B.A.U.M. und 2bdifferent läuten die grüne Zukunft der Eventbranche ein
Erfolgreicher Start für die Initiative Nachhaltige Veranstaltungswirtschaft
von Redaktion,
Die Auftaktveranstaltung der Initiative Nachhaltige Veranstaltungswirtschaft (INV) war ein voller Erfolg. B.A.U.M. e.V., das Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften, und die Expert:innen von 2bdifferent haben die INV ins Leben gerufen. Beim ausgebuchten Kick-off am 27. September 2024 im Wissenschafts- und Kongresszentrum darmstadtium in Darmstadt zählten die Initiator:innen 68 Gäste vor Ort und 37 Teilnehmende online.
Ziel der INV-Initiative ist es, gemeinsam mit Mitgliedern und strategischen Partnern nachhaltiges Wirtschaften in der Veranstaltungsbranche zu fördern und als Transformationsbeschleuniger zu wirken. Die Initiative bietet die Chance, Kompetenzen in der Branche aufzubauen und durch innovative Lösungen und Synergien ein nachhaltiges Umdenken zu etablieren.
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Im Rahmen der Auftaktveranstaltung wurden fünf zentrale Herausforderungen identifiziert – basierend auf einer aktuellen Umfrage im Vorfeld der Veranstaltung und im Dialog mit den Teilnehmenden vor Ort. Diese Leitthemen werden nun in den kommenden Digitaltreffen und auf den Kommunikationsplattformen der Initiative vertieft und gemeinsam bearbeitet:
Kreislaufwirtschaft
Dieses Thema steht für die Mehrheit der Teilnehmenden im Vordergrund. Es zeigt, dass eine effiziente Nutzung und die Wiederverwendung von Ressourcen in der Eventplanung und -durchführung als größte Herausforderung angesehen wird. Aktuell ist die Umstellung auf eine Kreislaufwirtschaft jedoch schwierig, da viele Industrien und Zulieferer noch nicht auf die spezifischen Anforderungen der Veranstaltungsbranche eingestellt sind. Die Verfügbarkeit von wiederverwendbaren Materialien, nachhaltigen Produkten und geschlossenen Lieferkettenmodellen ist begrenzt. Oft fehlt es an geeigneten Infrastrukturen und Netzwerken, die den Bedarf der Veranstaltungswirtschaft abdecken können, um ressourcenschonende Lösungen zu realisieren. Der Aufbau dieser Strukturen und die Anpassung der Lieferketten an zirkuläre Prinzipien ist daher ein dringendes Handlungsfeld, um Kreislaufwirtschaft als Standard in der Eventbranche zu etablieren.
Nachhaltige Eventmobilität
Die Mobilität verursacht einen erheblichen Teil des CO₂-Fußabdrucks von Veranstaltungen. Die Suche nach umweltfreundlichen Transportlösungen und Konzepten zur Förderung klimafreundlicher Anreisemöglichkeiten steht daher weit oben auf der Agenda – vor allem bei Messen und Großveranstaltungen.
Nachhaltige Lieferkette und Beschaffung
Viele sehen in der nachhaltigen Beschaffung von Materialien und der Sicherstellung fairer Lieferketten eine große Herausforderung. Die EU-Regulatorien wie die CSRD und das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz erhöhen zusätzlich den Druck, Transparenz und Nachhaltigkeit in allen Stufen der Lieferkette sicherzustellen. Doch oft fehlen den Akteur:innen noch passende Prozesse und Strukturen, um diese Anforderungen vollständig umzusetzen.
Klimaschutz und CO₂-Reduktion
Der Wunsch nach Maßnahmen zur Reduktion des CO₂-Ausstoßes ist weiterhin sehr präsent. Die Eventbranche sucht nach Wegen, um ihren Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels zu leisten, indem Emissionen signifikant reduziert werden. Hierbei ist es besonders wichtig, dass die CO₂-Berechnungen in allen drei Scopes erfolgen: Scope 1 (direkte Emissionen), Scope 2 (indirekte Emissionen, zum Beispiel durch den Energieverbrauch) und Scope 3 (indirekte Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette, zum Beispiel durch die Anreise der Teilnehmenden, Lieferketten und Dienstleister), um reputationssicher und transparent zu handeln.
Kommunikation und Bewusstseinsbildung
Ebenso wichtig ist es, Nachhaltigkeitsthemen effektiv zu kommunizieren und das Bewusstsein bei allen Beteiligten, einschließlich Stakeholdern, Mitarbeitenden und Teilnehmenden, zu schärfen. Eine klare und wirkungsvolle Kommunikation ist notwendig, um die Akzeptanz und Unterstützung für nachhaltige Maßnahmen zu fördern. Diese Sensibilisierung sollte bereits in der Ausbildung und im Studium verankert werden, um junge Fachkräfte frühzeitig für die Bedeutung und Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen zu gewinnen. Denn nur mit einem umfassenden Verständnis und einer fundierten Bildung zu Nachhaltigkeit können die kommenden Generationen die Transformation der Branche aktiv mitgestalten.
Auf eines der Kernthemen bezog sich beispielsweise Robert Trebus, Director Global Sustainability bei d & b solutions GmbH & Co. KG, in seinem Impulsvortrag. Er erläuterte, wie eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt und nahtlos in die Unternehmensstrategie integriert wird. Im Fokus standen ESG- und CSRD-Anforderungen, innovative Ansätze in der Kreislaufwirtschaft sowie nachhaltige Produktentwicklung. Zudem zeigte er, wie Nachhaltigkeit in der Lieferkette und bei den Mitarbeitenden zu verankern ist, um langfristig Wettbewerbsvorteile zu sichern und eine positive Wirkung auf Umwelt und Gesellschaft zu erzielen.
Im Talk zum Thema „Nachhaltigkeit trifft Eventplanung“ wies Laura Gögelein, Veranstaltungsmanagerin bei der GLS Bank, bereits darauf hin, dass sie wegen der Auswirkungen des Lieferkettengesetzes ab 2025 bei Veranstaltungen nur noch mit Dienstleistern zusammenarbeiten kann, die Nachhaltigkeit in ihren Betriebsprozessen belegen können. Laura Gögelein verantwortet jährlich bis zu 150 Events und 30 Messen für die GLS Bank.
Vor Ort wurden bereits die nächsten Schritte der Initiative Nachhaltige Veranstaltungswirtschaft für das Jahr 2025 definiert, um die nachhaltige Transformation in der Eventbranche dauerhaft zu manifestieren. Die nächsten Veranstaltungen der Initiative stehen dafür fest: halbtägige Online-Workshops am 30. Januar und 15. Mai 2025 sowie Vor-Ort-Veranstaltungen am 18. September 2025 und im November 2025 bei der BAUM-Jahrestagung und Preisverleihung.
Offizieller Start der INV ist am 1. Januar 2025. Nach einer entsprechenden Anmeldung ist eine Teilnahme und Beteiligung noch möglich. Die Teilnahme für Einzelunternehmer:innen kostet 98 Euro im Jahr, eine Unternehmensbeteiligung jährlich 500 Euro. Nur Teilnehmende respektive Mitglieder haben Zugriff auf alle Ergebnisse, Studien und Weiterbildungen beziehungsweise finanzielle Vorteile für bestimmte Leistungen.