Studio für Lichtgestaltung und technische Konzeption
rgb – 20 Jahre und 1.056 Projekte
von Redaktion,
Die rgb GmbH gehört zu den führenden deutschen Büros für die Gestaltung und Planung von Veranstaltungen in Deutschland – eine Rückschau auf zwanzig erfolgreiche Jahre in der Eventbranche und warum Veränderung eine wichtige Konstante darstellt.
(Bild: rgb)
Die Anfänge
Die rgb GmbH wird 1999 von Dirk Feuerstein und Lutz Hugo Kleine-Herzbruch gegründet – beide haben zu diesem Zeitpunkt schon eine längere Historie als Freiberufler in der Branche: Dirk Feuerstein ist nach anfänglichen Erfahrungen von Anfang bis Mitte der 90er Jahre als Programmierer, Consultant und Designer für den Wegbereiter der modernen computergesteuerten Beleuchtungstechnik, die Firma Vari*lite, tätig und schon damals in eine Vielzahl hochrangiger Shows und Events involviert. Es kommt zur Zusammenarbeit mit renommierten Lichtdesignern wie Patrick Woodroffe, Günther Jäckle oder Richard Knight und Andy Watson für verschiedene nationale und internationale Künstler sowie verschiedene TV- und Eventformate.
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Lutz Hugo Kleine-Herzbruch ist ursprünglich als Designer für Lasershows aus dem Hause tarm showlaser tätig, bekommt dann Mitte der 90er Jahre auf Empfehlung von Marc Brickmann, Lichtdesigner der Band Pink Floyd, ebenfalls Kontakt zur Firma Vari*lite Europe in London, wird dort ausgebildet und ist ab diesem Zeitpunkt vorrangig im Bereich Lichtgestaltung tätig.
In den 90er Jahren ist die Branche noch stark von technischen Dienstleistern geprägt, die neben der Realisation auch sämtliche Planungsleistungen für Veranstaltungen anbieten. Einige wenige Anbieter dominieren den Markt, unabhängige Planer sind quasi nicht existent und auch nur eine Handvoll Lichtdesigner können sich erfolgreich etablieren. Später nimmt dann der Bedarf – gerade auch durch die Eventbranche getrieben – deutlich zu: Es gibt mehr inszenierte Messeauftritte, Events werden deutlich aufwändiger produziert, die TV-Branche nutzt Licht zunehmend als starkes Stilmittel. Gleichzeitig wird die Technik demokratisiert, die Pioniere der Branche verlieren ihre Alleinstellungsmerkmale, hochwertige Technik wird generell verfügbar, aber auch austauschbarer.
In diesem Umfeld entscheiden sich beide Ende 1998 zur gemeinsamen Gründung, die Zukunft soll in der Beratung und unabhängigen Planung und Gestaltung von Shows und Events liegen. Als Firmenstandort wird das Industriedenkmal Zeche Zollverein in Essen im Herzen des Ruhrgebiets gewählt. Am 16.06.1999 nimmt die rgb GmbH dann offiziell ihre Geschäftstätigkeit auf – das erste Honorar wird übrigens für die Programmierung des Beleuchtungssystems für Marius Müller-Westernhagens „Radio Maria“-Tour erzielt. Im Folgejahr fällt die Entscheidung zur Erweiterung des Inhaber- und Geschäftsleitungsteams: Mike Brockmann wird Geschäftsführer und gleichberechtigter Partner und bereichert das Dienstleistungsportfolio durch seine Fähigkeiten im Bereich technische Planung, Logistik und Veranstaltungsmanagement.
Meilensteine
Mit Beginn der Nullerjahre wächst die rgb GmbH kontinuierlich, das Team wird um Fachleute und Spezialisten aus der Veranstaltungsbranche und Mitarbeiter im Backoffice erweitert, die Zahl der Kunden und betreuten Projekte wächst. Wichtige Meilensteine werden erreicht: Seit 2003 zeichnet man für die Lichtgestaltung aller Weltpremieren der Marke Mercedes-Benz verantwortlich, später dann auch als Rahmenvertragspartner der Volkswagen AG für die Beleuchtungs- und Tragwerksplanung aller Messeauftritte der Kategorien A und B. Die durch kinetische Rauminstallationen geprägten Designs für die legendären „Mayday“-Techno-Raves sind heute noch stilbildend für aktuelle EDM-Veranstaltungen.
