Virtual Production: Die Zukunft digitaler Markenerlebnisse
von Daniela Baumann, Artikel aus dem Archiv vom
Mit Leidenschaft, Kreativität und innovativer Technologie entstehen bei bright! virtuelle Welten für Veranstaltungen und Produktionen.
(Bild: bright!)Wie kann die Eventbranche Virtual Production „im echten Leben“ für sich einsetzen? Dieser Frage geht bright! vom Firmensitz in Maintal bei Frankfurt aus mit seinem 25-köpfigen Team in weltweiten Projekten für Agenturen nach. bright!, seit 2004 am Markt, ist ein visuelles Design und Medientechnik Studio für Events, Shows, Produktionen und Messen und verfügt seit Ende 2019 über ein voll ausgestattetes Virtual Production Studio mit LED-Wänden. Wir sprechen mit Geschäftsführer Thomas Giegerich über seinen Fokus auf Virtual Production.
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Was machst du bei bright!?
Thomas Giegerich: Wir fühlen uns als „Creative Technologists“ und konzentrieren uns auf eine Kombination aus Augmented Reality (AR), Virtual Production (VP) und interaktiven digitalen Markenerlebnissen. In den letzten zwei Jahren haben wir mit unseren Virtual Production Workflows mehr als 5.000 Stunden live übertragene und aufgezeichnete Sportveranstaltungen, TV-Shows und Events realisiert. Dabei arbeiten wir mit unseren Kunden aus dem Agentur- und Kreativsektor beispielsweise in der Live-Kommunikation, für Hybrid-Events, Interaktive Erlebnisse und im Broadcasting zusammen.
(Bild: bright!)
Was genau ist Virtual Production?
Thomas Giegerich: Für bright! verspricht VP eine Revolution in der Art und Weise, wie digitale Inhalte auch auf Events transportiert werden können. Dabei kann in drei Kerntypen unterteilt werden, wobei insbesondere die AR-Anwendungen für die Eventbranche momentan relevant sind:
Augmented Reality, als Modell für getrackte virtuelle Umgebungen. Mit Hilfe von AR können Objekte wie Deckenstrukturen, virtuelle Produkte, große typografische Elemente oder Branding-Objekte in Bühnen eingefügt werden, um Räume in Welten ohne physische Grenzen zu verwandeln. Darüber hinaus können Echtzeit-Datenintegrationen oder nutzergenerierte Inhalte für AR genutzt werden. Dies schafft eine intuitive Informationsdimension und ermöglicht es den Zuschauer:innen, Inhalte auf eine nachhaltigere Art zu konsumieren.
LED-Volumes, die Verwendung von LED-Wänden, -Böden und -Decken, um aus der passenden Perspektive eine grafische Echtzeitumgebung zu einem entsprechenden realen Kamera-Feed auf den LED-Flächen anzuzeigen. XR-Bühnen, als technologisch komplexerer Workflow innerhalb eines LED-Volumens, generieren eine zusätzliche, dynamische, virtuelle Grafik-Vordergrundebene, die entlang der Ränder der eigentlichen LED-Wände gerendert wird, um eine unendliche virtuelle 3D-Umgebung zu erzeugen.
Greenscreen Production, eine volldigitale Umgebung, in der echte Personen und Objekte mit der Greenkey-Technologie in virtuellen Umgebungen platziert werden können.
Virtual Production bietet Kosteneffizienz durch digitale Sets, reduziert Reise- und Standortkosten und ermöglicht kreative Freiheit durch die Erschaffung jeder denkbaren Umgebung. Zusätzlich erlaubt es innovative, in Echtzeit integrierte visuelle Effekte, die normalerweise zeitaufwendige Postproduktion erfordern würden.
– Thomas Giegerich, Managing Director
Womit überzeugt Virtual Production?
Thomas Giegerich: VP bietet ein breites Spektrum an Möglichkeiten und Vorteilen wie beispielsweise: Kosteneffizienz, indem digitale Sets und virtuelle Umgebungen verwendet und Kosten für physische Requisiten, Reisen und Standortmieten reduziert werden. Flexibilität und Echtzeit-Anpassungen am Set, indem Beleuchtung, Kulissen und Wetterbedingungen schnell und kontrolliert im Bild geändert werden können. Kreative Freiheit entsteht, da man nicht mehr an die physische Welt gebunden ist und jede erdenkliche Umgebung und Geschichte zu jeder Tages- und Nachtzeit erschaffen werden kann. Nachhaltigkeit, indem physischer Abfall minimiert wird, sobald die Sets und Requisiten digital erstellt werden und CO2-Emissionen durch weniger Reisen eingespart werden. Vorvisualisierung ermöglicht das Planen von Kameraeinstellungen oder Darstellerpositionen direkt in der virtuellen Welt, um Überraschungen während dem Dreh zu vermeiden. Innovative visuelle Effekte werden in Echtzeit integriert, sodass komplexe Effekte, die normalerweise viel Zeit in der Postproduktion erfordern, während Dreharbeiten direkt im Kamerabild erstellt werden können. Nicht zuletzt erlaubt VP den Zugang zu unerreichbaren Orten, die normalerweise schwer zugänglich oder zu teuer sind.
Wie sieht das im Alltag aus?
Thomas Giegerich: Auf Konferenzen und Events können durch diese weitere, visuelle Ebene, wie mit AR-Elementen, immersive spannende Welten entstehen, die den Zuschauer:innen nachhaltig im Gedächtnis bleiben. Egal, ob im Studio oder auch vor Ort beim Kunden. Wie beispielsweise bei der Jahreskonferenz eines Pharmaunternehmens, in der die zu zeigenden Informationen aufgewertet und spannender gestaltet wurden. Durch die im hauseigenen Studio vorhandene LED-Wand konnte eine kosteneffiziente Lösung für eine Bühnengestaltung angeboten werden. Zusammen mit dem Kunden wurden im Designprozess Styleframes definiert und die verschiedenen Präsentationselemente im Raum visualisiert. Die AR-Elemente wurden durch zwei getrackte Kameras gezeigt, indem Echtzeit-Elemente auf das Kamerabild addiert wurden. Durch die Vorvisualisierung im Raum war die Zusammenarbeit mit dem Kunden effizient und produktiv, was zu einer immersiven und spannenden Jahreskonferenz mit Mehrwert durch AR beitrug.
Die technische Umsetzung einer Live-Automotive-Konferenz mit VP erfolgte beispielsweise durch volldigitale kameragetrackte Hintergründe, das Erschaffen spezieller Räume sowie einer Informationsvermittlung durch AR-Elemente. Der Workflow basierte auf einer echtzeitbasierten Produktionsumgebung, mit Unreal Engine und Notch als Grafik-Engines und Stage Precision und disguise für Kameratracking und Echtzeit-Playback. Teile der Konferenz, wie virtuelle Fahrszenen, wurden im Studio von bright! voraufgezeichnet. Die Erweiterung der Bühne durch XR ermöglichte eine nahtlose Integration von Fahrzeug und Sprecher:innen in den LED-Hintergrund. Auch hier setze bright! auf einen Workflow mit Stage Precision und disguise, um eine immersive Welt direkt am Standort des Kunden zu kreieren.