Männer erwarten mehr Gehalt schon beim Berufseinstieg
Kommentar zur GWA Studie zu Gehaltsvorstellungen von Berufseinsteigern
von Redaktion,
Junge Akademiker und Akademikerinnen unterscheiden sich teilweise stark in ihren Erwartungen an den Berufseinstieg. Während Abwechslung, Erfüllung und Arbeitsklima für alle besonders wichtig sind, gehen die Vorstellungen vor allem beim Thema Gehalt auseinander. Männliche Studenten der für die Agenturbranche relevanten Fachrichtungen erwarten im Schnitt 6.000 Euro mehr Jahresgehalt als Studentinnen. Das ergab eine Studie vom Gesamtverband Kommunikationsagenturen GWA und Appinio.
(Bild: Pexels)
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Kommentar von Martina Courth, Chefredaktion EVENT PARTNER
Lieber GWA,
ich frage mich, was ihr mit dieser Studie, insbesondere der Betonung darauf, dass man Frauen auch mit bedeutend weniger Gehalt “abspeisen” kann, aussagen wollt? Soll das ein Service an eure Agenturchefs sein hinsichtlich der Vertragsgestaltung künftiger Mitarbeiter? Laut eurem eigenen Frühjahrsmonitor 2018 besteht die Agenturbranche zu 56% aus Frauen – eine “schöne” Idee, wie ihr derart eure Agenturkosten senken könnt.
Ich dachte, es sollte in der heutigen Zeit um eine faire und gerechte Bezahlung aller gehen, gemessen am Leistungsprinzip.
#genderpaygap
Martina Courth, Chefredaktion EVENT PARTNER
Bei der Erhebung wurden über 1.000 Studenten und Studentinnen aus ganz Deutschland online befragt. Während Frauen der für Agenturen besonders relevanten Fachrichtungen im Schnitt gut 42.500 Euro Jahresgehalt erwarten, sind es bei ihren männlichen Kollegen gut 48.500 Euro. Mit 6.000 Euro ist diese Differenz sogar noch höher als der Schnitt aller Studierenden aller Fachrichtungen, die bei 5.500 Euro liegt.
Die Agenturbranche ist für die meisten Befragten für den Berufseinstieg interessant – sie steht bei beiden Geschlechtern auf Platz eins der meistgenannten Branchen. Zwei Drittel der befragten Studierenden können sich den Berufsstart in einer Agentur vorstellen.
Das passt auch zu den inhaltlichen Wünschen an den Berufseinstieg. Denn Abwechslung im künftigen Job steht für Studierende im Vordergrund: Fast zwei Drittel aller Befragten geben dies als wichtigstes Kriterium bei der Wahl des künftigen Arbeitgebers an. Auch das Arbeitsklima sowie Erfüllung sind für den Nachwuchs entscheidend. Während Studentinnen außerdem auch auf Work-Life-Balance achten, spielt für männliche Studenten das Gehalt eine größere Rolle.
„Die Studie zeigt: Agenturen bieten vieles von dem, was Absolventen mit Blick auf potentielle Arbeitgeber besonders wichtig ist, sei es Abwechslung, Erfüllung oder Arbeitsklima. Mit den vielen Gestaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten schon beim Berufseinstieg und dem hierarchielosen Arbeiten sind Agenturen das perfekte Bootcamp für eine Karriere in der Kreativindustrie“, kommentiert GWA Geschäftsführer Dr. Ralf Nöcker die Ergebnisse.
Für die Untersuchung wurden die Studierenden per Smartphone befragt. “Junge Zielgruppen sind über traditionelle Marktforschungsmethoden kaum noch erreichbar. Die Teilnahme- und Interaktionsraten sind niedrig. Marktforschung per Smartphone macht Befragungen orts- und zeitunabhängiger als klassische Befragungsmethoden über das Telefon oder den stationären PC, und letztlich auch nutzerfreundlicher”, erläutert Jonathan Kurfess, Gründer und CEO von Appinio, die Erhebungsmethode.
Hallo Frau Kurth,
die Studienergebnisse stützen ihre Aussage (“Frauen kann man mit weniger Gehalt abspeisen”) an keiner Stelle. Die von Ihnen unterstellten Beweggründe sind angesichts des Mangels an Nachwuchs schlicht abwegig. Die Aussage der Studie ist, dass die Ursachen für ein mögliches Gender Pay Gap offenbar schon in der Sozialisation angelegt sind. Und ganz klar festgestellt: Wir halten es für ausgesprochen schädlich, dass Studentinnen weniger Geld erwarten als ihre männlichen Kommilitonen.
Viele Grüße, Ralf Nöcker
Hallo Herr Nöcker,
also mein erster Reflex beim Lesen der Meldung war der gleiche: der Verband der Agenturen präsentiert den Agenturen eine Studie, wonach wir Frauen beim Berufseinstieg weniger Gehalt erwarten, als unsere männlichen Kollegen. Fängt die Meldung doch vor allem genau mit diesem Ergebnis überdeutlich an. Wenn sie es so schädlich empfinden, dann vielleicht ein Appell oder eine Aussage dazu, das wir Frauen einfach trotzdem genauso bezahlt werden sollten, wie unsere männlichen Kollegen. Denn die Differenz liegt immer noch bei 20%! Auf jeden Fall ist es doch so recht einfach jetzt den schwarzen Peter den Frauen selbst zuschieben zu wollen. Der Gender Pay Gap in unserer Gesellschaft liegt einfach an den Frauen selbst: denn wir verlangen einfach zu wenig Gehalt. Selbst schuld!
Ich will ihnen da ja keine Absicht unterstellen, aber wirklich smart sind sie als Verband mit diesem Ergebnis der Studie jetzt auch nicht umgegangen.
Hallo Frau Kurth,
die Studienergebnisse stützen ihre Aussage (“Frauen kann man mit weniger Gehalt abspeisen”) an keiner Stelle. Die von Ihnen unterstellten Beweggründe sind angesichts des Mangels an Nachwuchs schlicht abwegig. Die Aussage der Studie ist, dass die Ursachen für ein mögliches Gender Pay Gap offenbar schon in der Sozialisation angelegt sind. Und ganz klar festgestellt: Wir halten es für ausgesprochen schädlich, dass Studentinnen weniger Geld erwarten als ihre männlichen Kommilitonen.
Viele Grüße, Ralf Nöcker
Hallo Herr Nöcker,
also mein erster Reflex beim Lesen der Meldung war der gleiche: der Verband der Agenturen präsentiert den Agenturen eine Studie, wonach wir Frauen beim Berufseinstieg weniger Gehalt erwarten, als unsere männlichen Kollegen. Fängt die Meldung doch vor allem genau mit diesem Ergebnis überdeutlich an. Wenn sie es so schädlich empfinden, dann vielleicht ein Appell oder eine Aussage dazu, das wir Frauen einfach trotzdem genauso bezahlt werden sollten, wie unsere männlichen Kollegen. Denn die Differenz liegt immer noch bei 20%! Auf jeden Fall ist es doch so recht einfach jetzt den schwarzen Peter den Frauen selbst zuschieben zu wollen. Der Gender Pay Gap in unserer Gesellschaft liegt einfach an den Frauen selbst: denn wir verlangen einfach zu wenig Gehalt. Selbst schuld!
Ich will ihnen da ja keine Absicht unterstellen, aber wirklich smart sind sie als Verband mit diesem Ergebnis der Studie jetzt auch nicht umgegangen.
MfG,
Nadine Schmidt