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IST-Hochschule für Management

Neue Studie: Awareness-Konzepte erhöhen das subjektive Sicherheitsgefühl von Festivalgästen nicht

Awareness-Konzepte auf Musikfestivals spielen eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, eine sichere und respektvolle Festivalumgebung zu schaffen. Doch wie sehr beeinflussen sie das subjektive Sicherheitsgefühl der Gäste? Eine Studie der IST-Hochschule für Management zeigt: Awareness-Teams sind ein essenzieller Bestandteil der Sicherheitsstruktur auf Festivals, aber ihre bloße Existenz führt nicht automatisch zu einem höheren Sicherheitsempfinden. Vielmehr müssen sie als Teil eines umfassenden Sicherheitskonzepts verstanden werden, das auch Sicherheitskräfte und medizinische Notfallteams einbezieht.

outdoor music festival(Bild: DALL·E)

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>> Weitere Infos zum Thema Awareness auf Festivals gibt’s auch im Event Partner Artikel: Entwurf eines positiven Sicherheitsbegriffs


Sicherheits-Trias auf Festivals: Awareness, Security und Notfallmedizin

Awareness-Konzepte bieten Menschen in belastenden Situationen niedrigschwellig Unterstützung. Schon dadurch unterscheiden sie sich von Security und Rettungskräften. Und sie helfen vor allem in Fällen, in denen keine unmittelbare Gefahr für Leib und Leben besteht, aber dennoch ein akuter Unterstützungsbedarf benötigt wird – beispielsweise bei sexueller Belästigung, Diskriminierung oder hoher emotionaler Belastung.

„Awareness-Teams übernehmen auf Festivals eine wichtige Funktion. Sie schließen eine Lücke im Sicherheitskonzept und helfen in Situationen, in denen klassische Sicherheits- und Rettungskräfte an ihre Aufgabengrenzen stoßen“, erklärt Prof. Dr. Matthias Johannes Bauer, Professor für Kommunikationsmanagement an der IST-Hochschule. „Leider reicht die bloße Anwesenheit eines Awareness-Teams nicht aus, um das Sicherheitsgefühl der Festivalgäste insgesamt signifikant zu steigern.“ Festivalprofessor Bauer hat die Studie mit seinem wissenschaftlichen Mitarbeiter Tom Naber und Masterabsolventin Katharina Scariot im vergangenen Jahr durchgeführt.

Methodik der Studie

Die Untersuchung basiert auf einer quantitativen Online-Befragung, bei der das subjektive Sicherheitsgefühl der Gäste auf Festivals mit und ohne Awareness-Konzepte analysiert wurde. In die Befragung gingen 211 Antworten von Besuchenden von Rock- und Pop-Festivals ein. Die Geschlechterverteilung zwischen weiblichen und männlichen Gästen war nahezu gleichverteilt. Ein weiterer, sehr kleiner Anteil identifizierte sich als divers.

Die Ergebnisse zeigen, dass das subjektive Sicherheitsgefühl auf Festivals im Allgemeinen nicht von der Existenz eines Awareness-Teams abhängt. Allerdings gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede in bestimmten Kontexten: Insbesondere weibliche Festivalgäste fühlen sich unter bestimmten Umständen – etwa bei hohem Drogenkonsum unter den Anwesenden – auf Festivals mit Awareness-Teams sicherer.

„Auch wenn sich die große Masse der Festivalgäste unserer Studie nach also subjektiv nicht sicherer fühlt, wenn Awareness-Teams anwesend sind: Awareness-Konzepte sind für bestimmte Gruppen und in spezifischen Situationen für die einzelnen Betroffenen zweifellos besonders wertvoll und sinnvoll“, so Bauer.

„Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit einer stärkeren wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit vielen Fragen des Managements von Festivals“, so der Festivalprofessor weiter. „Die Festivalbranche arbeitet seit Jahren mit bewährten Konzepten, doch wissenschaftliche Forschung kann helfen, diese mit evidenzbasierten Ansätzen überprüfen und kontinuierlich weiterzuentwickeln.“

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