Sie können mehr als nur luftige Fotos schießen: Markenauftritte und Story-Kampagnen lassen sich dreidimensional und deutlich sichtbar durch Drohnen im Himmel platzieren. EVENT PARTNER erklärt, wie das möglich wird.
(Bild: DroneDreams)
Eine laue Sommernacht, ein Festivalgelände, ein leichtes Sirren in der Luft. Dabei handelt es sich nicht zwingend um Grillen oder anderes Getier, sondern im Kontext von Open-Air-Events immer öfter um Drohnen. Seit den 2010er-Jahren halten die – auch „Multicopter“ genannten – Flugobjekte vermehrt Einzug in die öffentliche Wahrnehmung. Anfangs als Bastelobjekte zum Modelflug im Einsatz, gibt es mittlerweile sowohl niedrigpreisige Spielzeugmodelle als auch einstiegsfreundliche Video-Drohnen für Hobby-Fotograf:innen. Vor allem im Foto-Kontext sind Multicopter auch im Eventbereich weit verbreitet. Sie erlauben Luftaufnahmen des Publikums vor Bühnen, zeigen in Werbevideos die Ausmaße einer Location und ermöglichen spektakuläre Kamerafahrten, die für die Fernseh- oder Livestream-Verwertung des Events genutzt werden können. Hinzu kommt ein sicherheitstechnischer Aspekt: Die Perspektive aus der Luft kann in vielen Situationen bei Großveranstaltungen hilfreich sein. Drohnen überzeugen hier vor allem durch ihren geringen Kostenpunkt im Vergleich zu den Alternativen Helikopter oder Kamerakran.
Anzeige
Der Himmel als Leinwand
Doch Drohnen können weitaus mehr als nur passive Beobachter eines Events zu sein. Spätestens seit der Halbzeitshow des Superbowls 2017 sind Drohnen einer breiten Öffentlichkeit auch als aktive Content-Elemente bekannt: 300 Drohnen von Intel unterstützten die Performance von Lady Gaga. Zwar wurde damals die Lichtshow aus logistischen und sicherheitstechnischen Gründen einen Tag vorher aufgezeichnet und dann passend für die Live-Ausstrahlung eingespielt, dennoch wurde die visuelle Kraft der Multicopter deutlich. Zuletzt malten bei der diesjährigen Olympia-Eröffnungsshow 800 Drohnen eine Weltkugel, die olympischen Ringe und das Logo der japanischen Sommerspiele über das Olympiastadion in Tokio. Die kleinen Fluggeräte mausern sich zu einer bildstarken sowie nachhaltigen Alternative zum Feuerwerk und bieten darüber hinaus die Möglichkeit, Markenbotschaften individuell abzubilden.
Vom Laser zur Drohne
Genau diese Eigenschaft bewegte Fabian Reinholz zur Gründung von DroneDreams, während er bei DS Showlaser tätig ist. „Die Kunden fragten immer öfter, ob wir nicht ihr Firmenlogo in den Himmel projizieren könnten. Ein Laser braucht aber immer einen festen Hintergrund“, sagt Reinholz. So sei man auf das Thema „Drohnen“ gestoßen und ließ sich von Experten in Belgien näher an die Materie heranführen. Daraufhin ging man optimistisch an die Entwicklung einer eigenen Show-Drohne heran und ließ sich Bausätze zum Testen schicken, aber letztendlich brauchte es aufgrund der komplexen Technik der Multicopter laut Reinholz dann doch drei bis sechs Monate, bis die erste Drohne funktionsfähig in der Luft stand.
Mittlerweile umfasst der Eigenbestand 50 Drohnen, in Zusammenarbeit mit einer Partnerfirma sind Shows mit bis zu 300 Drohnen möglich. Jede Drohne ist dabei ein individueller einfarbiger Lichtpunkt. In Summe lassen sich dadurch farbig-leuchtende 3D-Bilder konstruieren. „Da fehlt momentan noch das Kundenverständnis: Viele denken noch in 2D, dabei können wir mit den Drohnen dreidimensional arbeiten“, klärt Reinholz auf. Pro Show können dann neun bis zwölf Bilder dargestellt werden, die sich in kleinen „Umbaupausen“ durch die Neupositionierung der Drohnen Stück für Stück zusammensetzen. Eine Show dauert ca. 12 Minuten, wobei sich die Länge vor allem an der Akkuleistung orientiert. DroneDreams bietet bereits fertig programmiert Shows an, u. a. eine KI-Show, in der jede Drohne einen Datenpunkt symbolisiert. Diese steigen langsam auf und vernetzen sich dann zu einer großen Kugel – metaphorisch für das globale Datennetzwerk. Die Kund:innen können die vorhandenen Shows durch Logos oder weitere eigene Wünsche individualisieren. Die Konzeption einer komplett eigenen Show ist ebenso möglich. Die Programmierung orientiert sich an der 3D-Software, die auch schon bei Showlasern zum Einsatz kommt.
