Kolumne

Die Event-Zora: Klima-Zora

Die Event-Zora hat Albträume von Klimakleber:innen auf der Bühne ihres nächsten Events und diskutiert Incentive-Reisen per Kreuzfahrtschiff weg. Da hilft nur, dass die Live-Kommunikation endlich ihren Beitrag gegen die Klimakrise leistet.

Die Event-Zora

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Jetzt ist es passiert. Lea und Leon, zwei Aktivist:innen der selbsternannten Generation haben sich auf der Bühne festgeklebt. Dabei endet das Opening-Video in 60 Sekunden und mein CEO wird die Bühne betreten.

Puh, ich hatte mal wieder einen Albtraum nach der gestrigen Generalprobe. Es war eh spät geworden und jetzt noch das. An Schlaf ist nicht mehr zu denken. Also spielte ich durch, wie ich als Projektleiterin reagieren würde. Die Polizei anrufen und ihnen ein zweites Mal die Bühne geben für ihr Anliegen? Sie ignorieren und später behaupten, sie seien eine Performance zum Thema Sustainability gewesen? Oder den Notfallplan auslösen und die Veranstaltung rein online abhalten?

Da macht es Bayer mit seinen Hauptversammlungen richtig. Früher empfingen Imker in ihrem Dress samt Räuchertöpfen die Aktionär:innen vor dem Eingang und Greenpeace ließ sich immer etwas Spektakuläres einfallen. Die Zeiten sind vorbei und geholfen hat es auch nicht. Die Bienen sterben weiter, Bayer stellt weiter bienenfeindliche Insektizide her …

Als Vertreterin der Vorletzten Generation ist mir natürlich der Erhalt einer lebenswerten Welt wichtig. Auch als Eventmanagerin im Unternehmen tue ich, was ich kann. Leidenschaftlich habe ich die Incentive-Reise auf dem Kreuzfahrtschiff wegdiskutiert. Dafür ging es in die Vorzeige-Ökostadt Masdar City in den VAE, inklusive kompensierten Flügen. Dabei ist der Ort eine ewige Baustelle, dessen Fertigstellung auf 2030 verschoben wurde.

Wir können nicht Nichts machen

Mal ehrlich, geht es euch nicht auch so, dass man den Eindruck hat, es wird bei der Umsetzung der Klimaziele auch einfach verschoben? Die Frage ist nicht, was können wir tun, sondern was müssen wir tun, damit nicht nur Lea und Leon es lassen, sich auf Straßen festzukleben oder Gemälde zu beschmieren, und auch das Pflegeheim an der Ahr oder der Bauer und seine Familie in Bangladesch keine Angst mehr vor Starkregen haben müssen.

Zur Bewusstseinserweiterung bei dieser gewaltigen Aufgabe gehören erste Schritte. Aber der Bio-Apfel aus dem alten Land oder das Steak aus der Hüfte des glücklichen Angusrindes aus Holstein an Pastinakenstampf haben wohl eher nur symbolischen Charakter.

Auch wenn die Live-Kommunikation nur die sehr kleine Spitze eines klimaschädlichen Eisberges ist, können wir nicht Nichts machen. Denn unsere Unternehmen werden immer mehr an ihren Taten und nicht nur an den Marketingworten gemessen. Bevor es zu spät ist und drastische Verordnungen und Gesetze kommen, sollten wir alle erdenklichen Maßnahmen unternehmen und auch unsere Agenturen in die Verantwortung nehmen. Und den Kopf in den Floskelsand der Ausreden zu stecken, führt nur zu realen Albträumen. Schließlich möchte ich, dass angesichts des anstehenden Fachkräftemangels Lea und Leon was anständiges Lernen, ihren Master in Sustainable Eventmanagement machen und mal meine Nachfolger:innen werden können, egal ob im Job oder bei dieser Kolumne.

Tschüssie

Eure Event-Zora

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Danke für den Text! Leider täuscht Dein Eindruck nicht: Wir verschieben die Umsetzung der Klimaziele und das meiste, was wir tun, hat leider allzu häufig Symbolcharakter. Letzteres gilt übrigens auch für kompensierte Flüge.

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