Welche Erwartungen haben Eventagenturen an Bewerber?
von Jessica Hartmann ,
Die Eventbranche verspricht Spannung, Reisen um die ganze Welt und kreatives Arbeiten im Job. Ausbildungen und Studiengänge im Bereich Veranstaltungskaufmann oder Messe-, Kongress- und Eventmanager finden jährlich starken Zulauf. Doch welche Erwartungen stellen die Agenturen an die Bewerber? Wir haben Dennis Grundmann gefragt, der bei der Agentur Pure Perfection für HR und Business Development zuständig ist.
Wie gehen Sie vor, um aus den Bewerbungen für eine Stelle die vielversprechendsten Kandidaten rauszusuchen? Worauf achten Sie bei Lebenslauf und Anschreiben besonders?
Wir bekommen viele Standardbewerbungen. Sie sind häufig sehr neutral geschrieben und wenig auf das Unternehmen gemünzt. Das wirft kein gutes Bild auf die Motivation. Und auf die kommt es doch an. Was mir gefällt sind Bewerbungen, die unser Design oder unser Agentur-Wording aufgreifen. Und der Bewerber sollte wissen, welche Themen und Projekte uns gerade beschäftigen. Im Gespräch frage ich solches Wissen zwar nicht ab, aber bei einer Entscheidung zwischen zwei Kandidaten könnte der Gutinformierte damit glänzen. Grundsätzlich achten wir sehr stark auf die Erfahrungen, die ein Bewerber mitbringt. Wo hat er gearbeitet, in welche Projekte war er involviert? Referenzen. In diesem Zusammenhang spielen auch Auslandsaufenthalte eine wichtige Rolle. Wir haben viele Projekte im Ausland. Deshalb ist interkulturelle Kompetenz ein echter Pluspunkt. Was Formalitäten angeht, bin ich nicht allzu streng. Ein einzelner Rechtschreibfehler ist durchaus verzeihlich, auch wenn das unsere Fachbereiche manchmal kritischer sehen. Als Personaler achte ich mehr auf die Punkte im Lebenslauf. Sind Fehlzeiten weggelassen oder kaschiert worden? Da kann ich Bewerbern nur raten, nicht zu viele Fragen aufzuwerfen.
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Spüren Sie in der Eventbranche eher einen Fachkräftemangel oder einen Überschuss (sowohl quantitativ als auch qualitativ)?
Ich beobachte ganz klar einen Fachkräftemangel. Es müsste viel mehr qualifizierte Bewerber geben. Obendrein verteilen sich die interessanten Kandidaten über ganz Deutschland. Oder sie gehen lieber auf die Unternehmensseite. Wobei ich in diesem Zusammenhang mit einem Vorurteil gegenüber Agenturen aufräumen möchte. Denn auch bei uns gehen spätestens um 18:30 Uhr die Lichter aus. Es gibt nur wenige Ausnahmen. Zum Beispiel, wenn man mit einem Ansprechpartner in einer anderen Zeitzone Details klären muss. Vor Ort ist es bei Veranstaltungen selbstverständlich auch anders, aber absolut kein Dauerzustand.
Wie stehen Sie zu Quereinsteigern, sowohl aus einem anderen Teil der Veranstaltungsbranche (z. B. Messe, Kongresswesen, Unternehmen, Öffentlicher Dienst/NPO) als auch aus komplett anderen Arbeitsbereichen?
Wir haben hier schon viele hochmotivierte und tolle Quereinsteiger eingestellt. Durch den Fachkräftemangel bieten sich ihnen auch bessere Chancen. Und ich kann auch sagen, dass wir Quereinsteigern grundsätzlich sehr offen gegenüberstehen. Vor allem dann, wenn sie in ihrer Karriere schon Berührungspunkte mit der Branche hatten. Natürlich reicht es dann nicht immer sofort zum Projektkoordinator, aber man kann sich entwickeln. Wir starten dann eher auf dem Assistenz-Level. Dann begegnen die erfahrenen Kollegen dem neuen Teammitglied auch nicht mit einer zu hohen Erwartungshaltung.
EVENT PARTNER hat sich bei Absolventen, Studierenden, Agenturen und Branchenexperten umgehört, welche Aussichten die Branche bietet und welche Erwartungen sie an den Beruf und an Bewerber bzw. Arbeitgeber haben. Die nicht repräsentative Umfrage gibt es hier zum Download!