Eine gemeinschaftliche Standnutzung bei Messen wie der Best of Events, der IMEX und der EuroShop sowie gegenseitige Einladungen zu Verbandsveranstaltungen sprechen schon lange eine deutliche Sprache: Unter der Ägide von Jan Kalbfleisch und Christian Seidenstücker rücken FAMAB und ISES Europe noch enger zusammen.
Der FAMAB Verband Direkte Wirtschaftskommunikation e. V. versteht sich als Interessenvertretung der auf die Kreation von Markenerlebnissen spezialisierten Unternehmen und möchte seinen Mitgliedern wie auch deren Kunden Wettbewerbsvorteile verschaffen. Geschäftsführer ist seit Januar 2014 Jan Kalbfleisch. Der gelernte Offsetdrucker hat sich zum Diplom-Wirtschaftsingenieur weitergebildet und blieb dem Thema Druck und Medien als Partner einer Unternehmensberatung sowie in verschiedenen Führungspositionen verbunden, bevor er für drei Jahre Geschäftsführer einer auf Dienstleistungen für Tageszeitungen spezialisierten Eventagentur in München wurde. Zum FAMAB gelangte Jan Kalbfleisch klassisch über eine Stellenanzeige und konnte sich „im Pitch“ um die Position des neuen Geschäftsführers gegen zahlreiche Wettbewerber durchsetzen.
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Während beim FAMAB in erster Linie Unternehmen als Mitglieder eingetragen sind, ist in der ISES die Mitgliedschaft an eine Person geknüpft – Inhaber, Geschäftsführer und leitende Angestellte bestimmen das Geschehen und bleiben dem Verband meist auch bei Tätigkeitswechseln treu. In hiesigen Breitengeraden setzt sich das europäische Chapter als Unterverband der ISES North America für die Umsetzung höchster Qualitätsstandards bei der Planung, Organisation und Realisierung von Events ein. Präsident ist seit Mitte 2010 Christian Seidenstücker, der in der Branche weithin als Vorstand der JOKE Event AG bekannt ist.
Über die sich kontinuierlich weiter festigende Liaison zwischen FAMAB und ISES Europe sprach EVENT PARTNER-Autor Jörg Küster mit Jan Kalbfleisch und Christian Seidenstücker in den Räumen der FAMAB-Geschäftsstelle.
Herr Kalbfleisch, als Nachfolger von Elfie Adler sind Sie erst seit Kurzem im Amt. Welches Maß an Kontinuität und welches Maß an frischem Wind sind beim FAMAB zu erwarten?
Jan Kalbfleisch: Wir werden nicht von dem Weg abkehren, den wir bereits seit Jahren erfolgreich beschreiten. Kontinuität ist wichtig, denn wir haben Mitglieder, die seit vielen Jahren aktiv im Verband sind. Für diese – und ebenso für die glücklicherweise zahlreichen neuen Mitglieder – bietet der FAMAB neben zahlreichen Dienstleistungen eine Heimat. Hier treffen sich Freunde und sprechen auf Augenhöhe über die Entwicklung ihrer Branche. Das verlangt nach Beständigkeit und Verlässlichkeit. Auf der anderen Seite steht unsere Umwelt natürlich nicht still, und wenn man sich selbst nicht bewegt, gerät man rasch in eine unvorteilhafte Position. Es besteht allerdings kein Bedarf für eine Revolution des Verbandes, und die Aktivitäten sollen sich auch nicht um 180 Grad ins Gegenteil verkehren. Vielmehr möchten wir unsere Verbandsarbeit in geregelten Bahnen weiter optimieren und mehr Mitglieder für unsere Sache gewinnen.
Herr Seidenstücker, wo sehen Sie Parallelen zum FAMAB?
Christian Seidenstücker: Seit sich beim FAMAB alle Kommunikationsspezialisten unter einem Dach sammeln und die Projektgruppen interdisziplinär zusammengesetzt werden, sind die Ähnlichkeiten zur ISES offenkundig. Die verschiedenen Gewerke, die tagtäglich versuchen, Markenerlebnisse zu schaffen, können sich untereinander austauschen. Beide Verbände sprechen die gleichen Zielgruppen an, so dass der Gedanke nahe liegt, zu kooperieren und Synergien zu nutzen. Die Besten der Besten sollen zusammengeführt werden.
Gibt es keinen Wettstreit um neue Mitglieder?
Christian Seidenstücker: Das ist allein aus strukturellen Gründen nicht gegeben. Im ISES sind Personen organisiert, der FAMAB ist ein Unternehmensverband. Trotzdem sind viele der handelnden Personen sowohl im FAMAB als auch im ISES aktiv, was so auch von den Verbänden erwünscht ist – es findet keine Kannibalisierung statt! Aktuell kümmert sich eine FAMAB-Mitarbeiterin innerhalb eines festgelegten Stundenkontingents um verwaltungsbezogene ISES-Belange. Bianca Waschelitz fungiert sozusagen als Schnittstelle zwischen den beiden Verbänden.
Gab es bereits gemeinschaftliche Aktivitäten?
