Bürgschaften, Bonitäts-Check und Factoring – diese Begriffe sind gerade – und nach all den schlechten Erfahrungen der letzten Jahre – auch in der Veranstaltungsbranche wichtige Themen. Aber was bedeuten sie überhaupt?
(Bild: Shutterstock / ImageFlow)
Heutzutage kann man die Themen Bürgschaften, Factoring und digitales Debitorenmanagement nicht mehr ignorieren. Gerade in einer so eng vernetzten Branche wie der Veranstaltungsbranche ist eine bankenunabhängige Liquidität ein wichtiger Baustein für ein erfolgreiches Bestehen von Unternehmen, denn viele Auftraggebende verlangen i.d.R. zusätzliche Sicherheiten. Das heißt also konkret, Vertrauen schaffen durch Sicherheiten. Aber wie schafft man diese Sicherheit, und warum ist eine Versicherung sinnvoll, wenn es über die Bank doch auch geht? Ganz lapidar gesagt: Man schützt sich vor dem Fall, dass man viel Geld in die Hand nimmt, um z. B. ein Event durchzuführen, und dann die oder der Auftraggebende ausfällt.
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Ersatz fehlender Sicherheiten
Eine Bürgschaftsversicherung hilft, Projekte erfolgreich durchzuführen. Vereinfacht gesagt: Bürgschaften ersetzen fehlende Sicherheiten. Sie übernehmen damit ein Risiko, das beispielsweise eine Hausbank nicht allein schultern kann oder auch die Kreditlinie belastet und somit die Liquidität begrenzt. Bei einer Versicherung gelten vereinfachte Zugangsvoraussetzungen. Dadurch erhält man schneller die gewünschte Bürgschaft und muss auch deutlich weniger Auskünfte geben. Bürgschaftsversicherungen bieten außerdem finanzielle Flexibilität, da somit die Kontokorrentlinien und -zinsen reduziert werden können. Zudem mindern sie das Risiko von Zahlungsausfällen und damit verbundenen finanziellen Engpässen, was zur Stärkung der finanziellen Gesundheit des Unternehmens beiträgt.
Anzahlungsbürgschaft und Vertragserfüllungsbürgschaft
Es gibt aber natürlich auch hier ein paar kleine Unterschiede: Die Anzahlungsbürgschaft (auch Vorauszahlungsbürgschaft) sichert der Kundin oder dem Kunden bei Umsetzung eines Events ihre bereits geleisteten Vorauszahlungen ab. Davon profitieren zuletzt Auftragnehmende mit schwächeren Bonitäten oder einem schlechten Rating nach einer Restrukturierung. Denn anders als eine Bank, die aufgrund gestiegener Eigenkapitalanforderungen schwächere Bonitäten oft meidet, sind Versicherungen eher dazu bereit, höhere Risiken einzugehen. So lässt sich im akuten Auftragsfall schneller eine passende Anzahlungsbürgschaft vereinbaren, die der oder dem Auftragnehmenden das Ausfallrisiko nimmt.
Die Vertragserfüllungsbürgschaft (auch Ausführungsbürgschaft) ist eine weitere Form der Garantie, bei der eine Versicherung oder ein Kreditinstitut das Risiko abnimmt, dass ein Vertragspartner die vertraglichen Verpflichtungen nicht erfüllen kann. Gerade bei langen Vertragslaufzeiten wie bei großen Produktionen ist dieses Thema relevant. Mit jedem Tag wächst das Risiko, dass die Gegenpartei ihre Verpflichtungen nur noch teilweise oder gar nicht mehr erfüllen kann. Und wenn man die letzten Jahre mit vielen Ausfällen und Problemen in der Eventbranche anschaut, ist es auch absolut gegenwärtig.
Es gibt grundsätzlich Lösungen für die Umsetzung von Bürgschaften aller Art. Wichtig ist, dass man sich gerade bei solchen existenziellen Themen nicht nur auf die oder den Makler:in von nebenan verlässt, sondern sich an Spezialisten wendet, die tagtäglich mit den Geschehnissen und Veränderungen der Eventbranche konfrontiert sind und somit eine gute Lösung für alle Branchenteilnehmenden organisieren können.
Über den Autor
(Bild: erpam GmbH)
Christian Raith ist geschäftsführender Gesellschafter der erpam GmbH, einem seit über 30 Jahren agierenden Spezialversicherungsmakler im Entertainmentbereich. Mit seinem Team beschäftigt er sich täglich mit den Versicherungsfragen rund um die Event- und Entertainmentbranche.