FAMAB Award 2016: Von Apfel-Farben, Jury-Umbesetzungen und Locationwechseln
von Martina Gawenda,
Der FAMAB Award 2016, der mit wichtigste Preis für Integrated Brand Experiences, wurde einmal mehr vergeben. Zu Beginn des Abends standen zwei große Fragen: Konnte mit dem Locationwechsel von der MHP Arena Ludwigsburg ins Forum am Schlosspark die Gala selbst wieder in Schwung gebracht werden? Und welche Konsequenzen würde die Umstrukturierung der Jury gehabt haben?
Bild: Martina Gawenda
Zunächst einmal: Der Locationwechsel innerhalb Ludwigsburgs war definitiv ein Gewinn. Zwar fragte man sich anfangs noch, ob die Raumaufteilung durch die ausführende Agentur White Label Events in einen Networking-Food-Bereich und ein Foyer, das später zur Party-Zone umfunktioniert wurde, tatsächlich von Erfolg gekrönt sein werden würde. Aber mit dem zunehmenden geschäftigen Abbau-Treiben der Caterer verstanden auch die anwesenden Gäste den Wink und wanderten entweder gen Heimat oder rüber in den Tanzbereich.
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Schade war einmal mehr, dass die Ausstellung der eingereichten Projekte, schön gemacht, aber doch recht abseits stand, und auch die tolle Idee mit dem Kino der Projekttrailer lag zu versteckt, um wirklich wahrgenommen zu werden – war man nicht im Vorfeld beim Presserundgang darüber informiert worden. Der Theatersaal für die Preisverleihung an sich konnte jedoch definitiv punkten.
Handwerkliche Fehler und gelungene Ideen im Galakonzept
Ja, die Preisverleihung. Die Idee, den einzelnen FAMAB-Award-Projekten mehr Zeit einzuräumen, um ein besseres Verständnis und Detailtiefe zu erreichen, war gut. Auch, jede Hauptkategorie mit einem kurzen thematisch andockenden Einführungsvortrag zu beginnen, lieferte interessante Impulse. Allerdings hätte eine kurze Ankündigung dem gut getan, dann wären den (ersten) Vortragenden die ratlos fragenden Blicke von den Theatersesseln erspart geblieben.
Dass die Gesamtgestaltung und insbesondere das Bühnenbild die „Äpfel“, um die sich ja alles drehte, aufgriffen, war gelungen. Nur der Zweck von Projektionen auf den kleinsten Bühnenbild-Äpfeln, die kleiner als das menschliche Original ausfielen, war dann doch etwas fraglich.
Auch war schade, dass „Freude“ im straffen Programm scheinbar nicht vorgesehen war, wurden die Gewinner seitens der Moderatorin Alexandra von Lingen doch flugs wieder von der Bühne zur Fotowand im Foyer gescheucht. Sicherlich, die Gala in pünktlichen drei Stunden inklusive einer halben Stunde Pause über die Bühne zu bringen, war beachtlich. Dennoch hätten ein paar Minuten Zeit für Jubel und Freudensprünge der Stimmung im Saal sicher gut getan.
Apropos Gewinner: Die Idee, die Jury-Statements zu diesen nicht langweilig abzulesen, sondern in Form von kurzen Videoeinspielern darzubringen, war durchaus geglückt. Doch: Wer war diese Jury überhaupt? Insbesondere bei den „fachfremden“ Kategorien wäre eine kleine Namensbinde doch recht informativ gewesen.
Die Qual der Wahl der Apfel-Farbe
Und da wären wir bei den Gewinnern der bronzenen, silbernen und goldenen FAMAB-Award-Äpfel selbst. Da man als Jury nun mal nicht selbst bei den Events vor Ort sein kann, und so eigentlich keine Rückschlüsse auf eine erfolgreiche Durchführung schließen kann – sollte man da nicht eher die Idee eines eingereichten Projektes bewerten? Oder bleibt so etwas dem ADC überlassen? Was bewertet man dann überhaupt, wenn man nur einen Film und etwas Bei-Material hat?
Hier schienen sich die Geister, v.a. in der Event-Jury wohl zu scheiden, was sich nicht nur an manch spitzem Jury-Video-Statement zeigte. Auch die letztendlich vergebene Apfel-Farbe warf bei den Zuschauern im Saal so manche Frage auf … Aber nun ja, wenn sich Agenturen (oder Konkurrenten?) teils gegenseitig bewerten (müssen), und die Nächstenliebe in der Vergangenheit vielleicht nicht immer die Größte war – was will man da erwarten? Vielleicht sollte man innerhalb des FAMABs einmal darüber nachdenken, neutrale Jurymitglieder nicht zu eliminieren, sondern lieber verstärkt einzusetzen.
Sustainable – wo?
Auf dem Weg zum FAMAB Sustainability Summit muss die Branche schlussendlich noch einiges lernen … Eine Schwemme von Rindfleisch-Speisen an den Catering-Ständen zeugt nicht gerade von Nachhaltigkeit, und die drei vegetarischen Gerichte (vegetarisch, nicht vegan – jene Gäste mussten wohl leider nach der Devise „sieben Bier sind auch ein Soja-Schnitzel“ verfahren) musste man erst einmal ausfindig machen. Übrigens war es nachhaltiger, Bier zu trinken, als Wasser, wollte man den Mini-Plastikbechern an den Selbstzapfautomaten entgehen, um den eigenen Durst zu löschen. Was uns das wohl sagen soll? J
EVENT PARTNER freut sich jedenfalls auf den FAMAB Sustainability Summit am 2. Februar 2017 – ein paar Anregungen auf diesem Feld scheinen der Branche nicht zu schaden