Einen wichtigen Schritt stellt auch die Begleitung des Weltjugendtags 2005 dar: Die rgb GmbH ist verantwortlich für die Koordination der Eventmaßnahmen und technische Projektsteuerung der Abschlussveranstaltung mit 1,1 Millionen Gästen auf dem Marienfeld bei Köln, wie auch für die Lichtgestaltung und die Planung und Überwachung des bis dahin größten, weltweit installierten Beschallungssystems. Auch wächst die Bandbreite der Leistungen: Für das Projekt „Still-Leben Ruhrschnellweg“ im Jahr 2010 – ein kulturelles Spektakel mit Sperrung eines 60 km langen Teilstücks der A40 und Wandlung in eine Partymeile – ist man auch für logistische Planung inklusive der notwendigen infrastrukturellen verantwortlich. Insgesamt ist das Leistungsspektrum der rgb GmbH durch Vielfalt geprägt: Man gestaltet, plant und koordiniert Events und Messeauftritte, TV-Shows und Architekturprojekte für namhafte Auftraggeber. Konstante Geschäftsbeziehungen ermöglichen Investitionen in Qualität und Weiterentwicklung.
Im Jahr 2017 verlegt die rgb GmbH den Firmensitz in den Essener Süden, nachdem das Platzangebot und die strukturelle Ausstattung auf Zeche Zollverein nicht mehr Schritt mit der Entwicklung der Firma halten können. Man bezieht nun 700 m2 frisch renovierte Büroflächen in einem Gründerzeitgebäude der ehemaligen Weberei Gebrüder Colsmann.
(Bild: rgb)
Internationalisierung
Ab 2009 ist Mike Brockmann regelmäßig im Rahmen der Vorbereitung verschiedener Projekte zur Expo 2010 in Shanghai tätig. Das Interesse an China und seinen vielfältigen Möglichkeiten erwacht, mit Tyron Truong wird der passende Partner gefunden und so wird im Jahr 2010 die studio rgb (Shanghai) Co. Ltd., gegründet. Wenig später rückt dann China stark in den Fokus der deutschen Automobilindustrie und die studio rgb kann als lokales chinesisches Unternehmen westliche Standards in der Event- und Ausstellungsbranche etablieren. Insbesondere das „Local Sourcing“ – also der Prozess der lokalen Beschaffung geeigneter Technologien – hilft deutschen Unternehmen bei der effizienten Durchführung von Messen und Events. Mittlerweile ist die studio rgb eine etablierte Größe in der chinesischen Eventbranche und betreut eine Vielzahl lokaler und auch internationaler Kunden für Messen, Ausstellungen und Events.
Als Reaktion auf den zunehmenden Bedarf anderer asiatischer Märkte wird im Jahr 2014 die studio rgb Ltd., Hong Kong, gegründet. Zu den Highlights zählt hier die Lichtgestaltung und planerische Umsetzung der „Hong Kong Pulse 3D Light Show“ – ein regelmäßig wiederkehrendes multimediales Spektakel der Extraklasse. Im Jahr 2017 erfolgt dann der Sprung auf die andere Seite des Atlantiks – die studio rgb Atlanta, LLC, nimmt ihren Betrieb auf. Der Kreis schließt sich und die relevanten Kunden können nun auch im globalen Maßstab betreut werden.
Erweiterung
In den Jahren der Expansion werden auch regelmäßig Leistungen aus dem Bereich Architektur bei der rgb GmbH angefragt – sowohl für die Umsetzung bestehender Kreativkonzepte von Kunden und Agenturen, als auch für die Beratung und Konzeption von Bühnen- und Ausstellungsräumen sowie für das Interior Design von temporären Räumen. Nicht immer läuft die Zusammenarbeit mit externen Partnern hier zur eigenen Zufriedenheit, so dass die Entscheidung getroffen wird, diese Leistungen selbstständig unter einer eigenen Marke anzubieten. Mit der Innenarchitektin Heike Heringhaus findet sich eine Partnerin, die gerade in der Gestaltung von automobilen Events über langjährige Erfahrung und Expertise verfügt und so wird 2016 die rgbSPACES GmbH am Standort Essen ins Leben gerufen.
