Laudation zum ZORA AWARD 2021, dem subjektivsten Preis der Eventbranche

Der Zora Award 2021 geht an … #AlarmstufeRot und Kristina Vogt, Bremer Senatorin für Wirtschaft und Arbeit

2021 ist auch ein besonderes Jahr für den ZORA AWARD: Der unabhängige Redaktionspreis wird gleich zwei Mal verliehen, an das Bündnis #AlarmstufeRot, Kämpfer:innen dafür, dass die Lichter nicht ausgehen, sowie an Kristina Vogt, Branchenversteherin und wahre Senatorin für Wirtschaft und Arbeit in Bremen.

EVENT PARTNER Chefredakteurin Martina Courth (r.) verliest die Laudation zum ZORA AWARDs 2021.
EVENT PARTNER Chefredakteurin Martina Courth (r.) verliest die Laudation zum ZORA AWARDs 2021. (Bild: Marcel Courth)

Kristina Vogt war eine der ersten Politiker:innen, die die Bedeutung und die Probleme der Live-Kommunikation erkannt und sich im Rahmen ihres hochrangigen Jobs verständnisvoll und sachkundig für Arbeit im Sinne von Arbeitsplätzen/Existenzen und einer klein- und mittelständischen Wirtschaft eingesetzt hat und weiter einsetzt.

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Das Bündnis der Veranstaltungsbranche sorgt mit #AlarmstufeRot hartnäckig dafür, dass ­– solange die sprichwörtlichen und echten Lichter bei Events aus sind – das Licht am Ende des Tunnels sichtbar bleibt und die Politik dieses Zeichen nicht nur wahrnimmt, sondern ernst.

Wir finden zusammen mit unserer Kolumnistin Event-Zora: Beide haben den ZORA AWARD mehr als verdient.

Lesen Sie hier die Laudation der Event-Zora:

So unfröhlich habe ich noch nie juriert, und das bei der sechsten Auflage des ZORA AWARDs. Hätte dieses Virus nicht wenigstens auf das verflixte siebte Jahr warten können? Hey, eigentlich ist das doch eine großartige Aufgabe. Die kleinste, aber feinste Award-Jury darf wieder tagen und aus den hunderttausenden Protagonisten der Live-Kommunikation den Preisträger oder die Preisträgerin auszeichnen, die dieser subjektivsten und kleinsten aller Award-Jurys der Welt es wert scheint, laudatiert zu werden.

Dabei fing es in einem politisch unschönen Jahr 2015 an, als facts and fiction für ein Flüchtlingsprojekt den allerersten Preis gewannen. Die Preise danach waren unpolitischer mit 2016 Daniela Wilken als Unternehmerin zu Gender 4.0, 2018 Vok Dams –es kann nur einen geben – als dauerpowerndem Event-Highlander, 2019 treibhaus 0.8 als Enabler für die geballte Kreativnachwuchskraft und 2020 Jürgen May als Zukunftsmacher und Überzeuger für Nachhaltigkeit. Und jetzt 2021, im Jahr des Virus?

The Show must go on …

Ihr kennt mich als Kämpferin, aber erst mal war ich sprach- und ratlos. Aussetzen? Oder als Negativ-Preis, den ersten und einzigen Zores-Award …  Aber da fallen uns wohl gemeinsam viel zu viele ein, die – vor allem in politischer Verantwortung – mit völliger Ignoranz gegenüber einer der größten wirtschaftlichen Branchen aufgefallen sind.

Dann kam aber die Idee. Ich habe den Event-Zorro konsultiert. Wer ihn nicht mehr kennt, ich habe von meinem geistigen Großvater diese Kolumne geerbt. Achtung, er lebt noch als vulnerabler, aber veritabler Event-Senior in einer altersgerechten Einrichtung seiner Wahl. Gesehen habe ich ihn dieses Jahr kaum, außer auf Skype. Er erfreut sich bester Gesundheit und wurde sogar mit dem kostbaren Impfstoff aus Mainz erstmalig immunisiert, ohne Nebenwirkungen. Er hat ja einiges an Krisen mitbekommen 9/11, die Dotcom-Blase, die Finanzkrise … Jedenfalls ermunterte er mich, dass die Show weitergehen müsse.