Christian Seidenstücker: Die erste gemeinschaftliche Aktion haben wir Ende Februar 2014 realisiert: Es gab einen Round Table mit ISES- und FAMAB-Mitgliedern, der in Monaco ausgerichtet wurde. Unter anderem wurde über das „Agenturmodell 2020“ gesprochen, und wir konnten einen äußerst lebhaften Austausch beobachten. Beide Verbände möchten künftig verstärkt zusammenarbeiten, und die Basis hierfür ist gegenseitiges Vertrauen. Letzteres muss erst einmal hergestellt werden und entsteht bekanntermaßen durch persönliche Begegnungen. Wir versuchen daher, möglichst viele Anlässe zu schaffen, die eine Plattform für den gegenseitigen Austausch bieten und ein besseres Kennenlernen ermöglichen. Bereits jetzt gibt es diverse spezialisierte Anbieter, die sich über die Kooperation nähergekommen sind und ihre individuellen fachspezifischen Kenntnisse zum Vorteil beider Seiten in gemeinsamen Vorhaben bündeln.
Sie sind Präsident des Chapters ISES Europe und darüber hinaus als CEO der JOKE Event AG Mitglied im FAMAB. Was erwarten Sie als Mitglied?
Christian Seidenstücker: Mein Wunsch ist, dass ein Verband wie der FAMAB mich zum einen nach außen hin vertritt, zum anderen aber auch innerhalb der eigenen Mitgliederstruktur vernetzt und mir die Vorteile eines großen Pools hochqualifizierter Spezialisten zugänglich macht. Mit der Neuausrichtung des FAMAB sind aus meiner Sicht die richtigen Weichen gestellt worden. Als Vorstand der JOKE Event AG versuche ich, für meinen Kunden stets das beste Team zusammenzustellen.
Vernetzung funktioniert heutzutage vielfach über Social-Media-Plattformen im Internet. Das wirft die Frage auf, wofür man in der heutigen Zeit noch einen Verband benötigt …
Jan Kalbfleisch: Um für den FAMAB zu sprechen: Selbstverständlich nutzen auch wir Social-Media-Plattformen, um unsere Vernetzung weiter voranzutreiben. Im Gegensatz zu den meisten Internet-Plattformen kann im FAMAB nicht einfach irgendjemand Mitglied werden. Wer sich mit einem FAMAB-Mitglied unterhält, kann davon ausgehen, dass das entsprechende Unternehmen eine gewisse Hürde genommen hat und ein seriöser Marktpartner ist. Ich habe gehört, dass das auf Facebook anders sein soll … (schmunzelt). Weiterhin steht der FAMAB nicht nur für Vernetzung, sondern auch für eine ganze Reihe von Serviceleistungen, die unseren Mitgliedern direkt helfen. Wir beschäftigen beim FAMAB acht Mitarbeiter, die Ausdruck unseres ausgeprägten Serviceverständnisses sind. Wir beantworten immer wieder kompetent branchenbezogene Fragen jeglicher Art und helfen unseren Mitgliedern dabei, ihr operatives Geschäft hinsichtlich organisatorischer Aspekte noch besser abzuwickeln.
Christian Seidenstücker: Für die ISES sind die sozialen Netzwerke eine zusätzliche Hilfestellung, da unsere Mitglieder rund um den Globus zu finden sind und sich die Beteiligten auch beim europäischen Chapter auf mehrere Länder verteilen. Diskussionsforen machen einen Austausch ohne Reisen möglich. Wichtig ist, dass die Mitglieder sich engagieren – je aktiver man ist, desto mehr kann man aus einer Verbandsmitgliedschaft herausziehen! Ab einem bestimmten Punkt ist es jedoch wichtig, dass sich Menschen auch persönlich zusammensetzen.
Jan Kalbfleisch: Verbandsarbeit erfordert von den Mitgliedern stets ein gewisses Maß an Altruismus: Man zieht nicht sofort einen Profit aus dem, was man tut. Wenn ein Mitglied etwas Schlaues in eine Gruppe hineinträgt, macht es damit natürlich auch seine Wettbewerber schlauer. Auf der anderen Seite kommt allerdings auch immer wieder viel zurück – der aktuell vielfach genutzte Begriff Shareconomy beschreibt eigentlich gelebte Verbandsarbeit!
Christian Seidenstücker: Zu Beginn meiner Selbstständigkeit haben wir früher öfters die „Gelben Seiten“ aus vielen deutschen und europäischen Städten zurate gezogen. Das brauchen wir heutzutage Gott sei Dank nicht mehr, denn wir können uns innerhalb der Verbände orientieren.
In wenigen Worten: Wie überzeugen Sie Interessenten, damit sie Mitglieder Ihrer Verbände werden?
Christian Seidenstücker: Bei der ISES ist ein wichtiger Aspekt die Internationalität – das Akronym steht für „International Special Events Society“. Gerade wenn Interesse daran besteht, sich international zu vernetzen und sein Geschäft im In- und Ausland zu betreiben, ist die ISES auf jeden Fall eine gute Adresse! Mit dem FAMAB teilen wir ähnliche Zielgruppen sowie die gleichen Kernwerte. Wir streben kein Gegeneinander, sondern ein Miteinander an!
Jan Kalbfleisch: Durch die Serviceleistungen geht der FAMAB sogar noch ein Stück weiter als die ISES: Wer auf der Suche nach Networking mit geeigneten Partnern ist und Fragestellungen hat, bei denen er möglicherweise alleine nicht weiterkommt oder vielleicht sogar akute Hilfestellung benötigt, ist im FAMAB sehr gut aufgehoben. ISES und FAMAB können sehr gut und offen miteinander umgehen – wir haben ein absolutes Vertrauensverhältnis.
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