Auch hier zahlt sich die Internationalität der Gruppe aus, so dass der chinesische Konsumgütergigant Haier als Kunde gewonnen werden kann. Zudem kann man den Pitch zur Gestaltung des ersten Messeauftritts der Marke Jetta – eine neue Automobilmarke des Volkswagen Konzerns, exklusiv für den chinesischen Markt – für sich entscheiden.
Aktuell
Derzeit betreuen rund 50 Festangestellte in den Niederlassungen in Deutschland, China und den USA sowie einige freie Mitarbeiter Projekte rund um den Globus. Die aktuelle Situation der Eventbranche wird aufmerksam betrachtet und so hofft man, mit Kreativität und Sachkenntnis, Marktverständnis und vielfältigem Leistungsbild, auch zukünftig den Herausforderungen der Branche gerecht zu werden – weitere Veränderungen nicht ausgeschlossen.
Interview mit Dirk Feuerstein und Lutz Hugo Kleine-Herzbruch
Bei der langen Historie gibt es bestimmt auch Dinge, die nicht in eurem Sinne funktioniert haben, oder?
Dirk Feuerstein: Ja, natürlich. Kurz nach Firmengründung haben wir mit mehreren Partnern ein Büro eröffnet, dessen Fokus auf Content-Erstellung und Screendesign lag. Leider steckte die LED-Technik damals noch in den Kinderschuhen und uns ging dann zu schnell die Puste aus – da waren wir dann wohl zu früh.
Und was macht Erfolg aus?
Lutz Hugo Kleine-Herzbruch: Wir haben natürlich viele Dinge erlebt in den zwanzig Jahren und waren auch an einer Vielzahl prämierter Veranstaltungen beteiligt. Aber ein schönes Zeichen für Erfolg ist, wenn man renommierte Kunden hat, die auch nach langer Zusammenarbeit immer noch eine gewisse Wertschätzung für die erzielten Ergebnisse zeigen.
Welche Dinge seht ihr derzeit als schwierig oder kritisch für euch an?
Mike Brockmann: Es gibt da schon einige kritische Punkte für unsere weitere Entwicklung: Wir suchen gerade händeringend nach passenden Architekten und qualifizierten Planern. Allerdings gestaltet sich die Suche dann doch als sehr mühsam.
Ein weiteres Thema ist die ausufernde Pitch-Kultur: Teils pitchen wir gemeinsam mit Agenturen, teils werden wir auch selbst gepitcht. Manche Kunden verlieren hier jedoch jedes vernünftige Maß bezüglich der zu erbringenden Leistungen. Das kostet uns natürlich wertvolle Zeit und Ressourcen und steht gelegentlich in keinem realistischen Verhältnis zum möglichen Ertrag.
Gibt es weitere Herausforderungen?
Mike Brockmann: Stichwort Digitalisierung: Aktuell verschieben sich Budgets aus den Marketingtöpfen zu Lasten von Live-Events ins Digitale. Wir sehen es dann auch schon als eine unserer Aufgaben, unsere Kunden entsprechend zu beraten – das meint, mit sinkenden Budgets Veranstaltungen zu realisieren, die trotzdem höchsten Ansprüchen hinsichtlich der Gestaltung und technischen Ausführung genügen.
Wie sieht die Planung für die Zukunft aus? Welche Ziele habt ihr?
Dirk Feuerstein: Wir arbeiten in einer schnelllebigen Branche mit sich wandelnden Anforderungen. Eines unserer Ziele ist es, die sich ändernden Bedürfnisse unserer Kunden frühzeitig zu identifizieren und adäquat zu reagieren. Dementsprechend beschäftigen wir uns weiterhin mit Innovationen, arbeiten an unserem Netzwerk kompetenter Partner und investieren in Menschen und Wissen.
Noch irgendwelche Anekdoten aus den letzten 20 Jahren?