Ausbildungsinitiativen in der Veranstaltungswirtschaft

Die Zukunft der Veranstaltungskaufleute sichern

Wer sich für einen Beruf in der Veranstaltungsbranche entscheidet, zieht häufig eine Ausbildung in Betracht. Die Ausbildung für Veranstaltungskaufleute hat in den letzten Jahren jedoch an Ansehen in der Eventbranche verloren. Verschiedene Initiativen wollen die Ausbildung nun wieder zukunftsfähig machen.

Ausbildungsinitiative 100 Pro
(Bild: EVVC)

Gut ausgebildete Mitarbeiter sind die Grundlage für den Erfolg jedes Unternehmens. Um Veranstaltungen zu konzipieren, die sowohl Besucher- als auch Kundenseite begeistern, ist eine gute Ausbildung auch in der Eventbranche nicht zu unterschätzen. In den 90er Jahren wurde deshalb der Ausbildungsberuf „Veranstaltungskaufmann/-kauffrau“ initiiert.

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Jahre später haben Unternehmen der Veranstaltungsbranche nun Bilanz gezogen und kommen zu dem ernüchternden Schluss, dass die Ausbildung in den letzten Jahren an Wert verloren hat: Zu wenig praktische Anteile würden vermittelt, lautet das Fazit. Um diesem Trend entgegenzuwirken, haben sich der VPLT, der FAMAB, der EVVC, AUMA sowie der bdv mit unterschiedlichen Ansätzen vorgenommen, den Ausbildungsberuf „Veranstaltungskaufmann/-kauffrau“ mit neuen Maßnahmen zu unterstützen.

Hilfestellung für Ausbildungsstätten
Der Bundesverband der Veranstaltungswirtschaft (bdv) begleitete Ende des letzten Jahrtausends im Auftrag des Bundes das Neuordnungsverfahren, um die Ausbildung für veranstaltungskaufmännische Berufe für die Zukunft dauerhaft zu sichern. Jahre nach der erfolgten Neustrukturierung des Ausbildungsberufes stellt der bdv jedoch fest: Der Plan ist nicht aufgegangen. Viele Ausbildungsbetriebe seien nicht in der Lage, wichtige Themenschwerpunkte angemessen und in ausreichendem Maße zu vermitteln, während die Berufsschullehrer zumeist nur unzureichende praktische Erfahrungen an die Auszubildenden weitergeben könnten. Aus diesem Grund hat der bdv die Ausbildungsinitiative „Besser bilden!“ ins Leben gerufen. „Wir wollen nicht lediglich kritisieren, sondern sowohl den Betrieben als auch den Schulen Hilfestellungen anbieten, um das Niveau der Ausbildung zu steigern“, erläutert Verbandspräsident Jens Michow. Im Rahmen der Ausbildungsinitiative ruft der bdv alle Ausbildungsunternehmen und Branchenverbände dazu auf, sich für eine Verbesserung der Ausbildungsbedingungen zu engagieren. Zudem bietet der Verband u. a. kostenlose Expertenvorträge für Auszubildende und Ausbilder sowie die Vermittlung fachspezifischer Praktika an.

Besser Bilden Logo
(Bild: bdv)

Leitlinien für die Ausbildung
Um die Qualität der Ausbildungen in der Veranstaltungsbranche für die Zukunft zu sichern, hat sich neben der Initiative des bdv eine zweite Strömung entwickelt, getragen von den Verbänden EVVC, AUMA, VPLT und FAMAB. Die Ausbildungsinitiative 100Pro bietet neben Leitlinien für die Ausbildung zukünftiger Veranstaltungstechniker auch einen Rahmenplan für die Ausbildung von Veranstaltungskaufleuten. Einer der Schwerpunkte dieser Ausbildung soll demnach die Planung, Organisation, Durchführung und Nachbereitung von Veranstaltungen sein, ebenso wie die Vermittlung kaufmännischer Grundlagen, die Kalkulation, Buchhaltung und das Controlling von Veranstaltungen beinhalten. Da Veranstaltungskaufleute zu einem großen Teil Dienstleister sind, zählen die partnerschaftlichen Ideen- und Lösungsfindung, Soft Skills genauso wie die Vermittlung und Einsatzmöglichkeiten gängiger Marketing- und Kommunikationsinstrumente ebenfalls zu den Kernkompetenzen.

Will man eine Veranstaltung auf hohem Niveau durchführen, braucht es Technikdienstleister, die sich um Licht, Sound und technische Inszenierungen kümmern. Um die Belange der technischen Gewerke verstehen zu können, sollen deshalb auch die Grundlagen der Veranstaltungstechnik zum Lehrplan zukünftiger Veranstaltungskaufleute gehören. Wer schon einmal eine Veranstaltung geplant hat, weiß, welche Herausforderungen neben dem eigentlichen Projektmanagement warten: Nicht nur Konzeption und Planung, sondern auch die rechtlichen Rahmenbedingungen wollen wohl überlegt und gründlich geprüft werden. Eine Missachtung oder Unkenntnis der verschiedenen Gesetzgebungen – beispielsweise versammlungs- und ordnungsrechtliche Vorschriften, korrekte Steuerabgabe etc. – kann eine erfolgreiche Veranstaltung schnell in eine nicht mehr fassbare Katastrophe verwandeln.

Unterstützung durch Partner-Unternehmen
Ausbildungsstätten, die sich für die Ausbildungsinitiative 100Pro entscheiden, verpflichten sich zur Vermittlung der verschiedenen Ausbildungsinhalte. Sollte sich ein Unternehmen nicht in der Lage sehen, alle Bereiche in angemessenem Maße zu behandeln, soll auf das Fachwissen von Partner-Unternehmen gesetzt werden, um den jungen Veranstaltungskaufleuten die bestmögliche Ausbildung bieten zu können.

Andreas Bauer, Lieblingsagentur
Andreas Bauer, Geschäftsführer der Lieblingsagentur (Bild: Lieblingsagentur )

Die Lieblingsagentur ist eines der Unternehmen, die sich in der Ausbildungsinitiative 100Pro engagieren. Geschäftsführer Andreas Bauer erläutert seine Beweggründe für diesen Schritt: „Die Lieblingsagentur legt großen Wert auf eine qualitativ hochwertige und umfassende Ausbildung in der Veranstaltungsbranche und bildet bereits viele Jahre selbst aus. Zudem engagiere ich mich seit über zehn Jahren persönlich als Vorsitzender des Prüfungsausschusses für Veranstaltungskaufleute der IHK Düsseldorf. Die Ausbildungsinitiative 100Pro hilft dabei, die Ausbildungsqualität in den Fachbetrieben unserer Branche zu erhöhen und leistet somit einen wertvollen Beitrag. Denn die Qualität des Fachpersonals wird entscheidend von der Aus- und Weiterbildungsqualität beeinflusst.“

Wer ebenfalls mitmachen will, der findet unter 100pro.org sowie bdv-online.com/besserbilden weitere Informationen.

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