EVENT PARTNER Testimonial: Drei Fragen an Jochen Hinken
von Martina Courth,
EVENT PARTNER Testimonial Jochen Hinken, Regisseur, technischer Leiter und Dozent, sieht in uns seine erste Informationsquelle und seinen ständigen Wegbegleiter: What’s new, und wer macht wo was? Im Kurzinterview dreht sich alles um Verbesserungspotenzial.
(Bild: Jochen Hinken)
In Ihrem Job werden Sie oft als Mittler zwischen den Welten, zwischen Kreation und Technik benötigt. Wie schätzen Sie hier das Verständnis füreinander ein, da unsere Welt ja immer mehr von Technik getrieben wird?
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Jochen Hinken: Es würde helfen, wenn die Kreativen, die für den Content in den Agenturen verantwortlich sind, sich im Vorfeld Gedanken über Formate und die zu nutzende Software machen würden, ohne sich in ihrer Kreativität beeinflussen zu lassen. Gerade die Video-, Daten- und Medien-Operatoren sind die Flaschenhälse in der Regie. Rudimentäre technische Kenntnisse, die man sich in einer kurzen Schulung aneignen könnte, würden in der Kreationsphase gute Dienste leisten, spätere Konfliktpotenziale gar nicht erst aufkommen zu lassen. Somit hätte man Geld, Zeit und Nerven gespart.
Sie sind schon 40 Jahre im Geschäft. Was schätzen Sie an Events von früher, und was an denen von heute?
Hinken: Als ich in den 80ern Veranstaltungen organisierte, stand der Mensch als Musiker, Künstler oder Schauspieler im Mittelpunkt des Geschehens. Wenn ich mir den ESC anschaue, kann ich das nicht mehr behaupten. Reduce to the max kann hier das Zauberwort sein. Früher war alles mehr oder weniger sicher verkabelt und wir haben 16 bis 24 Stunden am Tag gearbeitet. Verkabeln finde ich gut, gibt weniger Fehler. Heute läuft die Technik zum größten Teil wireless und birgt viel Störpotenzial in sich. Wir arbeiten max. 10 Stunden am Tag. Letzteres finde ich gut, dennoch sollten 8-Stunden-Tage unser Ziel sein.
In Ihrer Position haben Sie einen vollumfänglichen Blick hinter die Kulissen und sehen, welcher Druck auf den einzelnen Gewerken lastet, zugunsten von Zeit- und Kostenersparnissen. Wie empfinden Sie hier die aktuelle Entwicklung?
Hinken: Es wird leider immer weniger Zeit für Proben seitens der Agenturen eingeplant. Dabei wirft eine nicht gelungene Veranstaltung aufgrund fehlender Probenzeiten ein schlechtes Bild ab – auch auf die Agentur. Doch letztendlich sind es die Regisseure, die ihren Kopf dafür hinhalten müssen. Etwas mehr Verständnis und Umsicht würden uns den Job erleichtern und das Gelingen der gemeinsam durchgeführten Events garantieren. Denn sind nicht die Kosten für jede schlecht umgesetzte Veranstaltung grundsätzlich eine vertane Ausgabe?