Kolumne

Die Event-Zora: Shalom

Die Event-Zora entgeht nur knapp dem Albtraum eines jeden Eventmanagenden, weil sie nicht auf Trance steht.

Die Event-Zora

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Shalom! Fast hättet ihr von mir nichts mehr gehört. Aber dazu später mehr. Ich war jetzt detoxen, digital wie analog. Das hat mir echt gutgetan. Drei Wochen aus allem, ich betone ALLEM, raus. iPhone aus, iPad aus, Rechner zu Hause gelassen. Ich wollte nicht fliegen, damit ich es dem Stefan L. recht mache und ein Herzchen von ihm auf Insta bekomme. Also dachte ich mir, ich entschleunige mal und nutze Nachtzüge. Gut, die sechswöchige Flugreise ins Ayurveda-Resort wäre nicht teurer gewesen. Die Anreise nach Paris war wirklich entschleunigend, trieb aber den Blutdruck. Doch als ich dann in Paris den Intercités de Nuit nach Cerbere, zur spanischen Grenze, bestiegen hatte, wurde fast alles gut. Einzelabteil als junge Lady war nicht, sondern Liegewagen mit drei schnarchenden Amerikanern auf Europreise. Zurück habe ich mir dann doch lieber erste Klasse in den TGVs gegönnt. Über die letzte Etappe des Rückwegs schweige ich­ … säng ju forr trevelling Deutsche Bahn.

Also, drei Wochen nix Metaverse, keine KI, kein CO2 ausrechnen. In dem Bio-Wellness-Resort alles vom ökologisch Feinsten. Selbst der Transfer dahin im Batterieshuttle, und der Strom selbst erzeugt. Das Publikum divers vom Feinsten. Es war ein Öko-Traum, eine gelebte Utopie. Nur hin und wieder beim Bio-Mojito ertappte ich mich beim Arbeiten. Wie kann ich dieses Level von heiler Welt auf Incentive-Reisen oder Events übertragen? Haben wir die Budgets? Kann ich meine Chefin und den Vorstand überzeugen, dass weniger mehr sein kann? Damit wollte ich mich ernsthaft nach der Rückkehr beschäftigen. Ich wollte mich schon dort bewerben. Auf rosa Wolken schwebte ich also zurück und fiel aus selbigen.

Überall Krieg und rechte Gesinnung

Deshalb meine Begrüßung: Shalom oder auf Deutsch Frieden oder Salam! Die Welt hat ihn bitter nötig. Da zählen wir die CO2-Moleküle wie früher die Kalorien, da machen wir die AfD durch das Zündeln mit dem Migrationsthema stark. Und in der Ukraine ist immer noch Krieg. Reicht das nicht?

Eigentlich wollte mich eine Freundin zum Nova-Festival mitnehmen. Ich muss wohl leider nicht mehr erklären, was und wo das ist. Trance ist nicht so ganz meine Mucke. Gut, dass ich mich für Espagna entschieden hatte. Und gut, dass Lea noch Corona bekam und die Reise verschieben musste. Jetzt versteht ihr meine Einleitung am Anfang. Denn der Albtraum eines jeden Eventmanagenden (m/w/d) wurde blutige Realität. Ein Überfall wie im Computergame, im Egoshooter. Ich könnte heulen, schreien und kotzen. 3.000 Party People, davon 260 ermordet. Viele verletzt und traumatisiert. Sorry, aber mich haut das um. Früher habe ich auf Festivals für eine Eventagentur Promos organsiert. Der Event-Zorro sagte: „Zora, das ist wie 9/11.“

Das ist alles viel zu lang, viel zu viel. Und gehört eigentlich nicht mal hierher. Ich mach‘ für heute Schluss. Schade, dass Shalom, Frieden, Salam, Mir und Myr so unendlich weit entfernt sind.

Eure fassungslose Event-Zora

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