Chancengleichheit ist nach wie vor ein Aspekt, der nicht überall vollständig durchgesetzt wird. Dabei ist in diesem Fall nicht die Gleichheit zwischen den Geschlechtern, sondern zwischen Menschen mit und ohne Behinderung gemeint. Eine Stadt hat es nun jedoch zur „inklusivsten Stadt“ Deutschlands geschafft: Fulda.
Alles begann mit einer Stadtwette: „Wetten, dass Sie es nicht schaffen, 111 Beispiele für ein gelungenes Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung aufzuzeigen?“ Plakativ, aber auch mit einem Augenzwinkern, stellte sich der Geschäftsführer des antonius Netzwerks Rainer Sippel anlässlich des 111. Jubiläums der „Bürgerstiftung zugunsten von Menschen mit Behinderung“ gegen den damaligen Oberbürgermeister von Fulda, Gerhard Möller.
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Von Rosenmontag bis Ende September hatten die Bürgerinnen und Bürger von Fulda Zeit, das Gegenteil zu beweisen und ihre Vorschläge einzureichen. Als Wetteinsatz bot Sippel für den Fall des Verlierens an, alle Bürger der Stadt mit Kartoffelsuppe zu verköstigen, während Möller versprach, dass alle Mitarbeiter seiner Verwaltung als Amtskapelle auftreten würden.
Soziales Engagement bei insglück
Als langjähriger Partner der Aktion Mensch, durch die der Kontakt zum antonius Netzwerk zustande kam, hat die Agentur insglück bereits viele Inklusionsprojekte kreativ in Szene gesetzt. Durch Christoph Kirst, Creative Director von insglück, der selbst aus Fulda stammt, verbindet die Agentur auch ein persönliches Interesse an der Stadtwette. „Zu beobachten, welche Entwicklung das Thema Inklusion in meiner Heimat genommen hat und welche Facetten gelebter Inklusion es dort gibt, ist spannend. Dass sich das deckt mit unserem Engagement, freut mich umso mehr. Denn jenseits vordergründiger PR-Charity ist uns das nachhaltige, gesellschaftliche Engagement in diesem Bereich sehr wichtig.“
And the winner is … … Fulda!
Mit 131 Beispielen für erfolgreiche Inklusion war der Sieg auf der Seite von Oberbürgermeister Möller. Die feierliche Auflösung der Stadtwette erfolgte im Rahmen eines fulminanten Showabends im Großen Saal der Fuldaer Orangerie. Mehr als 800 Gäste erlebten mit Spannung die von Rudi Cerne moderierte und von insglück inszenierte Veranstaltung am 25. September 2015.
Um Inklusion nicht nur zum Thema der Veranstaltung zu machen, sondern sie auch authentisch mit einzubinden, übernahm insglück die Dramaturgie, Inszenierung und Umsetzung des Showabends. Eine Jury kürte in verschiedenen Kategorien Best-Practice-Beispiele, die am Showabend in einer lockeren und charmanten Atmosphäre präsentiert wurden. Neben der inklusiven Band „Blind Foundation“, die den Abend begleitete, zeigten viele weitere Showacts, wie Inklusion nicht nur funktionieren, sondern auch miteinander gelebt werden kann. Um allen Besuchern eine möglichst angenehme Veranstaltung zu ermöglichen, wurde auf eine komplett barrierefreie Ausgestaltung und Infrastruktur geachtet. Dazu gehörten nicht nur Rampen für die Rollstuhlfahrer, sondern auch eine spezielle Audio-Begleitung, Dolmetscher für Gebärdensprache, Simultanbeamer u. Ä.
Ob Fulda wohl auch in Zukunft den neu erworbenen Ruf als inklusivste Stadt Deutschlands halten kann? Top, die Wette gilt!