Dubai ist erst 44 Jahre alt und seit 1971 von einer ehemals kleinen Perlentaucher-Kommune zu der dynamischen Metropole gewachsen, die es heute ist. Die Eventszene des Landes hat sich genauso schnell vergrößert und ist in zwei klar ausgeprägte Bereiche geteilt: Den Business-Eventmarkt und den Freizeit-Eventmarkt. Beide Bereiche locken Millionen Besucher in das Emirat.
Dubai ist eines der sieben Emirate, die zusammen die Vereinigten Arabischen Emirate bilden, und wird als Global City und Geschäftszentrum des Mittleren Ostens und des asiatischen Raumes betrachtet. Mit der Entwicklung Dubais zu einem weltweiten Luftfahrtzentrum im Mittleren Osten und Asien, steht der Dubai International Airport mit über 7.000 Flügen in der Woche mittlerweile in der Weltrangliste des internationalen Passagierverkehrs auf Platz 2. 125 am Flughafen tätige Fluggesellschaften verbinden das Emirat mit über 260 Orten auf der ganzen Welt. In Dubai wurde eine ausgezeichnete Infrastruktur aufgebaut, um all die Dienstleister in Sachen Transport und Vernetzung anzulocken, die für die Durchführung von Business- und Freizeit-Events nötig sind.
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Boom durch die EXPO 2020
Locations für Meetings und Tagungen – ganz gleich ob für zehn oder über 100.000 Teilnehmer – wurden in den letzten zehn Jahren gebaut, um die „Tourismus Vision 2020“ voranzubringen: Dubai hat sich zum Ziel gesetzt, die Besucherzahlen und den Tourismus bis 2020 auf 20 Millionen Besucher und beinahe 50 Milliarden Euro zu verdoppeln. Die Dubai Bid Alliance, unter der Leitung des Dubai Convention & Events Bureaus, stellt Kongress- und Tagungsplanern individuelle Angebotspakete zusammen, die Prämien, spezielle Ermäßigungen und zuvor ausgehandelte Tarife beinhalten.
Nachdem Dubai im November 2013 unter dem Thema „Connecting minds, creating the future“ in einem Erdrutschsieg zum Gastgeber der EXPO 2020 – der weltweit größten und prestigeträchtigsten Ausstellung – ernannt worden war, erlebte Dubais Eventmarkt einen enormen Aufschwung. Während der sechsmonatigen EXPO erwartet Dubai rund 25 Millionen Besucher und damit verbunden bis zum Event hin positive Auswirkungen auf das Erreichen der Tourismus Vision 2020. Diese Hoffnung spiegelt sich nun in einem großen Expansionsprogramm in Dubai wider, es werden viele vorausschauende Angebote erstellt und Arbeiten erledigt, um sicherzugehen, dass Dubai für die EXPO 2020 bereit ist. Das bedeutet auch, dass das Selbstbewusstsein gestiegen ist und die Geschäfte florieren. So etwas hat auch immer einen Dominoeffekt auf die Eventszene.
Die „Marke Dubai“ weiterentwickeln
Die Eventsaison in den Emiraten hat Haupt- und Nebenzeiten. Die generelle Hauptzeit währt sechs Monate von Januar bis April, während im Mai die Saison bereits nachlässt, bis sie sich in den heißesten Monaten Juni, Juli und August meist auf einem historischen Tief befindet. Die Saison startet wieder im September und läuft bis zum Ende des Jahres. Für die meisten Unternehmen im Eventbereich bedeutet dies drei bis vier Monate mit geringeren Einnahmen trotz gleichbleibend hoher Kosten.
Die Geschichte von Dubais Eventszene begann mit größeren Eventagenturen aus Europa, die Satellitenbüros eröffneten, um internationale Kunden vor Ort besser betreuen zu können. Als die Geschäfte immer besser liefen, wuchsen die ursprünglichen Büros zu größeren, voll operativen Unternehmen heran, um die wachsende Nachfrage seitens des öffentlichen Sektors bedienen zu können. Diese Projekte haben das Ziel die „Marke Dubai“ sowohl im Business- als auch im Freizeit-Tourismus weiterzuentwickeln. Darin inbegriffen ist auch die Vision des Büros des Premierministers, mittels attraktiver Pro-Business-Regelungen, steuerfreien Zonen in der Region und der Dubai Smart City Initiative den Wissenstransfer und die Schaffung von Arbeitsplätzen zu unterstützen.
Dienstleistungsanbieter und andere angrenzende Unternehmen aus dem Eventsektor sind in Dubai auf natürliche Weise Seite an Seite gewachsen. Dann sahen auch die lokalen Unternehmer die Möglichkeiten und gründeten eigene Firmen, finanziert mit Hilfe der Unterstützung des Emirats. In die Geschäftsführung holten sie sich erfahrene Industrie-Experten aus europäischen und weltweit tätigen Netzwerken, die die Geschäftschance erkannten.
