Die Veranstaltungsbranche denkt um – auch die Agentur face to face GmbH. Seit Beginn der Corona-Krise wurden zahlreiche Veranstaltungen zu Healthcare-Themen mittels kreativer Konzepte erfolgreich virtuell umgesetzt.
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Es blieben nur wenige Tage Zeit für die komplette Umstellung eines Außendienst-Trainings, angesetzt für den 24. März, um es umzuswitchen von einer Präsenzveranstaltung zu einem Online-Format. Das Ziel: rund 40 Teilnehmer sollten ein neues Trainingskonzept für Apotheken kennenlernen und in unterschiedlichen Workshops praktizieren.
Von jetzt auf gleich konzipierte die face to face GmbH das ursprünglich geplante Live-Event auf Grundlage aktueller neurowissenschaftlicher Erkenntnisse komplett neu, so dass die Teilnehmer etwa vom Homeoffice aus, alle Elemente nun in Form digitaler Erlebniswelten bereitgestellt bekamen.
„Ich bin sehr stolz auf unser Team, dass wir aufgrund unserer langjährigen Erfahrung mit Blended- und Hybrid-Events diese Fortbildung – wie seither auch etliche andere – komplett auf virtuelle Formate umstellen konnten“, erklärt Marco Dröge, Geschäftsführer der face to face GmbH. „Selbstverständlich funktioniert das nicht, indem man die geplanten Einheiten einfach verkürzt online anbietet. Das kann zu einem herben Interessensverlust auf Seiten der Teilnehmer führen. Die Qualität und Langlebigkeit einer digitalen Maßnahme hängen in höchstem Maße mit deren emotionaler Wirkung zusammen.“
Interaktionen erhöhen die Aufmerksamkeit
„Es gilt, das zu vermittelnde Wissen so kompakt, convenient und begeisternd aufzubereiten, dass es den Nutzern Spaß macht, einen klaren Mehrwert bietet und jeder selbst entscheiden kann, wann, wo und idealerweise auch wie lange gelernt wird“, so Angela Hemme, Director Business Development Healthcare bei face to face. „Auch Gruppenerlebnisse sind möglich und entstehen als Teil eines Ganzen im Rahmen von Best-Practice- bzw. Insight- Sharing und ‚Open Mic‘-Formaten, die zum Austausch ermutigen.“
So die spezifischen Voraussetzungen geschaffen und maßgeschneiderte Lösungen, passend zum Produkt, Lernziel und zur Zielgruppe, gefunden wurden, sind online-Events derzeit eine gute Alternative zu Präsenzveranstaltungen, meint die Healthcare-Expertin. Auch wenn aus ihrer Sicht mittelfristig die Kunst darin besteht, wieder einen ‚gesunden‘ Mix von On- und Offline-Formaten mit einer Verknüpfung aus beiden Welten zu wählen.
„Wir verstehen unsere Aufgabe gerade jetzt darin, unseren Kunden Mut zu machen, ihre Kommunikationsziele trotz der aktuellen Situation zu erreichen. Wir setzen auf den Grundsatz: form follows function, und fahren gut damit. Die Herausforderung besteht in der sinnvollen Gestaltung einer für digitales Lernen optimierten Learner’s Journey.“
Für die Schulung des Außendienstes Ende März wählte das face to face-Team ein Konzept, das stark auf Interaktionen u.a. mit Quiz-Fragen setzt. Für ein anderes Pharmaunternehmen wurde eine Ärztefortbildung mit CME-Zertifizierung ins Digitale transferiert: Die rund 200 Mediziner nahmen an einem so genannten „Online-Meeting in BlueJeans“ teil. Und für einen weiteren Kunden realisierte die face to face GmbH eine „connected session“: Dabei wurden rund 600 Führungskräfte und Projektmanager aus 15 Ländern zeitgleich zu zwei Live-Acts in den USA und Deutschland zugeschaltet.
„Wir haben ein spannendes Networking-Konzept für eine Event-App entwickelt, die es erlaubt, anhand von Namensschildern interaktiv Kontakte auszutauschen und so mit Kollegen ins Gespräch zu kommen – und das sogar um die halbe Welt“, erläutert face to face-Kreativdirektor Sascha Syndicus.
Ein neues Level der Immersion und Verankerung des Wissens
Den vielleicht größten Vorteil von Online-Events sieht Sascha Syndicus darin, in den Bereich virtueller Realitäten vorzudringen: „Hier sind der Gestaltung fast keine Grenzen gesetzt. Das Wissen kann in Räumen und durch interaktive Methodiken vermittelt werden, die in einer Präsenzveranstaltung schlicht nicht möglich wären.
Stellen Sie sich zum Beispiel vor, man trifft sich bei einer Kardiologen-Veranstaltung innerhalb einer riesigen Herzkammer und kann Wirkmechanismen oder operative Eingriffe live um sich herum beobachten, während der Referent die Details erläutert. Parallel dazu sehen die Teilnehmer in einem Live-Stream auf einer virtuellen Leinwand die Herz-OP aus Sicht des Operateurs. Im Anschluss kann das Erlernte an einem virtuellen Patienten direkt angewendet und offene Fragen mit den Kollegen und Spezialisten diskutiert werden. Man erreicht hier ein ganz neues Level der Immersion und Verankerung des Wissens in den Köpfen der Teilnehmer und bewegt sich dabei fast wie in der Realität durch die Veranstaltungs-Location. So ist auch ein zwangloser Austausch beim virtuellen Kaffee möglich – etwas, das beim Einsatz etwa von Videoconferencing-Tools für digitale Veranstaltungen ein Problem darstellt.“
Referenten können dabei sogar als 3D-Avatare durch einen 360°-Bodyscan in der virtuellen Welt mit ihrem eigenen Gesicht und Körper vertreten sein. „Diese Möglichkeiten werden gerade erst aufgrund der Verfügbarkeit entsprechender Hardware erschlossen – und wir sind stolz darauf, in diesem Bereich mit Vorreiter zu sein“, so Geschäftsführer Marco Dröge.