Hinter der Fassade: Die neue EVENT PARTNER 3.2019 ist da!
von Martina Gawenda,
Unsere neue EVENT PARTNER Ausgabe steht dieses Mal unter dem Titel “Inszenierungstrends in Eventarchitektur und -ausstattung”. Das klingt nach einem Thema mit schönen bunten Bildern, mit dem man niemandem weh tut. Und ja, es gibt diese bunten Bilder: Wir haben tolle Beispiele für Messebauarchitektur gesammelt, reden über Architekturtrends, Lösungen für Besuchertracking auf Messeständen und die optimale Raumakustik mittels Stoffen sowie vieles mehr.
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Dennoch ist nicht alles nur Fassade: Damit es schön aussieht, müssen Menschen zuvor Hand anlegen. Und hier geht es keinesfalls harmonisch zu, wie unsere Online-Umfrage zu den Arbeitsbedingungen im Messebau gezeigt hat. Lohndumping, zu geringe Aufbauzeiten und wenig Kontrolle durch die Messegesellschaften sind die Hauptkritikpunkte der Umfrageteilnehmer. Problematisch eingeschätzt werden zudem die unübersichtliche Lage bzw. Logistik-Probleme vor Ort, die Vorbereitung bzw. Einweisung vor Ort und das ungeschulte Personal.
Dass das Thema bei einem solchen allgemeinen Stimmungsbild immer wieder auch zu öffentlichen Auseinandersetzungen führt, ist nur natürlich, und wird in unserem Pro & Contra auch von unserem Autor und Arbeitssicherheitsexperten Falco Zanini, sowie Stephan Haida als FAMAB-Vorstand und Geschäftsführer eines Messebauunternehmens mit ihren konträren – und doch teils ähnlichen – Positionen deutlich. Eine klare Leseempfehlung.
Dabei zieht das Thema „Mitarbeiter & Personal“ noch viel weitere Kreise: In unserem Round Table Talk anlässlich unseres Branchen-Networking- Events CONNECT Mitte Mai in Köln saßen die Vertreter von vier großen Production Companies sowie des ISDV zusammen und diskutierten über Scheinselbstständigkeit, soziale Absicherung und den Wert von Arbeit. Es kristallisierte sich heraus, dass hybride Arbeits- und Lebensmodelle – wie sie heutzutage oft vorkommen und von Arbeitgeberseite mit dem Schlagwort Flexibilität auch gewünscht werden –und das deutsche Sozialsystem nicht miteinander kompatibel sind. Dazu kommen dann noch Probleme aufgrund des fehlenden Bewusstseins für die eigenen unternehmerischen Pflichten auf Seiten der Selbstständigen, das Dilemma von Angebot und Nachfrage wie auch schwierige Kunden- und Konkurrentenbeziehungen. Eine kurzfristige Lösung scheint nicht in Sicht. Doch wenn wir alle weiterhin miteinander (öffentlich) reden, wird nach und nach ein Bewusstsein geschaffen, dass sich etwas ändern muss – und die Veränderung kommt. Da bin ich mir ganz gewiss.