Wie ist es bei Kirberg Catering gelungen, auch in den Krisenjahren konstruktiv in die Zukunft zu schauen, und das Unternehmen positiv weiterzuentwickeln? Wir haben mit Geschäftsführerin Jutta Kirberg über Perspektiven, Chancen und analoge Berührungen gesprochen.
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Haben die letzten zwei Krisenjahre Ihr Unternehmen verändert?
Jutta Kirberg: Die Corona-Pandemie hat uns vor neue Herausforderungen gestellt und uns zu guten Krisenmanagern werden lassen. Denn durch den Ausfall unseres gewohnten Arbeitsalltags mussten wir unsere Energie bündeln und unsere Kernkompetenz stärker herausstellen. Nur so konnten wir uns neue Perspektiven erarbeiten und weiterhin positiv in die Zukunft sehen.
Offensichtlich haben Sie einen konstruktiven Umgang mit diesen Herausforderungen gefunden. Woher kommt Ihre Motivation?
Kirberg: „Was können wir tun? Was müssen wir ändern?“ Dies waren die ersten Fragen, die uns mit Beginn der Pandemie beschäftigten. Denn klar war, dass sich durch die einhergehenden Kontaktbeschränkungen viele Dinge ändern werden. Dadurch aber hat die Krise wie ein Beschleuniger für zahlreiche Veränderungen in unterschiedlichen Bereichen gewirkt. Fest stand, dass wir in Zukunft nicht nur Prozesse effizienter gestalten, sondern diese verstärkt digitalisieren müssen. Entscheidend aber war bei allen Veränderungen, die diese Prozesse mit sich brachten, uns auf unsere Kernkompetenz zu konzentrieren: Wir machen Events einmalig mit dem Mehr an Idee, Geschmack und Service. Dabei stehen beste Zutaten, gutes Essen, seine Zubereitung und der Genuss im Mittelpunkt unseres Tuns. Denn dies ist eine der wichtigsten Erkenntnisse aus der Krise: Je weniger direkte Kontakte man hat, je digitaler der Alltag wird, desto größer wird das Bedürfnis nach analoger Berührung. Events und gutes Essen sind von gesellschaftlicher Bedeutung, weil sie gemeinschaftsbildend sind, das Leben bunter gestalten, kommunikationsfördernd und beziehungsbildend sind. Beides sorgt für analoge Berührung.
Sie haben sich aber ja nicht nur mit Ihren Kernkompetenzen beschäftigt. Events waren ja nur in sehr eingeschränkter Form möglich. Hat sich Ihr Unternehmen verändert?
Kirberg: Schon auf den letzten Veranstaltungen vor dem ersten Lockdown haben wir bei Events Soulfood oft auch ins Glas gebracht. Daraus haben wir in den letzten Monaten unsere Marke „Glück im Glas“ entwickelt, die zugleich den Startschuss für unseren Onlineshop gegeben hat, der beim Messecatering sehr beliebt ist. Parallel haben wir deutlich vor Augen geführt bekommen, wie wichtig Gemeinschaft und Zusammenhalt sind und welcher tolle Teamspirit im Unternehmen herrscht. Alle sind im Boot geblieben. So konnten wir, als es im Sommer wieder losging, trotz der herrschenden allgemeinen Verunsicherung noch sicherere Veranstaltungen u.a. unter 2G-plus-Bedingungen durchführen.
Sehen Sie die Krise auch als Chance? Haben Sie die Zeit, in der Events nicht möglich waren, genutzt, um andere Schwerpunkte zu setzen?
Kirberg: Die letzten beiden Jahre haben uns ebenso vor Augen geführt, wie wichtig es ist, dass wir Verantwortung übernehmen und an die Zukunft denken. Nachhaltigkeit spielt dabei in allen Bereichen eine besondere Rolle. Denn Nachhaltigkeit beginnt schon bei den eigenen Mitarbeitern. Hier geht es um eine gelungene Work-Life-Balance und natürlich darum, dass sie gerne ihre Persönlichkeit einbringen. Es geht um die Vermeidung von Abfall und darum, nachhaltig produzierende Lebensmittelhändler und regionale Lieferanten langfristig als Partner zu gewinnen. Nur auf diese Weise kann unser Bedarf an frischen Produkten in Bio-Qualität gesichert werden.
Wohin entwickelt sich die Eventbranche aktuell? Merken Sie ein verändertes Nachfrageverhalten Ihrer Kunden?
Kirberg: Gefeiert wird immer, da sind wir sicher. Wir stellen ein größeres Sicherheitsbedürfnis fest. Vertrauen und Transparenz spielen eine noch größere Rolle, genau wie der Qualitätsanspruch. Daher haben wir zusammen mit dem Personaldienstleister Service Allstars die J&J GmbH gegründet und zahlreiche neue Partner-Locations akquiriert – mit dem Ziel noch besser auf die individuellen Wünsche unserer Gäste eingehen zu können.
Sie wirken optimistisch und auf das Jahr 2022 gut vorbereitet. Stehen Sie und Ihr Team schon in den Startlöchern?
Kirberg: Die Vorkehrungen für die Zukunft sind getroffen, nun können wir es kaum noch erwarten, wieder 100% zu geben, um unseren Gästen die Türen zu öffnen, den roten Teppich auszurollen, den unvergleichlichen Genuss zu servieren und Beziehungen zu fördern. Vielleicht werden große Veranstaltungen in Zukunft verstärkt in eine Serie kleinerer, aber daher sehr exklusiver Veranstaltungen umgewandelt. Eine spannende Herausforderung, der wir mit Freude entgegensehen. Denn sicher ist: Allein feiern funktioniert nicht wirklich. Events sind Erlebnisse, die vom Miteinander leben. Es geht um Begegnung, Beziehungen knüpfen, um Präsentation und Austausch, es geht um Leben, Lachen und Genuss. Dafür stehen wir.