Die Medaille hat zwei Seiten

Yepp, the show will go on. Ich nominiere erst mal alle Protagonist:innen der Live-Kommunikation, die dieses verflixte Corona-Jahr durchgehalten haben. Und auch alle die, die nicht mehr konnten und ausgestiegen, insolvent oder Grundsicherungsempfänger:innen sind. In meine Laudatio schließe ich natürlich alle die branchenfremden Abermillionen ein, die unsere Gesellschaft am Leben halten. So, jetzt habe ich es aber spannend genug gemacht.

Es gibt dieses Jahr gleich zwei ZORA AWARDs. Denn die Medaille hat zwei Seiten, wenn es darum geht die Live-Kommunikation über die Pandemie hinaus zu retten. Natürlich hat die Politik einiges getan, denn ohne all die Überbrückungshilfen, Kurzarbeitergeld und KfW-Kredite wären wir doch längst kleiner und weniger als das gesammelte Frisör-Handwerk. Doch die Hilfen sind immer noch zu unspezifisch, zu bürokratisch und zu langsam.

Kristina Vogt erhielt den ZORA AWARD als Branchenversteherin und wahre Senatorin für Wirtschaft und Arbeit. (Bild: Marcel Courth)

ZORA AWARD 2021 für Kristina Vogt

Aber ich will die Entscheidungstragenden nicht pauschal und komplett bashen. Erstens möchte ich nicht tauschen und zweitens gibt es Ausnahmen. Und eine davon ist Kristina Vogt, die amtierende Bremer Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa. Vielleicht zeichnet es so ein kleines Bundesland aus, dass man die Nähe zu den alltäglichen Herausforderungen nicht verliert. Jedenfalls hat sie von Anfang an die Augen vor den Problemen der vielen Soloselbstständigen, kleinen und mittleren Unternehmen der Live-Kommunikation nicht verschlossen. Sie war nicht Dauergast in den abendlichen Talkshows, dafür hat sie schon früh Veranstaltungen wie die Night of Light unterstützt. Und als Vorsitzende der Wirtschaftsministerkonferenz der Bundesländer konnte sie zumindest unsere Sorgen und Nöte in diesen Kreis tragen und auch beim Bund anbringen. Das hat sie versucht und getan.

Kristina Vogt ist Politikerin von DIE LINKE. Das hat nicht nur mich erst mal überrascht, denn eigentlich erwartet man so ein klares Engagement für die klein- und mittelständische Wirtschaft von anderen Parteien, die sich selbst gerne wirtschaftsfreundlich nennen. Aber erstens ist sie pragmatisch und zweitens liegt die Solidarität bei einer Linken in den Genen, wobei wir schon bei der anderen Preisträgerin wären.

Christian Seidenstücker und Alex Ostermaier nahmen den ZORA AWARD für #AlarmstufeRot, Kämpfer:innen dafür, dass die Lichter nicht ausgehen, entgegen. (Bild: Marcel Courth)

ZORA AWARD 2021 für #AlarmstufeRot

Denn der andere ZORA AWARD 2021 geht an #AlarmstufeRot. Denn Euch ist es innerhalb kürzester Zeit gelungen, diesen unübersichtlichen Hühnerhaufen zu einen und Aktionskraft in Großdemos und Detailarbeit zu schaffen und zu bündeln. Die Live-Kommunikation und Veranstaltungswirtschaft ist halt kein Großkonzern. Entsprechend gering ist der Organisationsgrad gewesen. Ob es die vielen kleinen Verbände waren oder eben die abertausenden Agierenden im sechstgrößten Wirtschaftszweig Deutschlands. Da sind die Messegesellschaften in öffentlicher Hand, international agierende Mittelständler oder der/die selbstständige Tontechniker:in. Das ist für viele aus der Politik, die eher an große Arbeitgeber und abhängig Beschäftigte denken, so etwas wie „Neuland“. Euch ist es immerhin gelungen, dass wir nicht unter den Teppich der Kabinettssitzungen in Bund und Ländern gekehrt wurden und längst Wirtschaftsgeschichte sind. Deshalb habt Ihr es verdient.

Und so werden die „zwei Seiten der Medaille“, Politik und Branche, ausgezeichnet. Liebe Frau Vogt, liebe #AlarmstufeRot: Bitte kämpft weiter, damit aus der roten Ampel wieder grünes Licht für Veranstaltungen und Live-Kommunikation werden kann.

Eure Event-Zora

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