Unterstützt werden die Drohnen je nach Wunsch auch noch durch Audio, Lichtshow, Laser oder Wassershooter, die alle per Timecode auf die jeweilige Show abgestimmt werden können. Die Drohnen bewegen sich in einer Höhe bis 120 m. „Die Breite von 100 m im Himmel ist sehr groß, das kann man sich gar nicht vorstellen“, sagt Fabian Reinholz. Dieser Abstand ist allerdings auch nötig: zwischen den Drohnen ist ein Abstand von 2 m nötig. Mit 40 Watt LEDs in der Drohne und 100 Watt LED Flashes könne man dann bei absolut freier Sicht auch schon mal auf eine Sichtbarkeit von 1,5 km kommen, normalerweise steht das Publikum aber in einem Umkreis von 250 bis 600 m um die Showfläche. Das sind Dimensionen, die gerade in Zeiten von Corona hygienekonforme Umsetzungen erlauben.
Die Allwetter-Drohne
Ein Punkt, der bei Drohnen-Shows nicht außer Acht gelassen werden darf, ist das Wetter. „Da, wo die Drohnen herkommen, sind die Wetterbedingungen besser als bei uns,“ sagt Fabian Reinholz. Intel hat seinen Hauptsitz z.B. in Kalifornien, bekannt für stabil trockenes Wetter. Das spiegelt sich in deren Drohnenkonstruktionen wider: Weder die Antenne noch die Platine sind gegen Feuchtigkeit geschützt. Um auch bei unzuverlässigem Wetter sicher fliegen zu können, entwickelt DroneDreams einen eigenen Drohnen-Prototyp. Die wichtigen Bauteile sind hier komplett wassergeschützt verbaut und können deshalb auch Regen standhalten. Das schlägt sich im Gewicht nieder: knapp unter 2 kg wiegt das neue Modell. So kann der Multicopter allerdings auch stärkeren Windböen trotzen. Momentan werde die Flug-Software des Prototyps noch dahingehend angepasst, dass er sich stärker gegen den Wind stemmt und damit noch stabiler auf seiner vorgegebenen Position bleibt. Dann stehe der eigenen Drohnenherstellung nichts mehr im Wege: Nicht nur den eigenen Bestand möchte DroneDreams ersetzen, auch andere Firmen will man mit der wetterfesten Drohne versorgen. Immerhin biete sie Planbarkeit und Sicherheit für die Lichtshows.
Was bringen die neuen Regelungen?
Auch die neuen gesetzlichen Vorschriften zum Drohnenflug schafften laut Fabian Reinholz mehr Sicherheit: Erstmals gäbe es nun europaweite Regelungen, die dadurch den Markt standardisieren. So könne man mit den eigenen Shows sicher sein, dass diese auch den gesetzlichen Vorgaben in anderen Ländern der EU entsprächen. An den eigenen Vorgehensweisen müsse DroneDreams allerdings nichts ändern: Bereits jetzt hätte die „Bodencrew“ inklusive Helfer:innen und Operatoren einen Drohnenpilotenschein und alle nötigen Zulassungen.
Die Sicherheit steht beim Aufbau und während der Show an erster Stelle: Beim Pre-Flight-Check werden Technik und Steckverbindungen jeder Drohne getestet. Strom- und Netzwerkversorgung der Ground Control sind doppelt redundant angelegt. Per RTK-Vermessung wird die Showfläche erfasst und ermöglicht in Kombination mit der GPS-Steuerung eine Genauigkeit der Drohnen-Positionen auf 20 cm. Die Steuerungssoftware programmiert nicht nur die individuellen Flugbahnen, sondern vermeidet auch Kollisionen der einzelnen Multicopter. Zusätzlich darf sich direkt unter dem Showbereich nur das nötige technische Personal aufhalten. Bei einem Testflug der äußeren Drohnen der Formation können etwaige Kameras auf die Showfläche der Drohnen kalibriert werden, ohne dass mit der vollen Anzahl an Drohnen geprobt werden muss. So können kleine und mittlere Events den großen Eröffnungs- und Halbzeitshows der Sportwelt nacheifern und ihren eigenen Schwarm an sirrenden Drohnen in den Nachthimmel schicken.