Kolumne

Die Event-Zora: War was?

Leider findet die Event-Zora keine Anstellung bei in Dubai und Katar ansässigen Eventagenturen. Daher sinniert sie lieber weiter darüber, wie man neben der bereits laufenden Hilfsbereitschaft dem Aggressor Russland mit Eventmitteln den Garaus machen könnte.

Die Event-Zora

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Erst kam das Virus, dann das Hochwasser und jetzt der Krieg. Sind das jetzt die altbiblischen Plagen? Ich hoffe nicht, denn selbst wenn wir die Klimaveränderung als vierten Fluch dazuzählen, würden immer noch drei kommen. Frösche, Stechmücken und Heuschrecken hätten uns wirklich noch gefehlt. Oder kommt jetzt die große Finsternis, wenn Gas und Öl nicht mehr aus dem Osten fließen oder stattdessen Atomraketen fliegen?

Mal ehrlich, uns reicht es doch. Selbst mein Großvater, der Event-Zorro, versteht die Welt nicht mehr. Er riet mir, ich solle nach Dubai. Aber die Weltausstellung ist vorbei und ob die da auf mich gewartet haben? Ich habe mal geschaut, weder Vok Dams, noch Avantgarde stellen ein. Selbst in Katar bei fischerAppelt gibt es keine Vakanzen. Da ich außerdem nicht ins Flüssiggasgeschäft mit DD (Diktatoren und Despoten) einsteigen will, bleibe ich hier. Und so viel Geschäft hängt da für unsere Branche auch nicht hinten dran. Vielleicht die Eröffnung des LNG-Terminals in Cuxhaven? Eventuell sollte ich mich lieber im Eventmanagement des Heeresmusikcorps der Bundeswehr bewerben. Oder bei Rheinmetall oder Lockheed Martin?

Hilfsbereitschaft und Hurrapatriotismus

Immerhin hat der Krieg das böse C in den Schlagzeilen abgelöst. Und irgendwie hat man den Eindruck, es könnte sich unter Umständen etwas bewegen. Jedenfalls sind wir dabei, also die Live-Kommunikation, noch stärker als 2015. Messehallen werden zu Notschlafstellen, Reisebusse und LKW der Messebauer bringen Hilfsgüter hin und Geflüchtete zurück. Schon erstaunlich, dass eine wirtschaftlich so gebeutelte Branche so hilfsbereit ist. Chapeau.

Der angeeignete blaugelbe Hurrapatriotismus irritiert mich allerdings. Da werden eifrig von Männern ukrainische Soldat:innenbilder auf LinkedIn geteilt oder Durchhaltevideos der Klitschko-Brüder. Bei Vitali verstehe ich das, denn der muss als Politiker die Menschen motivieren. Wollen wir nicht lieber die Aggressoren mit der gewaltigsten PA der Welt nerven, zusammengestellt aus allen Dry-Hire-Lagern der NATO? Wir bauen sie an der Ostgrenze auf und spielen in Endlosschleife „Give Peace a Chance“. Und dazu spenden wir alle Show-Drohnen für die größte Drohnenshow der Welt im Luftraum über der Ukraine, dass kein russischer Kampfjet mehr gefahrlos aufsteigen kann? Kann man diesen Krieg wirklich nur mit Panzern, Kampflugzeugen, Raketen, Toten, Verletzten und Vertriebenen gewinnen? Zum Schluss zitiere ich Verse von Bernd Meinunger, auf die der Event-Zorro mich aufmerksam machte. Die Boomer sollten sie kennen. Ja, so fühle ich mich gerade.

Ich weiß, meine Lieder, die ändern nicht viel,
Ich bin nur ein Mädchen, das sagt, was es fühlt.

Ein bisschen Frieden, ein bisschen Liebe,
Dass ich die Hoffnung nie mehr verlier’.

Eure Event-Zora

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