Unter dem Begriff Incentive werden in der Wirtschaft bestimmte Anreize und Maßnahmen verstanden, die Unternehmen und Firmen einsetzen, um Mitarbeitende aber auch Kund:innen zu motivieren und dazu zu bringen, sich für das Unternehmen einzusetzen und/oder im Sinne der Firma zu handeln.
(Bild: pixabay)Zudem können Incentives dazu eingesetzt werden, die Loyalität der Mitarbeitenden zu stärken, den Teamgeist zu fördern und die gesamte Moral innerhalb eines Unternehmens zu verbessern. Darüber hinaus werden mit Hilfe von Incentives Kauf- und Entscheidungsanreize für Kund:innen gegeben sowie der Absatz eines Produktes oder einer Dienstleistung gestärkt. Abgesehen davon dienen einige Incentives zudem der Marken- und Imagebildung eines Unternehmens.
Incentive ist Englisch und heißt auf Deutsch „Anreiz“. Der Begriff Incentive lässt sich aber aus dem lateinischen „incendere“ ableiten, was „anzünden“ oder „anfachen“ bedeutet. Das Wort „Incentivus“ ist ebenfalls Latein und lässt sich mit „anreizend“ übersetzen.
Incentives können in unterschiedlicher Weise auftreten. Denkbar sind zum Beispiel Geld- oder Sachprämien, Lob, Titel aber auch Bonusprogramme. Relevant für die Veranstaltungsbranche sind insbesondere Incentive-Events und Incentive-Reisen.
Incentives können in unterschiedlicher Weise auftreten. Denkbar sind zum Beispiel Geld- oder Sachprämien, Lob, Titel aber auch Bonusprogramme. Relevant für die Veranstaltungsbranche sind insbesondere Incentive-Events und Incentive-Reisen.
Incentive-Reisen sollen als Belohnung für die geleistete Arbeit dienen. Hierbei geht es nicht nur um Freizeit und Erholung, sondern zusätzlich auch um Teambuilding unter den Kolleg:innen. Dadurch verbessern sich die Arbeitsatmosphäre und das Arbeiten als Gemeinschaft. Reiseort und Programm werden auf Unternehmen und Ziel der Incentive-Reise angepasst. Die Teilnahme ist in der Regel für die Mitarbeitende an die Erfüllung bestimmter, vorher vom Unternehmen gesteckter Ziele und/oder Kennzahlen gebunden.
Als Incentive-Event versteht man beispielsweise die Einladung zu Unterhaltungsveranstaltungen, denkbar sind zudem (meist pompöse) Corporate-Events zu deren Programm in der Regel die Ehrung verdienter Mitarbeitende gehört. Organisiert werden Incentive-Events von spezialisierten Eventagenturen und Veranstaltungsunternehmen. Um das gewünschte Ziel der Veranstaltung zu erreichen, wird oft viel Geld, bis zu 25.000€, für Location, Catering und Entertainment ausgegeben. Ein Incentive-Event kann jedoch auch ganz anders aussehen. Auch Teambuilding-Events können als Incentive dienen. Bei diesen oft actionreichen Events müssen Aufgaben in der Gruppe gemeistert werden.
Nicht-monetäre Anreize sind nicht greifbar und obwohl für Incentive-Reisen und -Events teilweise viel Geld ausgegeben wird, haben sie für den/die Empfänger:in keinen direkten monetären Wert. Deshalb sind diese Arten von Incentives nicht-monetär. Lob und Anerkennung sind ebenfalls Formen von nicht-monetären Incentives. Sie zeigen meist eine effektivere Wirkung auf die Mitarbeitenden, da finanzielle Anreize die Motivation nicht langfristig steigern. Wichtiger ist, den Arbeitenden das Gefühl zu geben, dass sie gut sind in dem was sie tun und sie sich selbst herausfordern können. Außerdem kann das Miteinander und die Kommunikation zwischen den Kolleg:innen nur durch nicht-monetäre Incentives verbessert werden. Der Spaß an der Arbeit wird verstärkt und dadurch auch die Kreativität und Motivation. Dies führt wiederum zu einer höheren Produktivität und einem gründlicheren Arbeitsverhalten.
