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Innere Kompetenzen und Haltungen

micelab:bodensee erforscht die Inner Development Goals

Nach den Sustainable Development Goals (SDG) im vergangenen Jahr setzte sich das micelab:bodensee im 8. Forschungslabor mit den Inner Development Goals (IDG) auseinander. Diese umfassen innere Kompetenzen und Haltungen in den Dimensionen Sein, Denken, Beziehungen, Zusammenarbeit und Handeln und sollen die Umsetzung der SDG beschleunigen. Mit künstlerischen Interventionen unterstützten die beiden Coaches und Künstler Marlen Nebelung und Jörg Reckhenrich die Forschenden, die eigenen IDG zu erkennen und zu fördern.

Coach und Künstler Jörg Reckhenrich erklärt die IDG.
Coach und Künstler Jörg Reckhenrich erklärt die IDG. (Bild: Daniela Kaulfus)

Sinnstiftende Veranstaltungen sind jene, die zu den Nachhaltigkeitszielen (SDG) der Vereinten Nationen beitragen: Diese Gleichung hatte das Forschungs- und Weiterbildungsnetzwerk micelab:bodensee für die Veranstaltungsbranche 2023 aufgestellt und jene SDG definiert, mit denen die MICE-Branche die größte Wirkung erzielt. Im diesjährigen micelab:explorer erforschte es die IDG – die inneren menschlichen Kompetenzen, die eine rasche Umsetzung der SDG ermöglichen sollen. „Die Veranstaltungsbranche hat das Potenzial, zur Transformation unserer Gesellschaft beizutragen, indem wir Räume für Austausch schaffen. Das gelingt nur, wenn wir an uns selbst arbeiten. Wir beschäftigen uns deshalb seit vielen Jahren mit inneren Dimensionen wie Angst und Vertrauen sowie Wertehaltungen“, erklärte Reinhold Maier, Präsident des Trägervereins BodenseeMeeting e. V.

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Kunst schafft Erfahrungsräume

Das Labor richtete die Forschungsgruppe auf 1.300 Meter Seehöhe am Fuße des Säntis ein. Neben der Natur als Resonanzraum erlebten die Teilnehmenden erstmals, dass sich auch Kunst dazu eignet, neue Denk- und Fühlprozesse in Gang zu setzen und sich so den eigenen Fähigkeiten auf intuitiver Ebene zu nähern. Begleitet wurden sie von den Coaches sowie IDG- und Kunst-Expert:innen Marlen Nebelung und Jörg Reckhenrich. „Kunst schafft Erfahrungsräume. Dadurch wird oft erkennbar, was über den Kopf nicht zugänglich ist – ein fast meditativer Zugang“, erläuterte Marlen Nebelung.

In der „Tizian-Übung“ gingen die Teilnehmenden beispielsweise mit einem Selbstportrait des 90-jährigen Malers in Resonanz. Sie formulierten jeweils drei Ziele, die sie bis zu diesem Alter erreichen wollen und ordneten sie zeitlich ein. Es waren persönliche und berufliche Ziele, Ereignisse oder Zustände. Die Herangehensweise, Dinge vom Ergebnis her zu denken und darüber zu reflektieren, was der innere Prozess für jede:n persönlich, für ein Unternehmen oder für Veranstaltungen bedeutet, erlebten alle als hilfreich.

In anderen Übungen wurden die Forschenden auf einfache Weise selbst kreativ, ohne etwas „können“ zu müssen. Sie zeichneten rein intuitiv auf dem mit Packpapier ausgelegten Boden oder kreierten in Kleingruppen kurze musikalische Performances. Die damit verbundene innere Öffnung war Ausgangspunkt für Resonanz und Reflexion. Die kreativen Prozesse machten Fähigkeiten und innere Haltungen sichtbar: Offenheit, Lernbereitschaft, Gegenwärtigkeit, Bewusstsein für Komplexität, Verbundenheit, Wertschätzung, Vertrauen, Mut, Kreativität und viele mehr. Allesamt IDGs, die die Grundlage für nachhaltige Entwicklungen bilden. „Die IDG sind Qualitäten der Zukunft, ein Rahmenwerk für Entwicklung“, fasste Jörg Reckhenrich zusammen. Wichtig sei, die fünf Dimensionen Sein, Denken, Beziehung, Zusammenarbeit und Handeln nicht in ‚Silos‘ zu denken, sondern sie zu verknüpfen.

Welche IDG sind sichtbar? Gemeinsame Reflexion nach dem Malen.
Welche IDG sind sichtbar? Gemeinsame Reflexion nach dem Malen. (Bild: Michael Gleich)

IDG fördern

IDG können gefördert werden, etwa durch Authentizität, Vorleben im Team oder durch gegenseitige Ermutigung. „Spotting“ – die selektive Wahrnehmung positiver Eigenschaften – unterstützt dies: „Wir können Stärken stärken, indem wir sie sehen und zurückspiegeln. Die Freude darüber motiviert“, sagte Marlen Nebelung. Dankbarkeit wurde als wichtige Eigenschaft identifiziert: Dankbarkeit im Sinne von Wertschätzung für das, was da ist, nährt Beziehungen. Und gute Beziehungen ermöglichen gelungene Kooperationen. „Unser Anspruch ist, die vielfältigen Kompetenzen unserer Teams in den Kongresshäusern und Convention Bureaus um den Bodensee noch stärker zu fördern, um unsere Beratungsleistungen laufend zu verbessern und hinsichtlich Nachhaltigkeit rascher voranzukommen“, betonte Vereinspräsident Reinhold Maier.


Factbox: micelab:bodensee

micelab:bodensee startete 2012 mit dem Ziel, lebendige Veranstaltungsformate zu entwickeln und Räume für gute Begegnungen, Austausch auf Augenhöhe und gemeinsames Lernen zu schaffen. Träger ist der Verein BodenseeMeeting e. V. Gemeinsam mit Impulsgeber:innen aus verschiedenen Disziplinen – von Architektur, Dramaturgie über Eventdesign bis zu Hirnforschung – führt die micelab-Community Forschungsmodule durch (micelab:explorer) und vermittelt die Erkenntnisse in Lernmodulen (micelab:experts) und Publikationen (micelab:extract).

Mitglieder sind elf Veranstaltungshäuser und Convention Bureaus aus der Vierländerregion Bodensee: Festspielhaus Bregenz, Convention Partner Vorarlberg, SAL – Saal am Lindaplatz (FL/Schaan), St.Gallen-Bodensee Convention, Würth Haus Rorschach, Bodenseeforum Konstanz, Milchwerk Radolfzell, Stadthalle Singen, Insel Mainau, Kultur- und Kongress-Zentrum Graf Zeppelin Haus Friedrichshafen und Inselhalle Lindau. Mitbegründer und Kurator des micelab:bodensee ist Michael Gleich vom Netzwerk der kongress tanzt.

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