Drei Grands Prix, 33 Mal Gold, 101 Mal Silber, 187 Mal Bronze und 255 Auszeichnungen verlieh die ADC Jury im ADC Wettbewerb 2021. In der 57. Ausgabe des ADC Wettbewerbs tagten die 29 Jurys zum zweiten Mal ausschließlich virtuell. Sie diskutierten die Einreichungen mit mehr als 8.900 Bestandteilen.
„What a competition, in every sense. Fantastic cases with creativity that transcended the covid-related year — including several from Germany staking their claim on the international scene. Laser-focused judges who brought so much intensity and energy to the jurying processes. The rigor shows in the final selection, with only three campaigns picking up the prestigious Grand Prix. Competition at its best. That’s ADC.“ Liz Taylor, Global CCO bei Leo Burnett Worldwide sowie CCO bei Publicis Communications North America und Chairwoman des diesjährigen ADC Wettbewerbs.
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Der Anteil der Neueinreicher im ADC Wettbwerb 2021 ist im Vergleich zu den Vorjahren deutlich gestiegen. Ohnehin im Verlauf der Einreichungsfrist schon auf einem hohen Niveau, konnte die Zahl der Neueinreicher mit der Solidaritätsaktion des Clubs zusätzlich gesteigert werden: Im März konnte je eine Einreichung kostenlos getätigt werden, insbesondere um kleinen Agenturen, Startups und Freelancern eine Chance auf Teilnahme am wichtigsten Kreativwettbewerb Deutschlands zu geben. Mit #StolenMemory hat nun eine Arbeit aus der Aktion sogar einen Grand Prix gewonnen.
Deutschlandreise 2020 | Grand Prix Design
Den Grand Prix im Fachbereich Design erhält der Case Deutschlandreise 2020.Der Fotograf Ingmar Björn Nolting hielt fest, was er erlebte, als er zu Beginn der Corona-Krise zwei Monate lang alleine durch die Republik fuhr. Veröffentlicht wurden die Arbeiten des 1995 geborenen Fotografen im ZEITmagazin.
(Bild: Ingmar Bjoern Nolting)
Die Jury zum Grand Prix:
„Großartig intensiv, leise ganz laut – ein historisches Zeitdokument! Auf sensible und beklemmende Weise bekommen wir einen neuen Blick auf die Dystopie. Fast malerisch wie Aquarelle liegt ein Schleier über der Stadt, in jedem Foto. Der unsichtbare Virus wird spürbar. Die bewusst stilisierte Farbpalette in Kombination mit dem klaren zentralperspektivischen Bildaufbau transportiert die Melancholie und Stille dieser Zeit auf unglaubliche Art und Weise.“
#StolenMemory | Grand Prix Editorial
Im Fachbereich Editorial erhält die Agentur Goldener Westen für die Arbeit #StolenMemory einen Grand Prix. Die Initiatoren des Projektes #StolenMemory suchen Verwandte ehemaliger KZ-Insassen, um Gegenstände – Effekte genannt – zurückzugeben, die diesen einst gehörten. Wie viel Fiktion ist erlaubt, wenn man über historische Fakten und Biografien von realen Menschen erzählt? Goldener Westen hat für die Arolsen Archives mit #StolenMemory eine spannende Antwort auf diese Frage entwickelt: Drei Animationsfilme und eine interaktive Scrollytelling-Webseite zeigen einen alternativen Ansatz, um junge Generationen zu erreichen. Das gesamte Projekt wurde um Filme herum aufgebaut. Die Website dient sowohl als Vertiefung, als auch zur Darstellung einer Auswahl persönlicher Gegenstände.
(Bild: Goldener Westen)
Die Jury zeigt sich beeindruckt:
„Die Brieftasche eines jungen Polizisten, ein alter Füller, ein Paar Ohrringe, die die Großmutter getragen hat – jedes Jurymitglied könnte jetzt auf der Stelle die Geschichte jener Menschen rekapitulieren, denen diese Gegenstände einst gehörten, so lebendig und eindringlich sind die Videos rund um die ehemaligen KZ-Häftlinge Johannes, István und Helena. In ruhigen, unpathetischen Schwarz-Weiß-Animationen erzählt #StolenMemory vom Überleben und vom Menschbleiben in unmenschlichen Zeiten. Das gründlich recherchierte und unprätentiös erzählte Multimediaprojekt stellt die durchdachte Gestaltung vollständig in den Dienst der Erinnerung und des konkreten Anliegens. Mit wenigen wirkungsvoll gesetzten Akzenten erzeugt #StolenMemory eine unglaubliche Emotionalität, und zieht nicht nur junge Menschen in den Bann, sondern die komplette Jury gleich mit. Eine interaktive “Scrollytelling-Website“ setzt die Suche nach den Angehörigen der Opfer fort, denn rund 2.500 Gegenständen warten noch auf die Rückgabe an ihre Familien.“
Uncensored Library | Grand Prix Digitale Medien
Auch die DDB Group erhält einen Grand Prix. Die Juryvorsitzenden prämierten den Case The Uncensored Library im Fachbereich Digitale Medien. Weltweit wachsen Millionen Jugendliche in Staaten auf, in denen eine strenge Presse- und Internetzensur herrscht. Reporter ohne Grenzen wollte zwei Jahre nach der „Uncensored Playlist“ erneut ein Zeichen gegen Internetzensur setzen und damit gezielt junge Menschen erreichen. DDB Berlin nutzte dafür erstmalig ein Computerspiel als „digitales Schlupfloch“. Minecraft ist eines der größten Computerspiele weltweit und auch dort spielbar, wo viele Medien blockiert werden. Am Welttag gegen Internetzensur 2020 eröffnete Reporter ohne Grenzen die „Uncensored Library“: Eine digitale Bibliothek, gebaut aus 12,5 Millionen Blöcken. Hier wurden zuvor zensierte Artikel von renommierten Journalist:innen als Minecraft-Bücher wiederveröffentlicht – für jeden verfügbar. Eine interaktive Microsite mit Hintergrundinfos zum Projekt und zu den Journalist*innen begleitete den Launch. Die „Library“ veröffentlicht stetig neue Artikel – um jungen Menschen ihr Recht auf freie Informationen zurückzugeben.
„Die Grundidee, ein Open World Multiplayer Game zu nutzen um restriktive Firewalls von Autoritäten Staaten zu umgehen, ist schon innovativ, das dann aber auch noch so monumental umzusetzen, verdient aus unser Sicht auf jeden Fall Gold“, so die ADC Jury.
Die Juryvorsitzenden vergaben keinen Grand Prix für Werbung, Film und Ton sowie Kommunikation im Raum und Event. Die Jurys der ADC Wettbewerbe bewerten die Einsendungen nach den Bewertungskriterien Originalität, Kraft, Klarheit, Machart und Freude.
Die Gewinnerarbeiten wurden im Rahmen der ADC Award Show am Freitagnachmittag live auf YouTube ausgezeichnet. ProSieben-Moderator Steven Gätjen führte durch die digitale Preisverleihung, die nach wie vor online einsehbar ist. Mit Bekanntgabe der Gewinner:innen 2021 am Freitagabend sind in der ADC App neben den Gewinnerarbeiten weitere ausgewählte Cases zu finden: In der neuen Kategorie Choices präsentieren und erklären kreative Köpfe – unter anderem ADC Juryvorsitzende – die Arbeiten und zeigen: Kreativität findet auch in herausfordernden Zeiten immer einen Weg.