Von monetären Anreizen spricht man, wenn etwas Geldwertes verschenkt wird. Hierbei kann man nochmal zwischen verschiedenen Kategorien unterscheiden. Einerseits gibt es Sachgegenstände und Sachleistungen, zum Beispiel Gutscheine und Kinderbetreuung, jedoch gehört auch Geld, das in Form von Boni oder Prämien überwiesen wird zu monetären Anreizen dazu. Eine weitere Kategorie ist die der Sozialleistungen, zu denen Pflege- und Krankenversicherungen gehören.
In diesem Video werden die Nachteile von monetären Incentives noch einmal verdeutlicht:
Angewendet werden Incentives vor allem für Mitarbeiternde, um diese zu höheren Leistungen zu treiben. Eine weitere Zielgruppe ist die der Kund:innen. Absicht ist hier, diese stärker an die Firma zu binden und/oder neue Kund:innen dazu zu gewinnen.
Incentives für Mitarbeitende erfolgen in Form von Reisen oder Events, können aber auch als Boni oder geldwerten Sachbezügen wie zum Beispiel Firmenwagen auftreten. Eine besonders simple Art der Incentivierung von Mitarbeitenden ist, Zuwendungen wie Kuchen oder Obst mitzubringen. Statusprämien haben ebenfalls einen Incentive effect, der motivierend wirkt.
Auch im Rahmen der Kundenbindung können Incentive-Events eingesetzt werden. Denkbar sind außerdem kostenlose Giveaways, die dazu dienen, potenzielle Neukunden für ein Produkt o. Ä. zu interessieren. Gutscheine, Promotion-Artikel, Boni und Produktzugaben sollen zur Kundengewinnung beitragen, während Einladungen zu Events und Veranstaltungen die Kundenbindung verstärken sollen.
Grundsätzlich sollen Incentives den Umsatz und den Gewinn eines Unternehmens steigern.
Die Ziele von Incentives bei Kund:innen sind vor allem der Gewinn von Neukund:innen und deren Interesse für bestimmte Produkte zu wecken, sowie die Beziehung zu den Kund:innen zu verbessern und Sympathie für das Unternehmen zu entwickeln.
Kurz zusammengefasst:
Bei der Zielgruppe der Mitarbeitenden stehen andere Bestrebungen im Fokus. So wird hier die Mitarbeitermotivation durch Incentives gefördert, da sie mehr Spaß am Arbeiten haben. Außerdem stärken Incentives den Zusammenhalt zwischen den Mitarbeitenden, wodurch auch die Mitarbeiterloyalität und Moral innerhalb eines Unternehmens verstärkt wird. Durch Aktivitäten in der Gruppe lernen sich die Mitarbeitenden zudem besser kennen und können Erfahrungen aus den Gruppenarbeiten bei Incentive-Events und -Reisen auch am Arbeitsplatz nutzen. Durch neu gewonnene Motivation und Sympathie für Arbeitgeber:innen und Mitarbeitenden, haben die Incentivierten mehr Freude am Arbeiten, was zu effizienterem Arbeiten führt.
Kurz zusammengefasst:
Diese zwei Methoden der Mitarbeiterführung haben zwar das gleiche Ziel, nämlich die Erhöhung des Gewinns des Unternehmens, dieses soll jedoch auf unterschiedliche Weisen erreicht werden.
