten Teil schon umgesetzt worden sind. Das Engagement des Teams war hierbei bemerkenswert.
Mit der Einführung von EMASplus haben wir aktuell 20 Ziele in unser Verbesserungs- und Umweltprogramm aufgenommen. So haben wir uns das Ziel gesetzt, bis 2024 mit mindestens 60% nachhaltigen Dienstleistern zusammenzuarbeiten und dafür unsere Dienstleister und Lieferanten befragt. Darüber hinaus wurden auch die Beschaffungsrichtlinien erweitert. Ein weiteres Ziel ist, die Dachbegrünung um 400m² zu vergrößern, um die Biodiversität zu fördern. Dafür haben wir unter anderem Sedum auf Schotterflächen nachgepflanzt. Äußerst gewichtig ist das laufende Ziel, die Recyclingquote über 95% zu halten. Dazu wird der nicht getrennt anfallende Müll von unserem Dienstleister nachsortiert.
(Bild: Holger Ullmann)
Angesichts der nahenden Berichtspflicht der EU für Nachhaltigkeit, wie positioniert die EMASplus-Zertifizierung das darmstadtium für zukünftige regulatorische Anforderungen?
Wöhler: Mit der EMASplus-Zertifizierung können wir auf ein Umweltmanagementsystem verweisen, das die Anforderungen der ISO 14001 und der ISO 26000 vollständig abdeckt. Es gilt zu beachten, dass die ISO-Normen internationale Normen sind, die im Rahmen der europäischen Berichtspflicht helfen, die Qualität und die Sicherheit von Waren und Dienstleistungen zu verbessern. Im Hinblick auf die kommenden regulatorischen Anforderungen würde ich dies als eine äußerst „harte Währung“ für die Umweltberichtspflichten unserer Kunden bezeichnen.
(Bild: darmstadtium)
Die Umsetzung der EMASplus hat Ihre Location sicher vor einige Herausforderungen gestellt, welche Tipps haben Sie für andere Veranstaltungsorte?
Wöhler: Die Implementierung eines Nachhaltigkeitsmanagementsystems erfordert bei der Einführung viel Geduld und Zeiteinsatz. Neben der Einbindung des gesamten Teams muss ein Nachhaltigkeitsbeauftragter sich mit diesem sehr komplexen Thema auseinandersetzen und dabei stetig mit allen Abteilungen interagieren. Der ROI ist dabei nicht unmittelbar erreichbar. Mittelfristig kann man mit den vielschichtigen Erkenntnisgewinnen in den Bereichen Ökologie, Ökonomie und Soziales jedoch deutliche Verbesserungen erzielen.