In einem aktuellen Statement kritisiert der 1. Vorsitzende der Hoteldirektorenvereinigung Deutschland (HDV), Jürgen Gangl, die bürokratischen Hürden bei der Gewinnung und dem Einsatz von Mitarbeitenden aus dem Ausland. Er fordert: Was für Flughäfen realisierbar ist, sollte auch für das Gastgewerbe möglich sein.
(Bild: Pixabay)
Anzeige
Lesen Sie hier das gesamte Statement von Jürgen Gangl:
„Die Flughäfen machen es vor: Da der eklatante Mitarbeitermangel an deutschen Airports zu chaotischen Verhältnissen bei der Fluggastabfertigung führt, hat die Arbeitsagentur dem Einsatz von Arbeitskräften aus der Türkei zur Unterstützung zugestimmt.
Selten haben Politik und Bürokratie so schnell gehandelt. Es wurde eine ‚generelle Zustimmung‘ für Abfertigungstätigkeiten erteilt. Diese ist auf drei Monate begrenzt und gilt bis Anfang November. Wie es heißt, hat der Arbeitgeberverband der Bodenabfertigungsdienstleister im Luftverkehr (ABL) die Bundesagentur für Arbeit um die erleichterte Einreise von 2.000 türkischen Arbeitskräften gebeten, um der schwierigen Lage an den Verkehrsflughäfen Herr zu werden.
Wenn der Wirtschaftsfaktor Flughafen in die Knie geht und sich der Zorn der Reisenden aufgrund abgesagter Ferienflüge oder nicht erreichter Jobtermine entlädt, wird auch mal ein Präzedenzfall geschaffen. Selbst Bundeskanzler Olaf Scholz meldete sich in dieser Causa zu Wort und beklagt, dass generell bessere Arbeitsbedingungen in diesem Bereich erforderlich sind und dass ‚zu viele weggeschickt wurden‘ – sprich: Personalabbau und Verlust von Fachkräften in der Corona-Krise.
Im Zuge dessen fällt ein politisches Schlaglicht auf überlastete Mitarbeiter, schwierige Arbeitsbedingungen und Fachkräftemangel. Hoteliers und Gastronomen bemühen sich seit Langem um Verstärkung auch aus dem nicht EU-Ausland und scheitern fast immer an den hohen Genehmigungshürden. Das soll sich nun ändern. Die wesentliche Frage ist, wann.
Was für die Flughäfen möglich ist, sollte für das Gastgewerbe ebenso unbürokratisch durchgesetzt werden können. Selbst drei Monate im Zuge einer Sonderregelung würden uns bereits über den Sommer helfen. Offenbar ist in der Politik unsere desaströse Mitarbeitersituation immer noch nicht vollständig angekommen, anscheinend sind wir nicht ausreichend öffentlichkeitswirksam.
Die sprunghaft angestiegene Gästenachfrage stellt uns aber vor schier unlösbare Probleme – und zwar die gesamte Branche inklusive aller Zulieferer. Damit Abteilungen wieder sinnvoll arbeiten, Restaurants und Veranstaltungsbereiche komplett öffnen, überlastete Mitarbeiter durchatmen können, ist schnelle Hilfe dringend erforderlich. Wie das gehen kann, wurde uns anschaulich vor Augen geführt.“