Incentives sind meist effektiver um einen höheren Gewinn zu erzielen, durch die Motivation bei -und dadurch auch mehr Spaß an- der Arbeit. Punishments dagegen, wirken demotivierend und schwächen die emotionale Bindung zu dem Unternehmen. Außerdem verletzt diese Methode das Selbstbewusstsein, wodurch die Person weniger Vertrauen in sich hat. Das führt wiederum dazu, dass sie nichts Neues ausprobiert und sich schließlich auch nicht verbessern kann. Ein Punishment sollte also höchstens verwendet werden, wenn ein tatsächliches Fehlverhalten eines Mitarbeitendens vorliegt, da das Punishment sonst kontraproduktiv sein kann.
Google investiert viel Geld für die Incentivierung der Mitarbeitenden. Ihnen ist wichtig, dass diese sich wohl fühlen, weshalb es jeden Morgen, Mittag und Abend kostenlos ausgewogene Mahlzeiten gibt. Zum Mountain View Campus in San Francisco gibt es sogar Google Busse, die mit Wlan ausgestattet sind, um zur Arbeit zu gelangen. Die Nutzung ist selbstverständlich ebenfalls kostenlos. Ein weiteres Incentive ist der sogenannte „Massage-Credit“, den sich die Mitarbeitenden untereinander verleihen können, wenn sie der Meinung sind, jemand hat gute Arbeit geleistet. Bei einer bestimmten Anzahl dieser Credits bekommt man umsonst eine einstündige Massage. Diese Art von Incentivierung trägt enorm zum Zusammenhalt und der Gruppenarbeit der Mitarbeitenden bei. Auch die Vorgesetzten tragen zur Motivierung bei, indem sie ein gutes und freundschaftliches Verhältnis zu ihren Arbeitnehmenden aufbauen. Zudem stehen den Beschäftigten Sporthallen und Fitnesskurse zur Verfügung, wobei die verschiedenen Sportarten auch den Teamgeist stärken.
An den positiven Berichten der Angestellten kann man erkennen, wie gut die Incentives zur Motivation beitragen, die Teamfähigkeit verbessern und die Mitarbeiterloyalität bzw. die emotionale Bindung an das Unternehmen stärkt.
Eine weitere Art die Mitarbeitende durch Incentivierung zu ihren besten Leistungen zu bringen, ist die von Google genutzte OKR-Methode. Dabei geht es darum sich ein Ziel zu setzen, welches die „Googler“ nicht überfordert, aber auch nicht zu leicht zu erreichen ist.
Die OKR-Methode (Objectives and Key Results) ist eine Motivationsstrategie, ursprünglich von Intel entwickelt und schließlich von Google übernommen, die sich in drei Schritten zusammenfassen lässt.
Kann man als Unternehmen Incentive-Reisen und -Events von der Steuer absetzen? Wie kann man als Mitarbeitender möglichst wenig für diese Incentives bezahlen? Wir klären auf.
Wie Incentive-Reisen für die Arbeitgeber:innen versteuert werden, ist von der Begründung für die Reise abhängig.
Gibt es keine Begründung, wird die Reise als Geschenk versteuert, was zu einer Abzugsbeschränkung führt; Geschenke mit einem Wert von über 35€ sind ausgeschlossen. Ein 70%iger Anteil kann als Betriebsausgabe erlassen werden, wenn ein Bewirtungsanteil vorliegt.
Ein Anteil von 100% kann abgezogen werden, wenn die Reise für Kund:innen als zuvor bestimmte Belohnung für eine Leistung versprochen wurde. Eine andere Möglichkeit für eine volle Betriebsausgabe wäre, wenn die Arbeitnehmer:innen, die das Geschenk erhalten, der Eigene ist.
Arbeitnehmer:innen müssen die Reise wie ihren Arbeitslohn, je nach Steuerklasse versteuern, was jedoch ungültig wird, wenn die schenkende Unternehmer:innen eine Pauschalsteuer von 30% übernehmen, die dann nicht zum Arbeitsentgelt gezählt wird.
Textbearbeitung: Rosa Schröder
Erstmals erschienen 09.07.2019