Seit langem ärgern sich Agenturen über die Gratiskultur in der Eventbranche: Konzepte, die unbezahlt bleiben und Pitches, die (zumindest finanziell) nicht honoriert werden. Die mangelnde Wertschätzung von Agenturarbeit ist kein neues Thema, aber immer wieder brisant.
“Ein ganzheitliches Konzept für ein Event bitte – natürlich kostenlos”: Beinahe jede Agentur hat schon solche Anfragen erhalten, die den Gipfel der Kostenloskultur markieren.
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Um lukrative Aufträge zu erhalten, investieren Kreative viel Zeit und Ideen in Konzepte, für die sie oft nicht entlohnt werden. Eine Arbeitsweise, die in anderen Branchen nur Kopfschütteln hervorruft: Kein Pizzabäcker käme je auf den Gedanken, seine Gerichte ständig gratis an Kunden zu verteilen – nur mit der wagen Hoffnung danach daran etwas zu verdienen. Arbeit ist schließlich Arbeit und keine reine Spaßveranstaltung.
Unter dem Hashtag #saynotospec hat die kanadische Agentur Zulu Alpha Kilo dieses witzige Video veröffentlicht, um Aufmerksamkeit auf die unmögliche Gratiskultur in der Agenturszene zu lenken:
Auch Christian Seidenstücker von JOKE Event aus Bremen und Stefan Rössle von Kontrapunkt sehen die Spannungen zwischen immer härter werdenden Compliance-Regeln und der Frage, ob die Kunden in den Agenturen ernstzunehmende Partner oder lediglich nützliche Add-ons sehen, als Ursache der Erwartungshaltung der Kunden. Diese Fragestellung ist unmittelbar mit der Bereitschaft verknüpft, Agenturen für Events, Pitches und Live-Kommunikation angemessen zu honorieren.
Wolf Ingomar Faecks, wiedergewählter Präsident des Gesamtverbands Kommunikationsagenturen GWA, schlug vor kurzem eine engere organisatorsche Verzahnung der Agenturverbände vor, um dem Umsonst-Gedanken Einhalt zu gebieten. Beim Effie-Kongress diskutierte Faecks mit Vertretern anderer Verbände. Fazit: Das Interesse an einem intensiveren Austausch ist da – nur die Zeit und die Muße für neue Strukturen nicht unbedingt.
Ein weiteres Ärgernis für Eventagenturen wie -dienstleister ist, dass sie im Nachgang der Veranstaltung oftmals nicht mit ihrem Engagement werben dürfen, da der Kunde auf Verschwiegenheit besteht. In unserem EVENT PARTNER-Artikel „Tabu Event-Berichterstattung“ sprechen verschiedene Branchenvertreter Klartext.
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