Ausbildungs- und Studiengänge zum Veranstaltungskaufmann oder Messe-, Kongress- und Eventmanager bekommen jährlich steigenden Zulauf. EVENT PARTNER hat sich bei Absolventen, Studierenden, Agenturen und Branchenexperten zu den Zukunftsaussichten und Vorstellungen dieser Berufe umgehört. So auch bei Prof. Stefan Luppold, Studiengangsleiter für Messe-, Kongress- und Eventmanagement an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Ravensburg.
Wie schätzen Sie ganz allgemein die derzeitige Lage des Arbeitsmarktes für Veranstaltungsmanager ein?
Diese Frage höre ich häufig – auch die Eltern erkundigen sich bei unseren Informationsveranstaltungen in der Regel nach der Employability der Absolventen unseres Studiengangs. Ich bin davon überzeugt, dass wir noch lange eine Unterdeckung im akademischen Bereich haben werden. Das heißt, es werden Menschen gesucht, die Teams führen, Strategien entwickeln und Produktportfolios ausarbeiten können. Im nichtakademischen Bereich, also den Lehrberufen, ist dagegen eher eine Sättigung eingetreten. Der Beruf der Veranstaltungskaufleute ist trendy, aber zu sehr zugeschnitten; daher werden sie nach der Ausbildung oft in anderen Bereichen eingesetzt. Das Studium ist hingegen auch ein grundständig betriebswirtschaftliches, also viel breiter gefächert. Daher schätze ich den Markt für diese Absolventen als sehr gut ein. Auch auf unserer eigenen Alumni-Plattform ist die Anzahl an Jobangeboten deutlich größer als die der Gesuche, es besteht also eine große Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften.
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Was können Absolventen von sich aus tun, um nach dem Abschluss möglichst schnell einen Job zu finden?
Wir raten den Studierenden, sich zunächst ihren eigenen Ausbildungspartner genau anzuschauen, denn so verstehen sie, wie ein Unternehmen funktioniert. Dabei hilft u. a. ein kleines Vorpraktikum, vielleicht schon vor dem Abitur. Dann sollen sie sich mit den anderen Studenten im Kurs austauschen, um zu lernen, wie die Branche mit all ihren Facetten funktioniert. Und schließlich ist es, wie oben bereits gesagt, wichtig zu zeigen, wer man im Ganzen ist: Nicht nur ein Absolvent, sondern ein Mensch mit eigenen Erfahrungen und Fähigkeiten. Man sollte unbedingt auch begleitende Tätigkeiten, soziales Engagement, Auslandssemester und Qualifikationen wie Sprachen oder den Ausbilderschein anbringen. So erhalten die Arbeitgeber einen Einblick in die Persönlichkeit des Bewerbers. Außerdem müssen die Absolventen in ihrer Bewerbung ihr Interesse an dem, was sie machen wollen, demonstrieren. Dazu zählt, den gewünschten Arbeitgeber gut zu kennen, begründen zu können, warum man dort und in dieser Funktion arbeiten möchte. Und nach Möglichkeit Arbeitsproben von sich anbringen; damit haben die Arbeitgeber einen konkreten Beleg für die Fähigkeiten des Bewerbers.
Welches Einstiegsgehalt darf ein MKE-Absolvent Ihrer Meinung nach erwarten?
Da finden wir im Schnitt 2.500 Euro monatlich bzw. 30.000 Euro im Jahr am Markt vor. Das hängt aber stark von Branche, Größe und Sitz des Unternehmens ab. Ein kleines Unternehmen in einer wirtschaftlich schwierigen Region wird gegebenenfalls unterdurchschnittlich bezahlen, doch bei einem großen Verband in einer Metropole, wo selbstverständlich auch die Lebenshaltungskosten höher sind, können auch schon mal 3.000 Euro im Monat zum Einstieg angeboten werden