Nach der Wandlung des FAMAB Mitte 2021 hin zum fwd: Bundesvereinigung Veranstaltungswirtschaft steht beim Verband eine neue Veränderung ins Haus: Der langjährige Geschäftsführer Jan Kalbfleisch übergibt den Staffelstab an Alex Ostermaier, ebenfalls kein Unbekannter in der Eventbranche. Ein Gespräch über Perspektiven.
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Herr Ostermaier, viele kennen Sie schon fast eher aus den letzten zwei Jahren Arbeit für #AlarmstufeRot als für Ihren alten Job als Geschäftsführer von Neumann&Müller Veranstaltungstechnik. Jetzt haben Sie die ehrenamtliche Tätigkeit zum Beruf gemacht und die Nachfolge von Jan Kalbfleisch als fwd: Geschäftsführer angetreten. Was war für Sie der ausschlaggebende Punkt, den Job zu übernehmen?
Alex Ostermaier: Ich finde die Aufgabe sehr reizvoll, beim Wandel vom FAMAB zum fwd: zu unterstützen und parallel die strategische Ausrichtung in die Zukunft zu entwickeln. Als langjähriges Mitglied im FAMAB habe ich immer schon den interdisziplinären Austausch mit den anderen Mitgliedern auf Augenhöhe als sehr wertvoll empfunden. Zudem haben die letzten beiden Jahre zweierlei sehr deutlich gemacht: Wie wichtig es ist, der Veranstaltungswirtschaft mit all ihren Facetten eine starke gemeinsame Stimme gegenüber der Politik zu verleihen. Und das Bild eines relevanten Wirtschaftszweiges in der Öffentlichkeit zu entwickeln und zu stärken.
Diese zwei Aufträge immer mehr umzusetzen und die Organisation zu befähigen, ihre Aufgaben bestmöglich zu erfüllen – das ist eine spannende Herausforderung, für die ich mich gern engagieren will. Zudem sind mir die Mitstreiter und Kollegen aus Vorstand und Team seit langen Jahren bekannt. Ich schätze sie sehr.
Der FAMAB wäre nächstes Jahr 60 Jahre alt geworden; kurz vor dem Jubiläum eine komplette Neuausrichtung. Der Verband war schon immer bekannt dafür, breit aufgestellt zu sein und die verschiedensten Mitglieder innerhalb der Eventbranche unter ein Dach zu bringen. Das lief nicht immer ohne Reibereien ab. Jetzt wurde der fwd: mitgliederseitig noch „weiter“ geöffnet – und die Interessen somit noch vielfältiger. Wie kann man künftig einen guten Konsens erreichen?
Ostermaier: Reibung erzeugt Energie, die – richtig eingesetzt – wertvoll genutzt werden kann. Der Schlüssel zum Erfolg ist partnerschaftliche Kooperation auf Augenhöhe: ob regional organisiert in unseren Landesvertretungen oder inhaltlich, bundesweit in Communities ausgerichtet. In den Jahren der Corona-Krise habe ich persönlich erlebt, dass offen geführter und ehrlicher Austausch das Verständnis füreinander sehr fördert. Das macht einen breiteren Mitgliederkreis sehr wertvoll und erstrebenswert. Gleichzeitig werden wir die wichtige Arbeit für all die über lange Jahre treuen Mitglieder weiter fortführen.
„Erfolgreiche Interessenvertretungen für die Branche sind meist nicht über Nacht entstanden. Hier müssen wir uns langen Atem und Geduld erlauben.“
Alex Ostermaier
Corona hat uns gelehrt, dass wir zuvor den politischen Lobbyismus nicht intensiv genug betrieben haben. Es braucht eine starke Stimme für die Veranstaltungsbranche gegenüber der Öffentlichkeit – in der Corona mit all den noch ungelösten Problemen hinter dem Krieg in der Ukraine medial momentan nur noch die zweite Geige spielt. Wie will der fwd: dies erreichen?
Ostermaier: Wir sind bereits in vielen Gesprächsrunden – in Politik und Branche – tätig. Wir werden diese Aktivitäten zusammen mit der Bundeskonferenz Veranstaltungswirtschaft noch weiter ausbauen. Der Regierungswechsel Ende 2021 hat es zudem notwendig gemacht, in den Ministerien neu fußzufassen, Ansprechpartner zu identifizieren und den Kontakt zu etablieren. Mein persönlicher Eindruck ist, dass es eine vielschichtige langwierige Aufgabe ist, politische Netzwerke aufzubauen und zu erhalten. Dem müssen wir uns kontinuierlich und mit ausreichend Kraft widmen. Erfolgreiche Interessenvertretungen für die Branche sind meist nicht über Nacht entstanden. Hier müssen wir uns langen Atem und viel Geduld erlauben.
Ein Problem seit der Neuausrichtung des FAMAB respektive fwd: und der Initialisierung der Bundeskonferenz war und ist, dass viele Stakeholder der Veranstaltungsbranche gar keine Kenntnis vom Verband und seinen Aktivitäten hatten und haben. Wie wollen Sie dem in Zukunft begegnen?
Ostermaier: Wir werden mehr und auch wiederholt kommunizieren. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass eine Botschaft nicht immer gleich ankommt, wenn man sie nur einmal über nur einen einzigen Kanal sendet. Zum Glück konnten wir so mittlerweile viele weitere Akteure erreichen. Und auch der EVENT PARTNER ist ein Branchenmedium, dass glücklicherweise seiner großen Leserschaft über die wichtigen Entwicklungen berichtet.