Aus diesem Grunde gibt es heute in 2015 eine lebhafte und gesunde Eventszene in Dubai, die nicht nur einen kleinen firmenseitigen Cocktail-Empfang ausrichten kann, sondern auch den Dubai World Cup – das höchstdotierte Pferderennen der Welt mit Konzerten internationaler Stars wie den Rolling Stones, Drake, Beyoncé oder Rihanna –, bis hin zur Arab Health Conference & Exhibition Show, die über 93.000 Besucher, 4.000 Aussteller, 18 Konferenzen und 12.000 Delegierte anlockt, und schlussendlich die Weltausstellung 2020.
Hartes Pitch-Geschäft
Wenn immer mehr Projekte in Dubai realisiert werden, hat dies zur Folge, dass über den gesamten Eventsektor hinweg für immer mehr Projekte Angebote geschrieben sowie Ausschreibungen und Pitches abgehalten werden. Die meisten Unternehmen haben das Gefühl, dass sie mindestens 30 % ihrer Zeit, Ressourcen und Anstrengungen in das Zusammenstellen und Präsentieren von Pitch-Unterlagen investieren, die von zwei Kopien eines Ausdrucks in einem versiegelten Umschlag bis hin zu einem voll ausgewachsenen kreativen Erlebnis-Pitch-Event reichen können, das einen WOW-Effekt generieren und einen von den Socken hauen soll!
Die Vereinigten Arabischen Emirate sind ein Markt, der für das Größte und Beste bekannt ist, und der gerne Weltrekorde setzt und international Aufmerksamkeit für seine Leistungen erzeugt. Daher sind die Kunden immerzu auf der Suche nach den neuesten Ideen und neusten Technologien. Deshalb müssen Kreativteams hart arbeiten, um die Erwartungen der Kunden zu bedienen und zu erfüllen. Die Mehrzahl der Eventagenturen in Dubai hat eigene Kreativteams, die die Pitches durchführen und anschließend die Umsetzung der Projekte kontrollieren. Speziell dieser Aspekt ist essenziell in einem Markt, der visuelle Demonstrationen fordert. Denn diese unterstützen die junge Belegschaft aus den Emiraten in ihrer Arbeit, die aufgrund von Kommunikations- und Sprachproblemen eine visuelle Kommunikation sehr schätzen.
Kreative Ressourcen und Teams werden als Teil eines allumfassenden Services betrachtet. Von Eventagenturen wird erwartet, dass sie diese Ressourcen kostenfrei im Rahmen einer „normalen“ Dienstleistung zur Verfügung stellen.
Mangelware: geeignetes Personal
Die Industrie arbeitet mit den Behörden zusammen, um die Gesetzgebung und Prozesse zu verbessern und so alle Interessenvertreter der Eventindustrie in Dubai zu unterstützen; jeden Tag werden Fortschritte erzielt. Herausforderungen, die alle Parteien betreffen, liegen Großteils im Bereich der Personalkapazitäten. Oftmals ist die Crew bis kurz vor einem Event oder einer Performance noch nicht gebucht und an Ort und Stelle auch meist nicht verfügbar – egal, ob es sich dabei um ausgebildete Licht- und Sound-Techniker handelt oder um ungelernte Zeitarbeiter, die den Verkehrsablauf und das Management unterstützen oder als Parkplatzanweiser fungieren sollen. Dennoch verlangt Dubai von jedem eine Kopie des Reisepasses und überprüft das Vorstrafenregister, bevor es ein anerkanntes Reisevisum ausstellt. Besonders kompliziert wird die Visagenehmigung bei freischaffenden Künstlern.
Was fehlt, ist ein echter Gesetzgebungsrahmen für den Einsatz von ausländischen Freelancern. Reist man mit einem Besuchervisum ein, so ist die Arbeit als Freelancer in den meisten Fällen illegal. Ein Visum für Selbstständige wäre eine großartige Ergänzung für die Eventindustrie in Dubai, um jegliche legalen Grauzonen bei der Verwendung ausländischer Teams auszuschließen.
Eine kürzlich auf einer Eventkonferenz zitierte Zahl besagt, dass die Zahl der outgesourcten Arbeitskräfte bei der Planung von High-Profile-Events um 52 % steigt. Es wird geschätzt, dass Dubais Eventindustrie die Marke von 62 Millionen Euro in der zweiten Jahreshälfte 2014 durchbrochen hat, mit einer jährlichen Wachstumsrate von über 25 %, fußend auf einem Dienstleistungspaket von Geschäfts-, Sport- und Unterhaltungsaktivitäten, die über das ganze Jahr hinweg stattfinden.
Dubai bietet unendlich viele Möglichkeiten – wo sonst kann ein Geschäftsreisender oder ein Tourist den Morgen am Strand verbringen, den Nachmittag auf der Skipiste und den Abend bei einem Geschäftsessen auf einer Gala im weltweit größten, von Menschenhand erbauten Gebäude?