Öffnungsstrategien der Kultur-MK und Kulturstaatsministerin

Der Föderalismus lebt, die Eventbranche stirbt

Ideen, wie Events wieder möglich gemacht werden könnten, gibt es viele. Die größten Hoffnungen ruhten Mitte Mai auf den Eckpunkten für Öffnungsstrategien der Kultur-Ministerkonferenz und Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters. Passiert ist seitdem nichts.

Deutschland-Bundesländer-Karte(Bild: Pixabay)

Am 20. Mai 2020 ergriff ein hoffnungsvolles Raunen die Eventbranche. Ein Papier mit Eckpunkten zu Empfehlungen und Kriterien für Öffnungskonzepte für Kunst- und Kultureinrichtungen aller Sparten und Branchen wurde durch die Kultur-Ministerkonferenz sowie die Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, veröffentlicht. Darin enthalten waren realistische Vorschläge an die Regierungschefinnen und -chefs der Länder und die Bundeskanzlerin, wie man Theatern, Opernhäusern, Konzertveranstaltern, Festivals, Kleinkunstbühnen, Kinos und der Kultur- und Kreativszene – sowie damit zusammenhängend allen beteiligten Dienstleistern der Branche – wieder eine Perspektive geben könnte. An der Entstehung mitgewirkt haben einschlägige Branchen- und Berufsverbände.

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Das Papier sieht vor, dass individuelle Vor-Ort-Konzepte mit grundlegenden Hygiene- und Schutzvorkehrungen zu entwickeln seien.

Beachtet werden sollten auf Seiten des Publikumsverkehrs:

  • Erfassung & Speicherung der Kontaktdaten
  • intensivierte Reinigungsintervalle, Bereitstellung von Desinfektionsmitteln
  • Begrenzung der Besucherzahlen hinsichtlich Mindestabstand, hierzu Einrichtung von Ticketing-Systemen
  • Schutz für den Eingangs-/Kassenbereich
  • Leitung der Besuchsströme mit dem Ziel der Kontakt- und Begegnungsminimierung
  • Mund-Nase-Schutz
  • kein Zutritt für Personen mit Krankheitssymptomen
  • Verringerung der Aerosole-Belastung in Innenräumen
  • Überwachung der Regeleinhaltung durch das Personal
  • arbeitsmedizinische Vorsorge für die Mitarbeitenden

Darüber hinaus sollten zum Schutz der künstlerischen Akteure die Situationen auf der Bühne, in Probenräumen, Umkleiden etc. genauestens überdacht werden, um auch hier Mindestabstände einzuhalten. Ist dies nicht möglich, ist für alternative Schutzmaßnahmen zu sorgen. Den Veranstaltern wird außerdem nahegelegt, die künstlerischen Programme an die neuen Gegebenheiten anzupassen, etwa Aufführungen zu verkürzen, kleiner zu besetzen, vorzugsweise im Freien abzuhalten. All diese Empfehlungen sind durchaus machbar und weitaus weniger eingrenzend, als zu befürchten gewesen wäre. Auf verpflichtende Corona-Tests wird beispielsweise komplett verzichtet.

Leider beschlossen die Länderregierungschefs kurz nach Veröffentlichung des Papiers, dass sie sich vorerst nicht mehr gemeinsam mit dem Bundeskanzleramt in wöchentlichen Sitzungen zu einem weiteren gemeinschaftlichen Vorgehen hinsichtlich der diversen gesellschaftlichen Belange abstimmen wollen. Bis jetzt ist hier keine Änderung in Sicht.

Motto: Es lebe der Föderalismus. – Nur die Veranstaltungswirtschaft stirbt dabei. Und mit ihr knapp 1,7 Millionen Arbeitsplätze*.

* Quelle: Monitoringbericht Kultur- und Kreativwirtschaft 2019

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