Der Zora Award – der subjektivste und exklusivste Preis der Live-Kommunikationsbranche – wurde erst kürzlich für das Jahr 2017 wieder vergeben. Wer sich ab sofort mit dem Preis schmücken darf, verrät die Event-Zora in ihrer Laudatio:
„Is‘ mir egal“ trällere ich, halb im Gedenken an den jüngst verstorbenen viralen BVG-Kontrolleur Kazim Akboga. Der Zora Award ist der allersubjektivste Preis, den es in der Live-Kommunikation gibt. Und ich weiß, es wird wieder Kritik geben. Aber is‘ mir egal.
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Alice Schwarzer kenne ich ja nicht mehr wirklich. Die ist eher so ein Ding vom Opa, dem Event-Zorro. Ich habe ihn ja genderkonform und mit Equal Pay als Kolumnistin abgelöst. Und das ist gut so. Eigentlich kein Grund mehr, Feministin zu sein, aber ich bin es doch geworden. – Ich schweige jetzt einfach mal über die trump‘sche Anmache alkoholisierter Kunden oder Kollegen. Es geht mir heute um einen anderen Aspekt. – Unsere Branche ist männerdominiert.
Ja, ich weiß, es gibt gaaaaaanz, gaaaaanz viele tolle Frauen: Am Empfang oder in der Buchhaltung und v. a. im Projektmanagement. Die arbeiten mit viel Verantwortung sehr hart. – Jetzt wäre mal interessant, ob es da auch immer gleichen Lohn für gleiche Arbeit gibt …
Die weibliche Luft auf dem Gipfel ist dünn
Zurück zur Realität: Nicht wesentlich besser als in den Dax-Vorstandsetagen ist die Luft auf dem Gipfel der Inhaber, Gründer, Geschäftsführer oder Vorstände der Agenturen – und auch Dienstleister – dünn. Milla & Partner, warum nicht Partnerin? Die zwei Lichtgestalten von gestalt communications: Männer. Oder die drei Men in Black von insglück? Im Süden heißt es auch nicht umsonst, „Metzler:Vater“. Habe mal bei den FAMAB-Agenturchefs und Führungskräften gegoogelt und grob überschlagen: Nur bei einem Drittel sind Frauen überhaupt in der Geschäftsleitung oder Inhaber. Männer, der Erfolg sei euch gegönnt. Aber, dass der möglich ist, dahinter stecken auch bei euch garantiert viele Frauen. In der Agentur, zu Hause…
Es gab und gibt natürlich ein paar Branchen-Powerfrauen wie Elfie Adler, Bea Nöhre, Susanne Schmidhuber oder Sabine Clausecker …, die den Preis auch verdient hätten. Schwestern, fühlt euch einfach nominiert! Doch der Zora Award geht dieses Jahr feierlich an: Daniela Wilken, Gründerin von Wilkenwerk. Wilkenwho?
Congratulations, DanielaWilken!
Ja, is‘ mir egal, ob du die kennst. Lies mal ihren Buchbeitrag, dazu später mehr. Ich habe bewusst diese Frau rausgesucht, die jeden Tag seit 17 Jahren in ihrem eigenen Laden ihre Frau steht und wenig Aufhebens darum macht.
Daniela Wilken, Frau, Mutter und seit über 21 Jahren in der LiveKommunikation, davon die meiste Zeit als Unternehmerin. Mit MitarbeiterInnen der Generation Y: Chapeau! Das ständige Jonglieren mit Kundenterminen, fremden Ansprüchen und eigenen Wünschen. Ehrlich dokumentiert in ihrem Buchbeitrag „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ in „CSR und neue Arbeitswelten – Perspektivwechsel in Zeiten von Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Industrie 4.0“. Eine Frau, die den Anspruch hat, nicht nur die Machbarkeit von Familie und Job irgendwie zu managen, sondern deren Vereinbarkeit hinzubekommen.
Das ist nicht leicht, denn die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ändern sich nicht so schnell. OECD und der Blick um mich herum bestätigen: Deutschland hängt doch ziemlich am traditionellen Familienmodell: Nix flächendeckende, verlässliche und gute Kinderbetreuung. Aber es liegt auch an den speziellen Jobbedingungen. Es ist für Frauen – und auch Männer – wahrlich kein familienfreundlicher Job. Es fängt mit prekären Beschäftigungen an. Dann jede Menge Überstunden, 24/7-Verfügbarkeit für die Kunden. Überlebenschancen nur mit der Flexibilität einer Kontorsionistin. Dann kommt das Mutterzeit-Loch und so geht das weiter. Karriereanspruch oder Unternehmerinnengeist, Familienwunsch und Selbstverwirklichung passen nicht unter einen und auch nicht unter drei Hüte. Es ist wie beim Hütchenspiel, Frau verliert.
Leider wird dieses Thema bei der Debatte um Nachhaltigkeit – über all das regionale Rindvieh beim Catering oder klimaschonendes LED-Licht – noch zu oft vernachlässigt. Aber dafür gibt es ja den Zora Award. Lieber ermutigen als entmutigen.
Also, den Zora Award für Sister Daniela Wilken gibt es – bewusst stellvertretend – für die vielen Frauen in unserer Branche, die sich an der Vereinbarkeit abarbeiten und die wenigen Agenturchefinnen, die als Arbeitgeberinnen täglich versuchen, diese Vision zu verwirklichen.
Stößchen!
Eure Event-Zora
Der Zora Award – der subjektivste und exklusivste Preis der Live-Kommunikationsbranche!
Nach dem Bronze-Gate zum FAMAB Award 2015 zögerte die Event-Zora nicht lange und schlug facts and fiction als allerersten Kandidaten für den subjektivsten und exklusivsten Preis der Live-Kommunikationsbranche vor: den Zora Award, in Gold, für deren Flüchtlingsprojekt #türauf! Denn Gerechtigkeit muss schließlich sein. Wir haben uns seitdem zusammen mit der Event-Zora zum Ziel gesetzt, in unregelmäßigen Abständen die spannendsten, absurdesten, sozialsten oder auch schlechtesten Projekte und Aktionen zu prämieren.
Und jetzt ist es wieder soweit: Der Heftschwerpunkt Arbeit 4.0 schreit geradezu danach, dass wir einen kritischen Blick auf unsere eigene Branche werfen. Und da ist es mit der Gleichberechtigung der Geschlechter doch noch ein Stück des Weges … Daher unterstützen wir die Event-Zora vollumfänglich bei ihrem feministischen Vorschlag, dem etwas entgegenzusetzen! Und bis zum nächsten Jahr: Nehmt euch in Acht!
Der nächste Zora-Award kommt bestimmt 🙂
Die Redaktion
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